Wir sind Weltmeister!

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Das nun ist keine Vorwegnahme des - ziemlich sicheren - EURO-Ergebnisses, sondern der Endstand nach der Finalrunde im Wettbewerb um den Titel "Best Sommelier in the World 2008". Der gebürtige Tiroler Aldo Sohm degradierte den Rest der professionellen Weinbeisser zu Altause(h)ern. In Österreich hat der Starkoster gleich viermal den Titel des besten Sommeliers abgeholt. Dann hielt er sich an das Motte eines heimischen Ex-Politikers - "Tirol is too small for me" - und startete in New York durch. 2007 wurde er - Sie vermuten richtig! - die Nummer eins in den Vereinigten Staaten, was den Meisterverkoster zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft der WSA/World Sommelier Association qualifizierte.

Ende Mai ging's in Roms wohl luxuriösestem Hotel, dem Hilton Cavalieri, ans Eingemachte. Ein Blick hinter die Kulissen. Nach einem schriftlichen Teil, bei dem unser Mann die höchste Punkteanzahl erreichte, glänzte er auch noch bei der Blindverkostung. Ab ins Finale der besten Drei, die diesmal aus Westeuropa kamen: Roger Viusa (Spanien) und der Portugiese Manuel Moreira kämpften um den Sieg. Unter den Augen von 200 Gästen und den Linsen von 3 Kamerateams waren nochmals Nerven gefragt: in nur 8 Minuten waren ein Weißer und ein Roter zu verkosten, Sorte, Jahrgang, Trinkreife, Lagerfähigkeit zu bestimmen, eine passende Speise zu empfehlen und die Kombination zu begründen. Es folgten 5 Spirituosen, die in lediglich 3 Minuten zu erkennen waren. Herr Sohm schaffte immerhin 4 Destillate auf Anhieb. Im nächsten Bewerb - wieder mit Zeitlimit - war eine umfangreiche, aber fehlerhafte Weinkarte zu korrigieren. Da stimmten die Rebsortenangaben nicht zu den Weinen, die Kreszenzen waren falschen Gebieten zugeordnet, Rechtschreibfehler schummelten sich in den Text etc. Zum großen Finale mutierte die Bühne zu einem 3-Sterne-Restaurant. Zu einem 5-Gang-Menü waren Weinempfehlungen gefragt und selbige auch zu argumentieren. Leichtes Spiel für Aldo, der ja seit 4 Jahren in den besten Häusern New Yorks weinsegensreich wirkt. Seit einem Jahr hat der weltbeste Sommelier die Stelle des Winedirectors im "Le Bernardin" - einem Haus mit 3 Michelin Sternen - inne. Ebendort könnte man die beste Fischküche der Stadt incl. feiner Weine ab 220 Dollar genießen.

Mit Sicherheit wird man bei dieser Übung auf feine Österreicher stoßen - aus den besten Rieden zwischen Spitz, Illmitz und Leutschach. Falls das Ergebnis beim Fußball doch anders ausfallen würde - beim Wein sind wir Weltmeister! Und beim Weinwissen auch!

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