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In Ochrid bemühten sich Sprecher der slawischen und der albanischen Mazedonier unter Vermittlung von EU und Nato, einen Kompromiss zu finden, der den Albanern gleiche Rechte im gemeinsamen Staat zuerkennt. Blutige Waffengänge von beiden Seiten verhinderten bislang eine Einigung.

Im Frühjahr 1914 lief es ebenso zwischen griechisch-orthodoxen und muslimischen Bewohnern Südalbaniens. Auch hier ging es nicht um die Grenzziehung zwischen dem jungen Albanien und dem gerade erst vergrößerten Griechenland. Die griechisch sprechenden Epiroten fürchteten, in einem mehrheitlich muslimischen Staat benachteiligt zu werden, und riefen den Staat des "Autonomen Epirus" aus. Ihre "Heiligen Legionen" führten Krieg gegen die albanische Gendarmerie und Banden der einheimischen Clans.

Im Mai 1914 begannen auf Druck Östererich-Ungarns, Italiens, Deutschlands, Englands, Frankreichs und Russlands in Sarande Verhandlungen über die Forderungen der Epiroten. Sie führten am 17. Mai zum Protokoll von Corfú. Die beiden Bezirke von Gjinokaster und Korce sollten zwar im Verband Albaniens unter Fürst Wilhelm zu Wied bleiben, aber für Verwaltung, Justiz und Finanz wäre die epirotische Regierung zuständig gewesen. In den Schulen sollte Griechisch unterrichtet werden, Verwaltungs- und Sicherheitskräfte sollten aus Einheimischen bestehen.

Es war Ende Juli, bis das Protokoll von allen Streitparteien ratifiziert war. Am 1. August aber brach der erste Weltkrieg aus, der alle Vereinbarungen hinfällig machte. Ohne Garantie der Großmächte waren sie wertlos. fg

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