6703407-1963_41_08.jpg
Digital In Arbeit

Kunz mtiert

Werbung
Werbung
Werbung

Erzbischof Kardinal Dr. König griff Montag auf der 42. Generalkongregation erstmals während der zweiten Sitzungsperiode der Kirchenversammlung in die Konzilsdiskussion ein. Der Kardinal nahm zur Frage des Verhältnisses zwischen Papst und Bischöfen Stellung, der im Rahmen des gegenwärtig zur Debatte stehenden Kirchenschemas größte Bedeutung zukommt. Kardinal König, der sich in seinem Diskussionsbeitrag zur kollegialen Struktur des Bischofsamtes bekannte, wies die Konzilsväter darauf hin, daß die Aussage des Kirchenschemas über die Kollegialität eigentlich nichts Neues enthalte, sondern nur eine alte und große Tradition wiedergebe. Die Betonung der Kollegialität gefährde heute die Einheit der Kirche ebensowenig wie zur Zeit der Apostel. Er berief sich dabei auf die Eröffnungsansprache Papst Pauls VI.

Am 7. Oktober 1938 hatte die Katholische Jugend Wiens bei einer Feierstunde im Stephansdom, allen Einschüchterungen der nationalsozialistischen Machthaber zum Trotz, ein machtvolles Zeugnis ihrer Glaubenstreue gegeben. Als „Vergeltung“ für die stürmischen Ovationen, die damals mehr als 7000 junge Wiener Katholiken ihrem Erzbischof, Kardinal Innitzer, bereitet hatten, organisierten nationalsozialistische Jugendliche einen Tag später den berüchtigten Sturm auf das Erzbischöfliche Palais und auf das Curhaus am Stephans- platz, wobei Domkurat Krawarik aus dem Fenster gestürzt und die heutigen Bischöfe Dr. Jachym und Dr. Weinbacher verletzt wurden. Vergangenen Samstag kamen 10.000 katholische Jugendliche im Stephansdom zu einer Gedenk- und Feierstunde zusammen. Die Ansprache des Universitätsdozenten Dr. Burghardt war infolge einer abendlichen Programmänderung unterblieben.

Der Chef des staatlichen Kirchenamtes in der CSSR, Dr. Josef Hruza, erklärte am Wochenende in Interviews mit Associated Press und AFP, daß Ęrz- ■Jbischof JJ raą ,-yon., Prag uiįį,. Būtįkoį Skoupy von Brünn ihre Funktionen erst wieder • ausüben könnten, wenn sie eift’e Loyalitätserklärung abgegeben hätten. Dr. Beran habe sich, so soll Dr. Hruza erklärt haben, geweigert, bei seiner Freilassung eine Loyalitätserklärung zugunsten des Regimes zu unterzeichnen. Es liege nun an ihm, ob er bei der Regierung um Erlaubnis ansuchen wolle, das Land zu verlassen und sich nach Rom zu begeben. Zur Frage, ob im Falle einer solchen Reise nach Rom Erzbischof Beran die Rückkehr in die CSSR gestattet würde, äußerte sich Dr. Hruza nicht.

Die Katholische Sozialakademie nimmt in ihrem Informationsdienst „IKS" unter dem Titel „Unbefriedigende Teuerungsabgeltung für Kinder“ zu dem Ministerratsbeschluß Stellung, durch den ,die Kinderzulage um fünf Schilling pro Kind erhöht werden soll. Die Katholische Sozialakademie begründet ihre Kritik mit folgenden Zahlen: Familien mit einem Kind verbrauchen durchschnittlich 38,3 Prozent des Einkommens für Ernährungszwecke, Familien mit zwei Kindern 41,8 Prozent und solche mit drei Kindern bereits 47,2 Prozent. In Österreich haben, wie schließlich erwähnt wird, 51,9 Prozent der Familien mit Kindern nur ein Kind, 29 Prozent zwei Kinder, 11,9 Prozent drei Kinder, 3,2 Prozent vier Kinder und vier Prozent fünf oder mehr Kinder.

Im Wiener Stephansdom begann am letzten Montag ein „Experiment“, dessen Erfolg schon jetzt gesichert scheint. An diesem Tag eröffnete die erste „Abendkirche“ Österreichs in St. Stephan ihre Pforten. Die „Abendkirche“, deren Vorbild Sacre Coeur am Pariser Montmartre ist, wird täglich bis 22 Uhr geöffnet sein. Bis zu diesem Zeitpunkt wird auch Beichtgelegenheit bestehen.

Nahezu 70 Prozent der Arbeiterschaft in Österreich sind an Kirche und Glaubensleben absolut uninteressiert, weitere 20 Prozent stehen der Kirche eindeutig ablehnend oder überhaupt als Gegner gegenüber, während nur zehn Prozent in Glaubensfragen als „Suchende“ gelten können. Zu diesem Schluß kam die dritte Studientagung der steirischen Katholischen Arbeiterbewegung, die am Wochenende auf Schloß Seggau bei Leibnitz tagte. In den einzelnen Arbeitskreisen wurde ein sehr pessimistisches Bild über die religiöse Situation der Arbeiterschaft von heute auf gezeigt. So wurde unter anderem festgestellt, daß in der Arbeiterschaft keinerlei religiöse Grundlage vorhanden sei.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung