Wirtschaft für Unmusikalische

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" Mich ärgert dieser reflexartige, dumpfe und so maßlos selbstgerechte Antiamerikanismus enorm, besonders bei intelligenten Menschen … “

Elisabeth Gruber

" Jetzt stehen politisch die Zeichen leider eher auf einen verpflichtenden Ethikunterricht für ALLE (bei einer möglichen rot-grünen Regierung), der den konfessionellen Religionsunterricht ins Out drängen wird. “

Paul Weitzer

Als in der FURCHE unter anderem für die Religionsberichterstattung Zuständiger kann man ja ruhig zugeben, für Wirtschaftsthemen unmusikalisch zu sein. Ein wacher Zeitgenosse hingegen darf aber keineswegs daran vorbeigehen: Nicht nur die Finanz- und Wirtschaftskrise zwingt zur Auseinandersetzung.

Was hinter den Entwicklungen steht, haben FURCHE-Wirtschaftler Oliver Tanzer und der Industrielle Josef Taus im Buch "Umverteilung NEU“ dargelegt. Ein Vorgeschmack der auch für Laien kurzweiligen Tour d’horizon durch die Wirtschaftsgeschichte findet sich auf Seite 12 dieser FURCHE. Dass sich der bürgerliche Ex-Politiker Josef Taus des Themas Umverteilung mit annimmt, zeigt überdies einmal mehr, wie er wider den Stachel des Mainstreams löckt und hoffentlich die wirtschaftspolitische und -ethische Diskussion befruchtet.

Der Religionsjournalist hofft im Übrigen, dass sich auch die religiösen Sozialethiker in Diskussion einklinken: Was etwa Vertreter der Katholischen Soziallehre zu den Taus’schen und Tanzer’schen Abrissen der Wirtschaftsentwicklung und deren Zukunft meinen, wird die FURCHE wohl weiter beschäftigen.

Nein, keine Freude - aber: Thank you, Mr. President

Die Tötung als Triumph

Von Oliver Tanzer

Nr. 18, Seite 1

Leserbriefe zum Thema

Nr. 19, Seite 11

Auch ich glaubte, ich sei im falschen Film, aber anders, als es der Leserbriefschreiber in der Ausgabe vom 12. Mai gemeint hat. Mich ärgert dieser reflexartige, dumpfe und so maßlos selbstgerechte Antiamerikanismus enorm, besonders bei intelligenten Menschen (und als solche schätze ich FURCHE-Leser ein). "Verletzung von Menschenrechten“, "Cowboy-Mentalität“, "Ermordung“, "Pietätlosigkeit gegenüber dem Feind“ … Wär’s nicht so traurig, müsste man lachen: Ein mehr als 4000-facher Massenmörder, der sich in fanatischem Hass auf alles Christliche/Jüdische/Westliche auf Tod und Vernichtung der nichtislamischen Welt eingeschworen hat - die Auswertung des gefundenen Materials bestätigt das auf erschreckende Weise - hat alle Menschenwürde abgelegt. Ein ehrlicher Feind verdient Achtung und Wertschätzung, ein gemeiner, gefährlicher und hinterhältiger Verbrecher fällt in eine andere Kategorie.

Trotzdem sind die amerikanischen Elitesoldaten die Gefahr einer Gebäude-Erstürmung eingegangen - eine gutgezielte Bombe aus sicherer Distanz wäre risikolos gewesen. Bin Laden gefangenzunehmen und vor ein Gericht zu stellen? Ein Wahnsinn: Wie viele Erpressungsversuche hätte es gegeben, wie viele dabei Ermordete - und wieder wären die USA die "Bösen“ gewesen, die diesen Erpressungen natürlich nicht nachgeben hätten dürfen.

Auch der Jubel der Hinterbliebenen der 3000 Ermordeten von 9/11 wird scheinheilig kritisiert; seltsam, über den Jubel von Palästinensern und moslemischem Mob über "geglückte“ Terroranschläge auf Zivilisten und Kinder habe ich noch nie den Ausdruck des Abscheus gehört. Persönlich empfinde ich über das unverdient harmlose Ende des Massenmörders zwar keine Freude im herkömmlichen Sinn, aber tiefe Genugtuung und Erleichterung. Thank you, Mr. President!

