Werbung
Werbung
Werbung

Parallel zur Bevölkerungsverschiebung in die Umlandgemeinden Wiens steigt das Pendleraufkommen stetig an.

Die Maßnahme wurde von den einen ersehnt - und von anderen verteufelt: Dienstag vergangener Woche beschloss die Bundesregierung, auf Grund des gestiegenen Ölpreises das Pendlerpauschale - einen von der täglich gefahrenen Kilometeranzahl abhängigen Steuerfreibetrag - um zehn Prozent zu erhöhen. Sowohl das kleine Pauschale (das ab 20 Kilometern für Fahrten zuerkannt wird, auf denen auch öffentliche Verkehrsmittel verkehren) als auch das große Pauschale (für Fahrten ohne öffentliche Alternative) wird ab Jänner 2006 angehoben.

So sehr sich die über 200.000 Pendler, die täglich mit dem Auto nach oder aus Wien pilgern, freuen dürfen: Hinsichtlich der Folgen für die ohnehin starke "Speckgürtel"-Bildung rund um Wien betrachtet so mancher Experte diesen Schritt als kontraproduktiv: "Jede dieser Maßnahmen fördert die Suburbanisierung", meint Alfred Dorner von der Wiener Magistratsabteilung 18 für Stadtentwicklung und Stadtplanung.

Wie stark sich Suburbanisierung und Pendelverkehr in der "Vienna Region" (Wien, Niederösterreich und Burgenland) entwickelt haben, illustriert auch der neue Wiener Stadtentwicklungsplan. Während Niederösterreich zwischen 1971 und 2001 immerhin 131.643 Einwohner gewonnen hat, war in Wien ein Rückgang von 64.718 gemeldeten Personen zu verzeichnen. Die höchsten Zuwächse zwischen 1991 und 2001 können - wenig überraschend - die Gemeinden im Wiener Umland verbuchen: darunter Vösendorf (30,4 Prozent) und Oberwaltersdorf (38,4 Prozent) mit dem neu entstandenen "Wohnpark Fontana" (siehe auch Seite 12).

Mit zunehmender Suburbanisierung ist auch das Pendleraufkommen gestiegen. Während 1981 noch 162.270 Personen täglich pendelten, waren es 2001 schon 208.000. Wobei die Zahl der Auspendler aus Wien besonders stark gestiegen ist - von 35.000 auf 82.000 Personen.

Rezepte gegen diese Entwicklung sind indes rar. Einen Weg sehen Experten in einer Änderung der Wohnbauförderung. "Unser Wunsch war es immer, damit auch Raumordnungspolitik zu betreiben", erklärt Walter Pozarek von der Planungsgemeinschaft Ost (pgo), einem Zusammenschluss der Planungsabteilungen von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. "Aber das ist wohl politisch nicht umsetzbar."

Auch die "Migranten" selbst lassen sich kaum davon abbringen, im Grünen zu siedeln: Laut einer Zuzügler-Befragung, die das Österreichische Institut für Erwachsenenbildung im Auftrag der pgo erstellt hat, ist die Lust auf das Wohnen in alter Bausubstanz oder im Ortskern denkbar gering. DH

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung