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Die steirisdie Milchstrab

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Die repräsentative Rinderschau des Alpen-fleckviehzuchtverbandes Steiermark auf der diesjährigen Grazer Frühjahrsmesse bietet den willkommenen Anlaß, einen kurzen Uberblick über die Leistungen und Erfolge der steirischen Rinderzucht zu geben.

Von der landwirtschaftlich genutzten Fläche des Landes entfallen 64 Prozent auf Dauergrünland in Form von Wiesen, Weiden und Almen. Da die Grünlanderträge in normalen Jahren durch ausreichende Niederschläge begünstigt werden, ist ihre Veredelung über die Wiederkäuer, und damit die Vorrangstellung der Rinderhaltung naturbedingt.

Mit rund 448.000 Rindern hatte die Steiermark nach der Viehzählung am 3. Dezember 1964 am österreichischen Rinderbestand einen Anteil von fast 20 Prozent. In der Rassenzugehörigkeit haben sich in den letzten fünf Jahren bedeutende Änderungen ergeben, wie folgende Tabelle zeigt:

Anteil am Oesamtrinderbestand In Prozenten

1964 1959

Fleckvieh ...................... 60,7 52,9

Gelbvieh ...................... 16,4 25,9

Braunvieh ..................... 16,1 13,4

Pinzgauer...................... 2,5 3,9

Andere Rassen

und Kreuzungen ............... 4,3 3,9

Dank der langjährigen und zielbewußten Arbeit der Viehzuchtgenossenschaften und Zuchtverbände, deren Anfänge auf die Jahrhundertwende zurückgehen, verfügt die Steiermark über leistungsfähige Rinderbestände. Im Kontrolljahr 1963/64 waren 56.275 Kühe oder 26,5 Prozent aller Kühe in die Milchleistungsprüfungen einbezogen, die vom Landeskontrollverband durchgeführt werden. Der Landesdurchschnitt pro Kcntrollkuh und Jahr erreichte 3429 Kilogramm Milch mit einem mittleren Fettgehalt von 4,06 Prozent, das sind 139 Kilogramm Milchfett. 17.104 Herdebuchkühe erbrachten die beachtliche Durchschnittsleistung von 4183 Kilogramm Milch und 170 Kilogramm Fett, bei einem Fettgehalt von 4,06 Prozent.

Der tägliche Milchstirom wird von 16 Molkereien übernommen, die zum Molkereiverband für Steiermark und Kärnten zusammengeschlossen sind und zum Großteil über moderne Verarbeitungsanlagen verfügen. In den letzten Jahren haben die Milchtrockenwerke in Hartberg und Stainach eine besondere Bedeutung für die Verwertung periodischer Überschüsse erlangt.

Die Zuchtverbände haben in den genossenschaftlichen Versteigerungshallen, der Oberlandhalle in Leoben und der Grenzlandhalle in Feldbach, im Jahre 1964 6919 Zuchttiere mit einem Wert von rund 76 Millionen Schilling abgegeben. Neben dem wichtigen Inlandabsatz hat der Rinderexport immer mehr an Bedeutung gewonnen. Im Jahre 1964 wurden aus der Steiermark insgesamt 7561 Zucht-und Nutzrinder ins Ausland verkauft. Der größte Teil, 5811 Stück, gingen nach Italien, 1288 in die deutsche Bundesrepublik, der Rest nach Spanien, Griechenland und in die Oststaaten. Trotz der internationalen Konkurrenz haben steirische Zuchtviehkollektionen des Braun- und Fleckviehs in den letzten Jahren auf der Landwirtschaftsmesse in Verona hervorragende Erfolge errungen.

Zur Verbesserung der steirischen Rinderbestände hat die künstliche Besamung sehr viel beigetragen. Im Durchschnitt der letzten Jahre wurde rund ein Drittel aller belegfähigen Rinder künstlich besamt. Die Landeskammer unterhält auf ihrem Gut Tieberhof in Gleisdorf eine Besamungszentrale und Stierstationen in Strettweg bei Judenburg und in Klachau. Durch Besamungstouren werden weite Gebiete des Landes regelmäßig betreut. Nach dem Urteil der Fachleute hat sich die Verwendung besserer Vatertiere durch die künstliche Besamung sichtbar verbessernd auf die Gesamtrinderbestände des Landes, nicht zuletzt auch auf die Qualität des Schlachtviehes, ausgewirkt.

Neben dem Zuchtviehverkauf spielt die Produktion von Einstellrindern bei den Bergbauern der Steiermark eine bedeutende Rolle. Sie wurde in den letzten Jahren durch eine rege Nachfrage gefördert Außer der Abgabe von Einstellrindern an die Flachlandibetriebe in den Donauländern und im Burgenland wurden in der Steiermark selbst im vergangenen Jahr rund 6000 Ochsen, Stiere und Kalbinnen zur Mast eingestellt.

Der Schlachtviehexport hatte Im Jahre 1963 mit 20.464 Stück seinen bisherigen Höhepunkt erreicht. Er ist im Jahre 1964 wieder auf 4247 Stück zurückgegangen, die zum größten Teil nach Italien verkauft wurden. Dieser Rückgang ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß der Uberbestand an Schlachtvieh im Rekordausfuhrjahr 1963 zur Gänze abgebaut werden konnte. Seither ist der Inlandsbedarf erfreulicherweise weiter angestiegen, aber auch unvertretbare Exportbeschränkungen durch das Innenministerium haben hemmend gewirkt.

Insgesamt wurden aus der Steiermark im Jähre 1963 27.840 und im Jahre 1964 11.808 Lebendrinder ins Ausland verkauft. Daraus geht die wirtschaftliche Bedeutung der Rinderhaltung und Rinderzucht in der Steiermark eindeutig hervor. Den hohen züchterischen Stand in Leistung und Form am Beispiel einer Rasse aufzuzeigen, ist die Aufgabe der Verbandsrinderschau des Alpenfleckviehzuchtverbandes bei dieser Frühjahrsmesse in Graz. Sie wird dieses Ziel bei den Besuchern au dem In-und Ausland sicherlich erreichen.

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