Mag. Elisabeth Gruber

2532 Heiligenkreuz, Gruberstraße 2

eli.gruber@telering.at

Das Unverständnis der Pseudohumanisten

wie oben

Fast möchte man sagen: Es kam, wie es kommen musste. Der Massenmörder Osama bin Laden wird als Opfer, ja sogar als ein Justizopfer dargestellt. Viele Pseudohumanisten, leider auch in der katholischen Kirche, haben immer noch nicht verstanden, dass es Aufgabe des Staates ist, den unschuldigen Bürger zu schützen. Salus publica suprema lex! Diesem naturrechtlichen Grundsatz sind sämtliche staatlichen Gesetze unterzuordnen. Osama bin Laden als Gefangenen vor ein Gericht zu stellen und ihn eventuell lebenslänglich einzusperren hätte eine Unzahl von Erpressungsversuchen mit wahrscheinlich Hunderten Toten zur Folge gehabt. Obama wurde der Nobelpreis "auf Vorschuss“ verliehen. Durch sein konsequentes und umsichtiges Handeln hat er sich ihn erstmalig verdient.

Adolf Rameder

3343 Hollenstein/Ybbs, Dorf 56

rameder.adolf@aon.at

Was bei der EU alles vorherzusehen war

Europas Haarschnitt

Von Rudolf Mitlöhner

Nr. 19, Seite 1

Man muss hoffen, dass uns die Politiker (fast aller Parteien "nur“ belügen! Ihnen geringere Einsichten in wirtschaftliche/wirtschaftspolitische Zusammenhänge als 14- bis 18-jährigen Schülern zu unterstellen, ist wohl unzulässig.

Vor der Abstimmung zum EU-Beitritt Österreichs habe ich im Unterricht gemeinsam mit den Schülern viele Argumente abgewogen und Vor- und Nachteile eines Beitritts zu dieser Form einer EU hinterfragt. Viele meiner Schüler waren damals mit Argumenten und Behauptungen der Politikerelite nicht einverstanden. Stichwortartig darf ich die Themen ihrer Hauptbedenken zusammenfassen: Beibehaltung der Neutralität; Berücksichtigung der Interessen kleinerer Staaten; Koordination der unterschiedlichen Eigeninteressen in der historisch gewachsenen nationalstaatlichen Vielfalt Europas; eine politische Union sei weder gewollt noch erwünscht; die fragwürdige demokratische Legitimation der wirklich entscheidenden EU-Gremien; die eigenständige Anti-Atom-Linie in der Energiepolitik bei bestehendem Euratom-Vertrag; die Möglichkeiten der effektiven Sicherung der EU-Außengrenzen (schon vor Schengen) …

Vor der Einführung der gemeinsamen Währung des Euro-Raumes haben diese Jugendlichen - neben den offensichtlichen Vorteilen - auch zukünftige Probleme vorausgesehen:

Wie können Volkswirtschaften mit so unterschiedlicher Wirtschaftsleistung, unterschiedlicher Wirtschaftsstruktur, unterschiedlichen Steuersystemen und unterschiedlicher Wirtschaftsmoral usw. ohne politisch/wirtschaftliche Union, also ohne einheitliche Wirtschaftspolitik, ohne wirksame Kontrollmechanismen und ohne bindende Sanktionsmöglichkeiten zu einem gemeinsamen Währungsraum ohne unausweichliche Probleme zusammengefasst werden?

Viele meiner damaligen Schüler konnten also heutige EU- bzw. EURO-Probleme vorausdenken - unsere Politiker aber nicht? Belügt uns also ungestraft weiter!

Oder doch besser: Das schöne "Projekt Europa“ wird man wohl anders angehen müssen.

Mag. Helmut Marinic

8362 Söchau, Schrammelberg 57

hmarinic@yahoo.de

Möglicherweise ist es jetzt dafür zu spät …

Ethikunterricht

Dossier Nr. 19, Seite 21-23

Mit Freuden lese ich, dass sich die Schulamtsleiter der österreichischen Diözesen endlich offiziell für einen verpflichtenden Ethikunterricht für alle jene Schüler ausgesprochen haben, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen. Ich fürchte, dies kommt um dreißig Jahre zu spät. Seit drei Jahrzehnten setze ich mich dafür ein und erhielt von dem damaligen Schulbischof Helmut Krätzl sowie den Schulamtsleitern (inkl. Dr. Christine Mann) abschlägige Antworten. Jetzt stehen politisch die Zeichen leider eher auf einen verpflichtenden Ethikunterricht für ALLE (bei einer möglichen rot-grünen Regierung), der den konfessionellen Religionsunterricht ins Out drängen wird. Und wer ist dann schuld daran?

OSTR Dr. Paul Weitzer

paul.weitzer@aon.at

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