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Die Ausschüsse für Frieden und Gerechtigkeit der lateinamerikanischen Bischofskonferenz haben zwei bedeutende Dokumente der Bischofskonferenz unterbreitet. In den Dokumenten werden die schweren Mißstände in Lateinamerika kompromißlos aufgezeigt und festgestellt, daß zur Beseitigung der menschenunwürdigen Verhältnisse in manchen Teilen des Subkontinents unter bestimmten Voraussetzungen sogar ein „revolutionärer Aufstand“ in Betracht gezogen werden könne. In dem Dokument heißt es: „Die Versuchung zur Gewalt darf uns nicht überraschen. Was überrascht ist vielmehr die Geduld, mit der die Völker seit Jahren eine Situation ertragen, die bei größerer Kenntnis der Rechte des Menschen niemand ertragen würde.“ Die Vollversammlung der Bischöfe hat nun über diese Dokumente abzustimmen; nach ihrer Verabschiedung werden sie noch dem Papst zur Approbation vorgelegt.

Kardinal Dr. Franz König hat der österreichischen Bevölkerung für ihre spontane Hilfsbereitschaft gegenüber den tschechischen Urlaubern, die infolge der Ereignisse in ihrem Land in Schwierigkeiten geraten sind, gedankt. Gleichzeitig ersuchte er die österreichische Bevölkerung, weiterhin zu helfen.

In einer „Gewissenserklärung“ gegen die in der päpstlichen Enzyklika „Humanae Vitae" dargelegte Lehre erklären 52 Priester der Erzdiözese Washington „Die Eheleute können verantwortlich nach ihrem Gewissen entscheiden, ob die Anwendung künstlicher Mittel zur Verhinderung der Empfängnis unter gewissen Umständen erlaubt oder sogar unumgänglich ist, um die Werte oder die Heiligung der Ehe zu erhalten oder zu festigen“. Der Erzbischof von Washington, Kardinal O'BoyJe, hat den Unterzeichnern dieser Erklärung, die; er . als „dem authentischen Lehramt -der Kirche widersprechend“ bezeichnete, strenge Disziplinarmaßnah- men angedroht, falls sie nicht bis zum 14. September ihre Erklärung widerrufen.

In London wurde von Laien ein Hilfsfonds für jene katholischen Priester errichtet, die auf Grund ihrer Opposition gegen die Enzyklika „Humanae vitae“ in Schwierigkeiten geraten sind.

Auch die belgischen Bischöfe haben in einer Stellungnahme erklärt, daß über die Weitergabe des Lebens letztlich die Eltern entscheiden müßten, die sich vor Gott zu entscheiden hätten.

Mit einer Studientagung wurde der in den vergangenen Sommermonaten von 80 Priestern und Theologiestudenten in österreichischen Betrieben durchgeführte „Betriebseinsatz“ beendet. Dem Erzbischof von Wien, Kardinal Doktor König, wurde eine Resolution überreicht, in der dargelegt wird, wie die Arbeiterschaft die Kirche sieht und welche Wege gegangen werden müssen, um vorhandenen Vorurteilen und berechtigten Reserven zu begegnen. Die Arbeiterschaft sehe in der Kirche vielfach noch einen zentralistischen Apparat, der Macht und Einfluß ausüben wolle. Die Lebensformen der Kirche erscheinen der Welt der Arbeit so fern, daß nur durch die Gewährung größtmöglicher Freiheit Wege gefunden werden könnten, um für die Feier des Gottesdienstes, die Verkündigung des Evangeliums und die Bildung von Gemeinschaften die Formen zu entwickeln, die der Arbeiterschaft entsprechen.

Eine triumphale Zukunft für den Traditionalismus in der Kirche prophezeite nach einer Meldung der amerikanischen katholischen Nachrichtenagentur NC News Service der Philosophieprofessor Frederick Wilhelmsen von der Universität Dallas. Gleichzeitig bedauerte er die Erfolge des Liberalismus in der gegenwärtigen vorübergehenden Phase. Seit langem müßten die traditionalistischen Katholiken gegen den Strom schwimmen, jetzt aber „zum erstenmal seit 400 Jahren, bewegt sich die Geschichte in unsere Richtung“ und „das liberale Zeitalter wird von der Geschichte beerdigt“, erklärte der amerikanische Philosoph.

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