Wo Haydns Anfänge liegen

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Wollte man die Bedeutung Joseph Haydns auf ein Genre begrenzen, wäre dies gewiss das Streichquartett. Was freilich die Realität nur zum Teil widerspiegelt. Schließlich hat er sich zeitlebens ebenso intensiv mit der Symphonie, der Klaviersonate oder den Klaviertrios auseinander gesetzt und dabei Voraussetzungen für spätere Entwicklungen, vor allem Maßstäbe gesetzt.

Beim Streichquartett zählte Haydn zu den Pionieren. "Schon seine ersten Quartette, welche um das Jahr 1760 bekannt wurden, machten allgemeine Sensation. Man lachte und vergnügte sich auf der einen Seite an der außerordentlich Naivetät und Munterkeit, welche darinne herrschte, und in anderen Gegenden schrie man über die Herabwürdigkeit der Musik zu komischen Tändelyen und über unerhörte Oktaven“, liest man in einem zeitgenössischen Bericht. Neues hatte und hat es eben immer schwer.

Auch die Bedeutung Joseph Haydns als zukunftsweisender Neuerer ist lange nicht so im Bewusstsein, wie man es sich wünscht, vor allem: wie er es verdiente. Umso verdienstvoller, wenn sich Veranstalter zum Ziel gesetzt haben, dieses Bild zu ändern. Wie das nun bereits zum fünften Male auf Schloss Weinzierl stattfindende Musikfest. Nicht umsonst hat man diesen Ort für die-se Perspektive gewählt, schließlich hat Haydn hier, bei Karl Joseph Edler von Fürnberg, seine ersten Quartettversuche gemacht.

Pfarrer und Gutsverwalter

Möglichkeiten, dieses Experiment auszuprobieren, gab es im Rahmen der Kammermusikaufführungen dieses leidenschaftlichen Musikfreunds, der dafür auch einen weiteren Komponisten als Gast hatte, A. J. Albrechtsberger, den älteren Bruder von Beet-hovens Lehrer, der bei diesem Quartett, in dem auch noch der Pfarrer und der Gutsverwalter musizierten, den Cellopart ausführte.

Prominente Interpreten gastieren auch bei diesem fünften Weinzierler Musikfest. Voran das hier von Anfang an wesentlich mitgestaltende Altenberg Trio, das neben Haydn- und Beethoven-Trios auch Wolfgang Holzmair bei Liedern begleitet und sich mit hochkarätigen Musikerkollegen für das Abschlusskonzert dieses viertägigen Festivals für Beethovens Septett zusammen tut. Mit dabei ist das renommierte deutsche Vogler-Quartett, die Oboistin Louise Pellerin, der Klarinettist Eduard Brunner oder der langjährige Ers-te Kontrabassist der Wiener Philharmoniker, Alois Posch. Das Jugendblasorchester der Musikschule Wieselburg vereint sich unter Johannes Distelberger zu einer "Haydn-Brass“. Die Chorgemeinschaft Petzenkirchen-Wieselburg unter Albert Neumayr eröffnet die Perspektive mit einer Haydn-Messe in der Pfarrkirche Wieselburg - der Missa Sancti Gabrielis von Josephs Bruder Michael.

Musikfest Schloss Weinzierl

Schloss Weinzierl, 3250 Wieselburg, 9.-12. Mai 2013

www.musikfest-weinzierl.at

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