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Israels Grundrecht auf Existenz

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Während langer zweiundzwanzig Jahre haben wir mit Besorgnis auf den von Unruhen zerrissenen Nahen Osten geschaut. Es ist schwer zu begreifen, warum die Kinder Isaaks und Ismaels nicht zusammen in Frieden in diesem Lande leben können, das für beide genügend groß und reich ist und auf das sie gegensätzliche Ansprüche erheben. Was bat sie während dieser zwanzig Jahre daran gehindert, zusammenzukommen, die gegenseitigen Argumente anzuhören und, wenn möglich, zu einer Verständigung zu gelangen? Der einzige Weg, der zum Heil führt, ist der Weg des Friedens, und Friede kann nur durch Verhandlungen und beiderseitige Opfer herbeigeführt werden.

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Während langer zweiundzwanzig Jahre haben wir mit Besorgnis auf den von Unruhen zerrissenen Nahen Osten geschaut. Es ist schwer zu begreifen, warum die Kinder Isaaks und Ismaels nicht zusammen in Frieden in diesem Lande leben können, das für beide genügend groß und reich ist und auf das sie gegensätzliche Ansprüche erheben. Was bat sie während dieser zwanzig Jahre daran gehindert, zusammenzukommen, die gegenseitigen Argumente anzuhören und, wenn möglich, zu einer Verständigung zu gelangen? Der einzige Weg, der zum Heil führt, ist der Weg des Friedens, und Friede kann nur durch Verhandlungen und beiderseitige Opfer herbeigeführt werden.

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Es ist gewiß schwer, Frieden zu schließen. Und es ist schwer, zuzugeben, daß der Gegner vielleicht auch in einigem recht hat; es gehört Heroismus dazu, auf einen Teil seiner Forderungen zu verzichten, um zu friedlichem Zusammenleben und zur Zusammenarbeit mit dem Nachbarn zu kommen, im Hinblick auf künftiges Glück für alle. Dies stellt vielleicht den höchsten Grad der Selbstverleugnung dar, dessen ein Mensch oder ein Volk fähig sind. Doch ist es von allen der nobelste, und Gott hat Seine Hilfe denen versprochen, die für dies hohe Ziel — den Frieden — kämpfen. In beiden Lagern, sowohl in Israel als auch bei den Arabern, gibt es Menschen, die den Frieden wollen, die bereit sind, den „anderen“ als Nachbarn anzuerkennen und die sich bemühen wollen, ihn als ihren Nächsten zu lieben. Doch viele unter ihnen wagen nicht, es laut zu sagen, weil sie Angst haben; mächtige Einflüsse sind am Werk, um das Streben nach Frieden zu ersticken. Doch bin ich voller Zuversicht: nichts ist imstande, die wahre Liebe zu töten, weil die Liebe uns durch den Geist Gottes gegeben wurde. Ich bete zu Gott, Er möge unter allen Kindern Abrahams Seinen Geist der Liebe verbreiten — dann wird Friede kommen ...

Die Unruhe, die wir heute für die Heimat der Juden empfinden, darf uns nicht von ihnen entfernen, sondern sie muß uns im Gegenteil ihnen näherbringen, in der Sorge um eine gemeinsame Aufgabe. Der Staat Israel muß endlich den ihm zukommenden Platz in der Familie der Nationen finden, und man muß ihm die Möglichkeit geben, sich würdig und ehrenhaft zu entwickeln. Wenn wir dies sagen, wollen wir kein anderes Volk seiner legitimen Rechte berauben, wir verlangen nur, daß die Rechte aller geachtet werden. Wenn es ein Land auf der Erde gibt, das Gott geschaffen hat, wo der Friede gesichert werden sollte, dann ist es wohl das Gelobte Land, das Heilige Land gemäß dem persönlichen Eingreifen Gottes in die Geschichte der Menschheit. Wir müssen überzeugt sein, daß Christen, Mohammedaner und Juden imstande sind, zu einem harmonischen Zusammenleben zu kommen, das ihres gemeinsamen Erbes würdig, ihrer Größe entsprechend und ihren Traditionen gemäß ist. Ich bin gewiß ein Freund des jüdischen Volkes, doch ich spreche hier nicht nur als Freund, sondern auch als jemand, der Gerechtigkeit sucht, als jemand, der jedem das Seine zuerkennen möchte. Dies bedeutet, daß ich keineswegs gegen die arabischen Völker eingestellt bin oder mich gegen ihre legitimen Rechte und Forderungen ausspreche, selbst wenn ich im heutigen Konflikt mich mehr für Israel interessiere.

Israel ist noch immer bedroht. Infolge von zweierlei Maß ist die öffentliche Meinung heute kritisch zu ihm eingestellt, ich glaube zu Unrecht ...

Die Erde Israels ist von den Juden den Arabern nicht gesttohlen worden, sondern sie wurde teilweise gekauft oder, gemäß den internationalen Gesetzen, dem jüdischen Volk auf Grund eines Teilungsplans und durch eine große Mehrheit der Stimmen der Vereinten Nationen übergeben — dies in Hinblick auf die dauernden historischen Bande des Volkes mit dem Land.

Zu wiederholten Malen hat Israel seine Bereitschaft erklärt, das Problem der Flüchtlinge auf eine angemessene Weise zu lösen, aber seine Vorschläge sind jedesmal von seinen Feinden zurückgewiesen worden. Mehr als dies, jeder vernünftige Mensch weiß recht gut, daß diese ernste Frage nicht gelöst werden kann, bevor der Friede hergestellt ist...

Immer wieder hat Israel Friedensverhandlungen angeboten, um mit den Arabern zu einem dauerhaften Frieden zu kommen, doch immer ohne Erfolg...

Man kann nicht oft genug wiederholen, daß die entscheidende Frage im israelisch-arabischen Konflikt darin besteht, von den Arabern die Anerkennung zu erlangen, daß Israel das Recht hat, zu existieren und sich in Frieden zu entwickeln. Die Weigerung der Araber, dies anzuerkennen, ist die wahre Wurzel des Konfliktes.

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