Wie viel Sternlein stehen?

Werbung
Werbung
Werbung

Die Frage, wie viele Sterne es am Himmel gibt, ist vermutlich leichter zu beantworten, als jene nach Stars, die derzeit den Markt beherrschen. Sie werden - im Opernbetrieb zumindest -blitzschnell geboren, verglühen aber nur allzu oft in schwindelerregendem Tempo. Aber gibt es sie überhaupt? Sind Stars nicht ein Fake wie so vieles heute? Karrieren von Weltkünstlern wie jene von Placido Domingo, der als Profi auch im Buch der Rekorde seit mehr als einem halben Jahrhundert für Sensationen sorgt, sind eine Ausnahmeerscheinung.

Die Karriere von Rolando Villazon, dessen große Zeit als Startenor nur kurz war, ist da viel zeitgemäßer. Als Entertainer, Moderator, Regisseur, Autor und Intendant der einst so seriösen Mozartwoche garantiert er dafür, dass Mozart in Salzburg auch musikalisch wieder marktgerecht kugelförmig wird - Ständchen vor Wolferls Geburtshaus inbegriffen.

Anna Netrebko, seit einigen Jahren österreichische Staatsbürgerin, sorgte am Ball der Bälle vor allem durch hautenge Garderobe für Spannung. Da wären noch die durchaus massentauglichen Sympathieträger wie Jonas Kaufmann, der bayrische Corelli, und Elina Garanča, der Star, der unter Sternen singt. Dann muss man im Opernbetrieb beim Aufzählen schon nachdenken. Vergleichbar mit den Größen von einst sind sie nicht.

Kaum jemand würde heute wie Maria Callas der Kunst ihr Leben opfern und die Figuren so wahrhaftig und ausdrucksstark gestalten, dass für das Publikum spürbar Grenzen überschritten werden. In dem Zusammenhang war die Bemerkung der berühmten Sängerin Leonie Rysanek schon zeitgemäßer, dass die Stimme wie eine Salami wäre, bei der jeden Abend ein Stückerl abgeschnitten wird. So versuchen die Stars von heute für horrende Gagen das Risiko überschaubar zu machen. Wer ein Star ist, bestimmen ohnehin die Boulevardmedien, und die verbreiten Fakes.

Der Autor ist freier Journalist

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung