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Chaos in Laos?

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Schon manches gefährliche Schadenfeuer is. dadurch entstanden, daß ein Teil der Glut, di man völlig, erstickt zu haben glaubte, unter dei Aschendecke weiterglomm, um unvermutet unc plötzlich in Flammen auszubrechen. Daran erinnern die jüngst aus Laos und den benąch- .alarmierenden Nachrichten. . Das Königreich .jjLao . ehppjąls französisches;„ Prp.tejrįorat hat nicht den eigentlichen Schauplatz des neunjährigen blutigen Ringens um Vietnam gebildet und auch nicht einen Teil des Gebietes, aul dessen Beherrschung Ho Tschi Minh offiziell Anspruch erhob, und deshalb wurde sein Schicksal auf der Genfer Konferenz von 1954, die zui formellen Beendigung des nach dem Fall von Dien Bien Phu militärisch ja schon entschiedenen indochinesischen Krieges zusammengetreten war, sozusagen auch nur am Rande behandelt. Vietnam, das kurzlebige „Kaisertum” Bao Dais, wurde geteilt, durch eine neue Staatsgrenze, die den dem kommunistischen Regime Ho Tschi Minhs überlassenen Norden von dem frei gebliebenen Süden bis auf weiteres trennen sollte, das heißt bis zu dem — vielleicht — einmal eintretenden Zeitpunkt, wo es möglich sein würde, im Wege gesamtvietnamesischer freier Wahlen über den Zusammenschluß der beiden Staaten abstimmen zu lassen. Eine aus kanadischen, indischen und polnischen Vertretern zusammengesetzte Kommission, unter indischem Vorsitz, sollte die Teilung und andere Vereinbarungen des Genfer Liebereinkommens, wie insbesondere die ungehinderte Abwanderung der Bewohner Nordvietnams, die ihren Wohnsitz nach dem Süden verlegen wollten, überwachen.

Weniger klar war die Regelung, die hinsichtlich des Königreichs Laos getroffen wurde. Zw.ar wurden seine Grenzen unverändert gelassen, man ließ es in Genf aber auch dabei, und in diesem Versäumnis der westlichen Diplomatie liegt der Ursprung der jetzigen Krise, daß die kommunistischen Banden, die sich im Verlauf des indochinesischen Krieges in den nordöstlichen Provinzen eingenistet hatten, weiter ihr Unwesen trieben. Die laotische Regierung sollte selbst sehen, wie sie mit dem Problem fertig würde, die Kommunisten zu konstruktiver Arbeit in einem demokratischen Staatswesen heranzuziehen, und im übrigen sei ja die im Genfer Abkommen vorgesehene gemischte Kontrollkommission dazu da, ihr dabei behilflich zu sein. Nun machte sich allerdings das nicht auf Seite des Westens liegende Uebergewicht in dieser Kommission bald unliebsam bemerkbar. Aehn- lich wie in Vietnam, wo nach dem Süden strebende Flüchtlinge, denen die Soldaten Ho Tschi Minhs den Weg zur Grenze versperrten, oftmals abgewiesen wurden, wenn sie polnische oder indische Kontrollorgane um Hilfe baten, zeigte sich die Kommission auch in Laos in der Regel mehr um die Wahrung der „demokratische Rechte” der Kommunisten besorgt als um d: Sicherung der gesetzlichen Ordnung und d Autorität des Staates.

