Wundergarten Natur

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Karl Blossfeldt suchte die Kunst im Reich der Pflanzen.

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Karl Blossfeldt suchte die Kunst im Reich der Pflanzen.

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Wenn der deutsche Bildhauer und Hochschulprofessor Karl Bloßfeldt einen Winter-Schachtelhalm fotografierte, konnte man diesen für das Entwurfsmodell eines Wolkenkratzers halten, der Querschnitt des Halms wirkte wie ein Maschinenteil, und simple Ranken sahen auf seinen Schwarzweißfotos wie Arbeiten eines Kunstschmiedes aus.

Der Effekt war vom Amateurfotografen beabsichtigt. Er wollte mit seinen in den zwanziger Jahren erschienenen Büchern "Urformen der Kunst" und "Im Wundergarten der Natur" einen Formenkatalog für Künstler, Kunsthandwerker und Architekten schaffen. Er begann vor 1900 Pflanzen zu fotografieren und baute im Lauf der Jahrzehnte, übrigens immer mit derselben Kamera, ein gewaltiges Plattenarchiv auf. Doch sein Interesse gehörte - worauf auch die formale Monotonie hinweist - nicht der Fotografie, sondern einem neuen Sehen der Natur. Mit "Urformen der Kunst" wurde der Professor für Pflanzenzeichnen in Berlin schlagartig berühmt, Walter Benjamin reklamierte ihn als Pionier der Neuen Sachlichkeit und Gegenpol des verabscheuten "Schmocks", den Nazis war der bereits 1932 Verstorbene nicht ganz geheuer. Nun sind seine beiden Publikationen wieder verfügbar - großformatig, hervorragend gedruckt, in der von Bloßfeldt selbst festgelegten Form und Sequenz.

KARL BLOSSFELDT - Urformen der Kunst - Im Wundergarten der Natur Das fotografische Werk in einem Band Mit einem Text von Gert Mattenklott Schirmer/Mosel Verlag, München 1998 312 Seiten, 240 Tafeln, geb., öS 569,-

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