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Notizen

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Die Akademie der Wissenschaften bereitet seit Jahren die Herausgabe eines österreichischen biographischen Lexikons vor. Dieses soll alle diejenigen österreichischen Frauen und Männer erfassen, die zwischen 1815 und 1950 im jeweiligen österreichischen Staatsverband gelebt haben beziehungsweise vor 1950 gestorben sind und auf den Gebieten des öffentlichen Lebens, wie Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik, des Militärs usw., Hervorragendes geleistet haben.

Um das Ziel der Vollständigkeit zu erreichen, wendet sich die Akademie an alle, die aus persönlichen oder fachlichen Gründen Interesse am Zustandekommen dieses Lexikons haben, und bittet sie, die Namen derjenigen Personen, die nach ihrer Meinung in das Lexikon gehören, der Akademie mitzuteilen. Zuschriften sind zu richten an die österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien I, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2 (Biographisches Lexikon).

Nach einer Meldung der „Ecclesia“ (Madrid, 25. Februar 1950) haben sich beim deutschen

Nationalkomitee für das Heilige Jahr rund 3000 Protestanten als Pilger für Rom gemeldet.

Die Folgen der Kulturkrise haben den Berufsverband bildender Künstler Bambergs im Landesverband Bayern veranlaßt, statistische Unterlagen über die wirtschaftliche Situation auf dem Gebiete der Malerei, Plastik und Graphik für die Zeit vom 1. Jänner bis 31. Mai 1949 zu sammeln. Eine Umfrage ergab folgendes Bild: 37,9% der Maler, Bildhauer und Graphiker sind aus Geldmangel weder für sich noch für ihre Familie gegen Krankheit versichert. 7% halten eine Besserung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse in absehbarer Zeit für möglich. 93% verneinen diese Aussicht. 60% werden — sobald sich die Gelegenheit bietet — auswandern. Der Erlös, den der einzelne Maler, Bildhauer oder Graphiker in fünf Monaten aus seiner Arbeit als bildender Künstler erzielen konnte, waren insgesamt 78.56 DM, da heißt je Monat 15.71 DM für ihn und seine Familie, die nach dem westdeutschen Durchschnittsstand mit insgesamt 3,3 Personen anzusetzen ist. Das bedeutet: je Person pro Tag 16 deutsche Pfennige — oder sieben Scheiben trockenes Brot!

Rund vier Millionen Kriegsopfer müssen, wie der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Kriegsopfer- und Kriegsgefangenenfragen, Bruno Ledin, mitteilte, in Westdeutschland betreut werden. Nach dem ersten Weltkrieg zählte das gesamte ehemalige Reichsgebiet nur zwei Millionen.

Die Stadt Kaliningrad, das frühere Königsberg, wird auf Moskauer Anweisung für die Märzwahlen der Sowjetunion in drei Wahlkreise eingeteilt werden. Da nach dem Sowjetgesetz gewöhnlich auf einen Wahlkreis dreihunderttausend Einwohner zu entfallen haben, ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß mehr als eine halbe Million Menschen aus Rußland nach Königsberg übergeführt wurde, das demnach nahezu eine Millionenstadt wurde. Massenumsiedlungen nach dieser Stadt waren mehrfach aus Moskau gemeldet worden.

Die politische Erziehung der Jugend steht in den slowakischen Schulen an erster Stelle. Die Schüler, die in diesem Gegenstand eine ausgezeichnete Note erreichen, dürfen in den übrigen Gegenständen, wenn sie sie auch nicht genügend beherrschen, nioht durchfallen. Mit der 4. Klasse Gymnasium angefangen muß jeder Schüler im Jahre 60 kg Altpapier sammeln und bei den Brigaden (Freiwilliger Arbeitseinsatz) 200 Stunden arbeiten. Vom Erfüllen dieser Bedingungen hängt die Ausfolgung der Zeugnisse ab. Alle Lehrer und Professoren müssen die russische Sprache lernen und über ihren Fortschritt in diesem Gegenstand Prüfungen ablegen.

Auch die Unterdrückung der katholischen Presse in Jugoslawien hat in jüngster Zeit wieder verschärfte Formen angenommen. Während es vor dem Krieg ungefähr 150 katholische Zeitungen und Zeitschriften in Jugoslawien gab, bestehen heute noch fünf katholische Publikationen, von denen die meisten nur sechsmal im Jahre völlig unregelmäßig erscheinen dürfen. Auch ihre Auflage wurde erheblich herabgesetzt. Katholische Literatur sowie Gebetbücher und Katechismen sind kaum noch vorhanden.

P. J. Danielou, der bekannte französische Theologe und Geisteswissenschaftler, beabsichtigt in seiner historischen Editionsreihe

„Genie du Christianisme“, in der auch sein

Origenes-Werk erschienen ist, im Einvernehmen mit dem Verlag Plön, Paris, noch im Laufe dieses Jahres das vor kurzem in Wien erschienene Werk Friedrich Heers „Aufgang Europas“ (Europa-Verlag) in französischer Sprache herauszubringen.

Das im Vorjahr vom französischen Parlament beschlossene Gesetz gegen Schmutz und Schund wird in Kürze durch die Tätigkeit der neueingerichteten Kontrollkommission zur praktischen Anwendung krm-men. Die 24gliedrige Kommission besteht aus Vertretern des Innenministeriums, des Unterrichts- und Justizministeriums, aus Vertretern der entsprechenden parlamentarischen Ausschüsse und der Lehrerschaft der öffentlichen und privaten Schulen. Sie hat die Aufgabe, alle für die Jugend bestimmten Publikationen darauf zu prüfen, ob sie eine Verherrlichung „von Banditentum, Lüge, Diebstahl, Faulheit, Haß, geschlechtlicher Ausschweifung oder sonstiger als Verbrechen und Vergehen geltender Akte sind oder durch ihre Natur geeignet sind, Kinder und Jugendliche zu demoralisieren“.

In Glasgow wurde die „Vereinigung katholischer G e w e r k s c h a f 11 e r Großbritanniens“ gegründet, der bereits 32.000 katholische Arbeiter beigetreten sind. Es handelt sich dabei nicht um eine eigene katholische Gewerkschaft, sondern die Vereinigung will die katholischen Arbeiter stärker für gewerkschaftliche Fragen interessieren und sie veranlassen, den allgemeinen Gewerkschaften beizutreten. Eine stärkere Durchsetzung christlicher Grundsätze innerhalb der allgemeinen Gewerkschaftsbewegung wird angestrebt.

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Während des katholischen Pressekongresses in Rom gab der Direktor der katholischen Presseagentur der Vereinigten Staaten (NCWC-News Service), Frank A. Hall, ein aufschlußreiches Bild des katholischen Pressewesens in den USA. Die ka-tholisdie Presse in den Vereinigten Staaten von Amerika umfaßt gegenwärtig 400 verschiedene Publikationen. Davon sind 146 Wochenzeitungen mit einer Auflage von mehr als vier Millionen und 260 Zeitschriften mit einer Auflage von mehr als zehn Millionen Exemplaren. Keine einzige dieser Publikationen, so erklärte Frank Hall, ist das Organ einer politischen Partei. Der NCWC-News Service gibt gegenwärtig 14 verschiedene Dienste heraus, mit denen er Abonnenten in 48 verschiedenen Ländern versorgt. Sein Nachrichtendienst, der sich auf ständige Korrespon-deten in allen Teilen der Welt stützt, veröffentlicht in der Wodie rund 50.000 Worte.

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