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Kommt der Papst zum Millennium?

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Die EU-Abstimmung, ein möglicher Papstbesuch 1996, die Caritas und die Kirchenfinanzen waren jüngst die Hauptthemen der Bischöfe Österreichs.

Zu Maria Verkündigung (25. März) wurde, was St. Pöltens Bischof Kurt Krenn in „News" schon verkündet hatte, offiziell: Kardinal Hans Hermann Groer bestätigte als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, daß Papst Johannes Paul II. 1996 Österreich ein drittes Mal besuchen wolle. Genaue Planung hege noch keine vor, betonte der Wiener Erzbischof, man bemühe sich aber vor allem in Niederösterreich um einen solchen Besuch zur 1000-Jahr-Feier Österreichs. Gerüchte, St. Pölten könnte Hauptziel der Reise werden, nährte Groer, indem er daran erinnerte, Johannes Paul habe bei seinem letzten Besuch im Wiener Stephansdom den Grundstein für das neue Landhaus in St. Pölten gesegnet. Der Papst frage sich vielleicht: „Was ist aus dem Stein geworden?"

Der Papst wolle mit dieser Reise den Österreichern auch neue Vorbilder liefern, indem er Sehgsprechun-gen vornehme, sagte Groer und nannte als mögliche Kandidaten Kaiser Karl von Österreich, den Begründer der Kalasantiner, Anton Maria Schwartz, den geistlichen Betreuer des Entsatzheeres von 1683, Marco d' Aviano, den Sühnepriester Jakob Kern und das NS-öpfer Schwester Restituta (Helene) Kafka.

Die EU-Abstimmung nennen die Bischöfe in einem einstimmig beschlossenen Text, den Weihbischof Christoph Schönborn als Europa-Referent vorstellte, eine Entscheidung von besonderer Tragweite. Sie betonen aber, es stehe ihnen „nicht zu, den Katholiken ein Ja oder Nein zur EU zu empfehlen". Es folgt nur der Hinweis, daß christlich orientierte Staatsmänner nach Weltkriegen das

Konzept einer europäischen Integration (dauerhafter Friede durch vrat-schaftliche, kulturelle und politische Integration) entwickelt haben. Diese Sicht sei „unvermindert aktuell".

In Nachfolge des verstorbenen Militärbischofs Alfred Kostelecky übernahm Erzbischof Groer das Referat Ökumene, während der bisherige Kanzleidirektor der Bischofskonferenz, Monsignore Michael Wilhelm, einstimmig zu deren Sekretär gewählt wurde. Wilhebn hob hervor, daß die Kirche vom Staat erwarte, die zur Einhebung des Kirchenbeitrages nötigen Daten zu bekommen. Nur so könne sie ihre vielen Dienste erfüllen, ansonsten seien mittelfristig Zehntausende kirchliche Arbeitsplätze gefährdet. Daß das Geld knapp wird, dokumentiert auch ein von den Bischöfen beschlossener schriftlicher Sparappell an alle Verantwortlichen in der Kirche. Kardinal Groer vriirdigte in diesem Zusammenhang das vielfache unentgeltliche Engagement in der Kirche und rief zu noch mehr ehrenamtlichem Tun auf.

Einhelhg sprachen die Bischöfe der Caritas, der ein Studientag gewidmet war, Vertrauen imd Dank aus. Sorge bereitet ihnen das geplante Pornographiegesetz, wie Jugend-und Medienbischof Christian Werner betonte, und die Zunahme von Religionsverhöhnung unter dem Vorwand künstlerischer Freiheit. ,

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