Wikipedia Glühbirne - © Foto: iStock/anilakkus (Bildbearbeitung: Rainer Messerklinger)

Wikipedia: Die fantastische Enzyklopädie

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Das Internet-Lexikon Wikipedia ist binnen kurzer Zeit zum weltweit größten Nachschlagewerk avanciert. Seine Vorteile gehen auf Kosten bisher etablierter Qualitätsansprüche.

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Das Internet-Lexikon Wikipedia ist binnen kurzer Zeit zum weltweit größten Nachschlagewerk avanciert. Seine Vorteile gehen auf Kosten bisher etablierter Qualitätsansprüche.

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Um in der Millionenshow zu reüssieren, mag es opportun sein, Lexika wie den Brockhaus zu studieren. Zur Informationssuche im Alltag ist wohl eher ein Blick ins Internet anzuraten: ein Archiv, in dem das Wissen der Welt rasch und unkompliziert, unabhängig von Zeit und Ort zugänglich ist. Durch mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablet-Computer wird der flexible Zugriff auf jeden nur erdenklichen Wissensbereich noch erweitert. Das Internet ist zum Leitmedium der digitalen Wissensgesellschaft geworden. Zugleich ist es ein Ort, an dem neue Spielregeln für den Umgang mit Wissen gelten - und somit auch eine Problemzone, wenn diese Regeln noch nicht verinnerlicht sind. "Das Vertrauen in die Online-Medien nimmt deutlich zu“, sagt Daniela Pscheida, Medienwissenschaftlerin an der TU Dresden. "Zu hoffen ist freilich, dass auch die Kompetenz im Umgang mit diesen Medien zunehmen wird.“

Der ungeheure Erfolg der Online-Enzyklopädie Wikipedia verdeutlicht das Potenzial und zugleich die Schwierigkeiten der neuen Wissenskultur: 2001 als "Spaßprojekt“ begonnen, ist das frei zugängliche Internet-Lexikon zum weltweit größten Nachschlagewerk geworden. Die enzyklopädische Idee, das verfügbare Weltwissen systematisch und allgemeinverständlich zugänglich zu machen, wird hier in einem Ausmaß realisiert, von dem historische Enzyklopädisten wie Denis Diderot wohl nicht einmal zu träumen gewagt hätten. In der partizipativen Internet-Kultur wird das Vertrauen in die kollektive Intelligenz der Gruppe großgeschrieben: Wikipedia ist offen für Einträge freiwilliger Autoren aus aller Welt, wobei die Wiki-Technologie völlig neue Möglichkeiten der gemeinschaftlichen Erstellung, Revision und Verknüpfung von Texten bietet. Somit entsprechen Online-Plattformen wie Wikipedia dem Bedürfnis nach stets aktueller Information in einer Gesellschaft, die immer schneller neues Wissen generiert.

Medienpädagogik gefragt

Das offene Gestaltungsprinzip geht aber auf Kosten der strengen Qualitätsansprüche, wie sie in der Buchkultur gepflegt werden. Wikipedia zeigt Inhalte, die permanent fehleranfällig und nie eindeutig auf einen bestimmten Autor zurückzuführen sind. Immer wieder kommt es auch zu bewussten Falschangaben oder boshaften Scherzen, wenngleich diese meist rasch wieder behoben werden. Ungeachtet dessen ist Wikipedia gerade für jüngere Zielgruppen ein attraktives Angebot. So wurde Wikipedia vor rund zwei Jahren vom Karlsruher Institut für Technologie "eine herausragende Rolle für die Nutzung im Studium“ bescheinigt.

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