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Der kleine Furche-Almanach

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Sind wir eitel? fragten wir unsere Leser in der Weihnachtsausgabe vor zwei Jahren, als wir in diesem Blatt unter dem Titel „Kleiner Furche-Almanach“ die Chronik unserer Zeitung von ihrer Gründung durch Dr. Friedrich Funder bis Weihnachten 1966 aufrollten. Wir glaubten, diese Frage mit Fug und Recht verneinen zu dürfen. Die ungewöhnliche Vorgeschichte, die abenteuerliche Gründung der Zeitung, ihre eigentümliche Form und Thematik haben bisher nicht nur das Interesse der Leser, sondern auch der Fachwelt des In- und Auslandes sowie der Zeitungsstudierenden beansprucht. Besonders das letzte Jahr 1968, begonnen mit einer öffentlich leider nicht sehr sachlich diskutierten schweren Personalkrise, w'ar ereignisreich und eine Kraftprobe ohnegleichen des kleinen Häufleins von Funder-Erben. Aber die „Furche“, damals fast allgemein totgesagt, lebt frisch und froh weiter und geht mit guten Hoffnungen weiteren Aufgaben entgegen. Nichts verschweigend und nichts beschönigend, demütig einer Pflicht verschworen sei auch dieser zweite Teil der „Furche“-Chronik nur eine schlichte Mitteilung von Tatsachen, deren Mitteilung Freund und Gegner interessieren dürften. Der erste Teil („Die Furche“ Nr. 51/52 — 1966) schloß mit der Aufzählung der Redaktionsmitglieder am 20. Dezember 1966. Hier fahren wir fort.

31. Dezember 1966: Prokurist Zückner, über 50 Jahre dem Haus treu verbunden, tritt in Pension. — Direktor Ing. Wolfgang Dechant scheidet als technischer Direktor aus, steht aber der Firma noch eine Zeitlang als Konsulent zur Verfügung.

1. Jänner 1967: Direktor Josef Haas wird am 1. Jänner 1967 Zentraldirektor und damit Stellvertreter des Generaldirektors sowie der Vorgesetzte aller Abteilungen; er leitet weiterhin die Finanzdirektion und die Personalabteilung. Die Leitung der Druckerei übernehmen als Betriebsleiter Franz Winkler (technischer Teil) und Prokurist Reich! (kaufmännischer Teil), der letztere mit dem Titel eines Vizedirektors.

1. Jänner 1967: Eintritt Frau Doktor Rita Bergers als Redaktrice für Kultur.

7. Jänner 1967: In Nr. 1/1967 der „Furche“ erscheint auf Seite 2 folgende Formulierung der unter dem 1. Juni 1966 angekündigten neuen Herausgeberschaft: „Die Generalversammlung des Katholischen Preß- vereins Herold hat beschlossen, daß in Nachfolge von Herrn Universitätsprofessor Dr. Anton Burghardt ab 1. Jänner 1967 der österreichische Katholische Preß- verein Herold als Herausgeber der Furche fungiert. Die Agenden des Herausgebers Wird der Leiter der Zeitschriftenabteilung unseres Hauses, Dr. Erich Thanner, wahrnehmen.

Ein Beirat, bestehend aus Weihbischof Dr. Jakob Weinbacher, Universitätsprofessor Dr. Hans Schmitz, Dr. Max Vladimir Allmayer-Beck, Monsignore Dr. Alfred Kostelezky sowie a. o. Gesandter und bev. Minister Dr. Franz Karasek und Univer- sittäsprofessor Dr. Anton Burghardt, wird Dr. Thanner bei der Erfüllung seiner Aufgabe unterstützen.

31. Jänner 1967: Knapp vor Vollendung seines 50. Dienstjahres bei Herold stirbt Anton Stocfcner, anfangs Nachrichtenstafettenfahrer, später Chauffeur Dr. Funders, zuletzt des Generaldirektors DDr. Lorenz.

1. Februar 1967: Eintritt Frau Doktor Edeltraut Brandstallers als Redaktrice für Politik.

4. März 1967: In Nummer 9/1967 der „Furche“ muß das Blatt eine Verurteilung durch das Strafbezirksgericht Wien veröffentlichen wegen eines Querschnittes über die „Gefängnislieder“ von Conrad Windisch, dessentwegen die Zeitung am 26. November 1966 beschlagnahmt worden war.

18. März 1967: Das Blatt veröffentlicht einen Freispruch des Verantwortlichen und des Autors Dr. Peliuką wegen eines Artikels „Der Rechtsstaat als Fassade“, dessentwegen das Blatt am 12. November

1966 beschlagnahmt worden war.

25. Februar 1967: In Nummer 8/

1967 erwidert Chefredakteur Doktor Skalnik scharf auf einen von Hans Thür am 15. Februar 1967 in der Tageszeitung „Die Presse“ veröffentlichten Artikel und weist nachdrücklich die illoyale Behauptung vom Abonnentenschwund der „Furche“ und ihrer bevorstehenden gänzlichen Einstellung zurück.

18. März 1967: In Nummer 11/1967 erscheint unter dem Titel „Mitschauen — mitreden“ die erste Fernsehkritik des Blattes aus der Feder Richard Bartas.

25. März 1967: Nach längerer Pause erscheint in Nummer 12/1967 die „Furche“ wieder mit einer Rotdruck- Überzeile auf der ersten Seite: „Kardinal Inniftzer — Porträt kl schiefem Rahmen.“ (Erste Wiederholung des Rotdrucks in Nummer 14 vom

8. April 1967: „Voller Wortlaut der Enzyklika .Populorum progressio“.“)

3. April 1967: Auch der im Haus gedruckte (!) „Blaue Montag“ greift die offenbar von einer zentralen Stelle böswillig gelenkte Behauptung vom Abonnementschwund der „Furche“ und einem angeblichen Einschreiten der österreichischen Bischofskonferenz gegen eine Einfuhr der deutschen katholischen Zeitschrift „Mann in der Zeit“ nach Österreich zugunsten der „Furche“ auf — allerdings nur in der ersten seiner vielen Sonnfagsauflagen, weshalb eine Redaktionskonferenz der „Furche“ beschließt, darauf nicht zu reagieren.

8. April 1967: In Nummer 14/1967 veröffentlicht eine 24 Seiten starke Ausgabe der „Furche“ den Wortlaut in authentischer deutscher Übersetzung der Enzyklika Papst Pauls VI. „Populorum progressio“ (Seiten 15 bis 20).

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