Wie großzügig die Kommunisten ihre „demc kratischen Rechte” unter dem Schutz der ebe ūnur’:!žfl!/ Šiė8f’t)MtŽl’1canadisc’ en’fcommissip -ausI|Sf onnt s sich.SftffW jIlicKsteii’däfirir’daß’ sle ‘ihre bewaffneten,. p.andų ganz offiziell in eine militärisch organisier: Parteigarde verwandelten und, auf diese g stützt, die Aufnahme von zwei ihrer Führer i die Regierung erzwangen. Man begreift, da einem energischen Ministerpräsidenten und gi treuen Ratgeber seines Königs eine solche Situs tion schließlich unerträglich wurde. So kam e daß Laos, sobald die fortschreitende innere Kor solidierung des Landes es zu gestatten schiel das Genfer Abkommen kündigte, den Verzicl auf eine weitere Tätigkeit der Kontrollkommis sion und ihren Verbleib auf dem Staatsgebis als mit der laotischen Souveränität unvereinbs aussprach und die kommunistische Parteigard vor die Wahl stellte, sich entweder entwaffne oder in die königliche Armee eingliedern z lassen. Ein Teil fand sich zu letzterem berei der andere zog sich wieder in den Dschung zurück. Damit war der Auftakt zu der jetzige Krise in Laos gegeben.

Vom Ausbruch kriegerischer Ereignisse könnt bisher, glücklicherweise, im Ernst nicht ge sprechen werden. Die gemeldeten kleinen Schar mützel zwischen Regierungstruppen und kommu nistischen Aufständischen gehen nach Ansich objektiver Beobachter nicht über das hinaus was sich im Laufe der letzten Jahre in den Pro vinzen, in denen die staatliche Verwaltung zeit weilig lahmgelegt war, immer wieder ereigne hat. Und ob die Aufständischen jetzt, wie er klärt wurde, erheblich mehr Unterstützung voi Nordvietnam bekommen als früher, ist zumin dest fraglich. Was hingegen zu ernster Besorgni Anlaß gibt, sind die massiven Drohungen, di. von Hanoi und von Peking an die Regierung ii Vietnam adressiert worden sind.

Wenn die nordvietnamesischen und rot chinesischen Machthaber an die Wahrheit de Wortes glauben würden, daß Lächerlichkei tötet, so hätten sie sich sicher nicht getraut, zi behaupten, daß sie, die Gebieter über mehr al: 600 Millionen Menschen, sich von Laos bedroht fühlen — von einem Staat, dessen Bevölkerung des freundlichsten und friedfertigsten Stammet in ganz Indochina, knapp über eineinhalb Millionen zählt. Aber diese Behauptung wurde eben gemacht, und es fragt sich nun, welche Absicht ihr zugrunde liegen mochte.

so weit, daß die jungen Israelis sich oft noch kaum als Juden im üblichen Sinn betrachten, sie lehnen häufig den Zionismus in der Zerstreuung als Geschwätz ab („Wer sich Zionist nennt, hat nach Zion zu kommen”), ihr eifersüchtiger Patriotismus trägt zuweilen die Züge eines engen Chauvinismus. Und die Verachtung „europäischer Theorien” hat oft zu einem reinen Pragmatismus geführt: Bewunderung des Homo technicus, Nachahmung des Amerikanismus bis in die äußeren Formen, Ablehnung jeder „Jüdischkeit” im sentimentalen Sinn.

Diese Jugend bereitet sich vor, die Führung des Staates Israel den Männern zu entreißen, die ihn geschaffen und bisher geleitet haben. Der Kampf hat bereits begonnen, und er kann sich mit den Jahren verstärken.

Die Rückkehr des Judenvolkes nach Kanaan ist kein Siegeszug. Es ist nicht die fröhliche Besitznahme eines fremden Landes durch ein jugendfrisches Eroberervolk, sondern auf den Trümmern zerbrochener Illusionen zieht sich die jüdische Nation in ihre alte Festung zurück.

Dieses Gefühl der Ausweglosigkeit ist zum entscheidenden Faktor nationaler Kohäsion im Staate Israel geworden. Die Einwohner dieses Staates wissen, daß es für sie kein Zurück mehr gibt. Sie werden zusammen siegen oder zusammen zugrunde gehen. Dieses Bewußtsein der absoluten Schicksalsgemeinschaft gibt dem Lebenswillen Israels etwas Verzweifeltes. Doch bedarf es vielleicht des Mutes der Verzweiflung, um der äußeren Gefahren und der inneren Schwierigkeiten Herr zu werden.

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