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Die Bedeutung der ökumenischen Bewegung und die Notwendigkeit interkonfessioneller Zusammenarbeit auf Gebieten, die von keiner theologischen Kontroverse berührt werden, wurden in dem ersten formellen Gespräch zwischen Geistlichen der römisch-katholischen und der lutherischen Kirche in Polen unterstrichen. Ein Bericht über dieses Gespräch ist in der in Krakau erscheinenden katholischen Zeitung „Tygodnik Powszechny“ erschienen. Darnach erklärte der Leiter der lutherischen Delegation, Dr. Zigmunt Micbelis, auf dem Treffen, die wiederholten Einheitsappelle des Papstes könnten nicht anders als die Stimme Gottes ausgelegt werden. Die Einheit der Christenheit müsse in der Tat das höchste Ziel aller Kirchen sein.

Kardinal-Staatssekretär Amleto Ci- cognani bezcichnete in einem Vortrag in Neapel die Ursachen, die seinerzeit zuln Schisma zwischen Rom und den Ostkirchen führten, als „durch die Zeit und die Umstände überholt". Cicognani, der vor seiner Berufung an die Spitze des Staatssekretariats die Vatikanische Kongregation für die Ostkirche leitete, hob hervor, daß die Trennung durch historische, politische und kulturelle Gründe verursacht wurde, aber die Substanz der Lehre im Grunde niemals berührte. Wörtlich sagte der Kardinal- Staatssekretär: „Die Ankündigung des ökumenischen Konzils durch Papst Johannes XXIII. hat bei den getrennten Brüdern ehrliche Zustimmung iihd spontanen, begeisterten Widerhall gefunden. Daraus geht hervor, daß sie das Ereignis als ein Unternehmen aufgefaßt haben, das auch sie etwas angeht."

Unter den im Zuge der Konzilsvorbereitungen laufend erfolgenden neuen Berufungen in die einzelnen Kommissionen, deren Gesamtmitgliederzahl nun 830 Personen umfaßt, fielen besonders zwei auf: Romano Guardini, der geistige Vater der modernen liturgischen Bewegung, wurde in die Kommission für Liturgie berufen. In das Pressesekretariat des Konzils tritt der Bischof Angel Herrera von Malaga, ein ehemaliger Chefredakteur, ein, der als der modernste und sozial am meisten aufgeschlossene Bischof Spaniens angesehen wird.

Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde am Sonntag in Rhodos die Pan- orthodoxe Konferenz eröffnet, an der unter dem Vorsitz von Metropolit Chry- sostomos, dem Beauftragten des Ökumenischen Patriarchats von Konstant!- nopel, rund 130 Delegierte aus zahlreichen Ländern teilnehmen. Außer Konstantinopel sind die Patriarchate von Alexandrien, Jerusalem, Antiochien. Moskau, Jugoslawien, Rumänien und Bulgarien vertreten sowie die auto- kephalen (selbständigen) Kirchen von Griechenland, Zypern und Polen, ferner die orthodoxen Kirchen der Tschechoslowakei, Lettlands und Finnlands. Die russische Delegation führt Erzbischof Nikodim, der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats. Der ökumenische Rat der Kirchen hat auf Einladung der Konferenzleitung drei seiner Mitarbeiter als Beobachter nach Rhodos entsandt, der Erzbischof von Canterbury seinen Repräsentanten in Jerusalem. Der Vatikan hat von der Möglichkeit, sich durch offizielle Beobachter in Rhodos vertreten zu lassen, keinen Gebrauch gemacht, aber einigen Geistlichen gestattet, als Journalisten an der Konferenz teilzunehmen.

In mehreren Linzer Großbetrieben haben sich katholische Werksgemeinschaften gebildet, die sich um eine neue geistige Atmosphäre in der Industrie bemühen. Die Werksgemeinschaften erhielten starke Impulse durch die Erfahrungen der Linzer Stadtmission, bei der sich gezeigt hat, daß die neue Gesellschaft auf religiöse Anregungen am ehesten im Betriebskreis reagiert. Die katholischen Werksgemeinschaften verteilen neuerdings auch eine eigene Betriebszeitung, die in den Vereinigten Österreichischen Eisen- und Stahlwerken den bezeichnenden Titel „Stahl und Gewissen" trägt.

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