Zehn Fragen zum Alter

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Die Ausstellung „Ich wohne, bis ich hundert bin. Red Vienna, Grey Society“ im Architekturzentrum Wien stellt diverse Konzepte zum Wohnen im Alter vor.

Die westliche Gesellschaft wird immer älter, die Zahl der Hochbetagten steigt, zugleich entwickeln sich neue Formen betreuten und selbstbestimmten Wohnens. Denn die Gruppe der Alten ist sehr inhomogen und die Skala vom rüstigen Pensionisten bis zum Pflegefall kennt viele Stufen. Ihnen bedarfsgerechte Wohnumfelder zu schaffen, ist eine Bauaufgabe der Zukunft.

Schwellenlose Übergänge auf Balkone, nachrüstbare Bäder und mehr erleichtern allen den Alltag, ein geglückter Mix der Generationen wirkt sich auf die Gesellschaft positiv aus. „Wer einmal einen Unfall hatte, schätzt Barrierefreiheit sehr“, so Dietmar Steiner, Direktor des AZW, wo die Schau „Ich wohne bis ich hundert bin. Red Vienna, Grey Society“ zu sehen ist.

Interaktive Objekte zur Selbsterforschung

Zwei Jahre beforschten Andreas Huber und sein Team am ETH Wohnforum der ETH Zürich das Wohnen im Alter. Dreizehn Modelle aus Deutschland und der Schweiz wurden u. a. nach baulichen, ökonomischen, sozialen, organisatorischen Kriterien untersucht. Diverse Wohnformen von selbstinitiierten Altershaus- und Siedlungsgemeinschaften bis zu kommunalen Heimen wurden so evaluiert und in die Schau einbezogen. Das Szenografenduo Miriam Zehnder und Richard Fulton baute eine etwa 70 m2 große Modellaltenwohnung zum interaktiven Objekt der Selbsterforschung aus. Zehn Aspekte, die bei der Wohnungswahl eine Rolle spielen, werden an der behindertengerechten Zugangsrampe, Wänden, Zimmerecken und Möbelgruppen thematisiert. „Wie gut sind Sie gepolstert?“, fragt der Fauteuil nach den Finanzen, „Kuhglocken am Morgen oder Zauberflöte am Abend?“ zielt auf den Standort in der Stadt oder am Land ab. Besucher können mit einem Fragenheft die Wohnung abschreiten und deren Drehelemente so positionieren, wie es ihren Antworten entspricht. Dadurch verändert sich das Setting und verweist auf passende Wohnmodelle fürs eigene Alter.

Sie umfassen auch die zehn Wiener Beispiele, die exemplarisch von den Arquitectos Heidi Pretterhofer und Dieter Spath ausgewählt wurden. „Red Vienna, Grey Society“ zeigt qualitativ hochwertige Wohnoptionen für Alte, die bereits existieren oder gerade im Werden sind.

Das von Karl Langer und Liane Liszt geplante neunerHAUS Kudlichgasse ist speziell auf einst obdachlose Pensionisten zugeschnitten. Sie wohnen in kompakten Mini-Garconnieren mit französischem Fenster, viel Bezug zur Straße und ihrem Betreuerteam. Das Kolpinghaus bei der „City X“ stattete Otto Häuselmayer mit Mutter-Kind-Zentrum, Kapelle und Tagesheim aus. Anton Schweighofer konzipierte das Geriatriezentrum Favoriten als Wohnkrankenhaus mit Mini-Wintergärten. Wo es künftig hingeht, zeigt etwa das generationen wohnen am muehlgrund. ARTEC planten den langen Passivhaus-Riegel, dessen Wohnungen nach den Wenderadien für Rollstühle bemessen und daher besonders geräumig sind. Alt und jung sollen hier einziehen, es gibt Senioren-WGs, Wintergärten, extrabreite Laubengänge, eine Dachterrasse. Dem Wohn- und Pflegehaus Döbling gaben Rüdiger Lainer und Partner eine innovativ verästelte Form, die hohe Wohnqualität verspricht.

„Ich wohne, bis ich hundert bin – Red Vienna, Grey Society“

Architekturzentrum Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien, www.azw.at, täglich von 10 -19 Uhr, bis 5.10.2009

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