März 1938 - eine Chronik

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12. Februar: Österreichs Kanzler Kurt Schuschnigg besucht Hitler am "Berghof" in Berchtesgaden. Hitler droht mit Einmarsch ("Vielleicht bin ich über Nacht in Wien wie der Frühlingssturm") und diktiert Schuschnigg das "Berchtesgadener Abkommen": Freie Hand der NSDAP in Öffentlichkeit und Staatsverwaltung. Der Nationalsozialist Arthur Seyss-Inquart übernimmt das Innen- und Sicherheitsressort in der Bundesregierung. Österreich wird Satellitenstaat Deutschlands. Aufgrund des drohenden Verlustes der Souveränität tritt Schuschnigg die Flucht nach vorne an: Er setzt eine Volksbefragung über die Unabhängigkeit Österreichs für den 13. März an. Hitler will nun eine rasche "Lösung der Österreich-Frage". 10. März: Hitler erteilt die Weisung an die Wehrmacht: Einmarsch in Österreich für den 12. März vorbereiten. Der Tag ist für Hitler günstig: Es ist ein Samstag. Zudem spielen die außenpolitischen Rahmenbedingungen dem deutschen Diktator in die Hände: Paris ist mit der eigenen Regierungskrise beschäftigt, London hat erklärt, den "Anschluss" zu schlucken, falls er ohne Gewalt über die Bühne ginge. Noch ausständig ist die Reaktion Mussolinis in Rom. 11. März: Während Schuschnigg vehement, vor allem durch Hermann Göring, unter Druck gesetzt wird, schreibt Hitler ein Telegramm an den "Duce". Schuschnigg tritt zurück, Bundespräsident Wilhelm Miklas stimmt widerwillig der Ernennung einer Regierung unter Führung von Seyss-Inquart zu. Mussolinis Antwort trifft ein, er stimmt zu, Hitler lässt überschwänglich danken. In den frühen Morgenstunden des 12. März marschieren deutsche Truppen in Österreich ein. Hitler trifft in Linz ein. Erst angeregt durch den jubelnden Empfang und Mussolinis Reaktion beschließt Hitler, Österreichs "Anschluss" gleich zu vollziehen, bis dahin lag noch kein konkreter Plan dazu vor. Am 13. März wird das Gesetz "über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich" beschlossen. Am 15. März wird Hitler von offiziell 250.000 Menschen am Wiener Heldenplatz umjubelt. bog

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