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Notizen

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Chefredakteur Dr. Friedrich Funder, der nach seiner schweren Erkrankung zur Rekonvaleszenz in Kärnten weilt, ist so weit in Erholung begriffen, daß er hofft, nach Ostern zu seiner Berufsarbeit zurückkehren zu können.

Papst Pius XII. hat an den italienischen Episkopat eine „Aposto'lische Mahnung“ über die Katholische Aktion gerichtet. Das päpstliche Schreiben nimmt zwar in erster Linie auf italienische Verhältnisse Bezug, verdient jedoch über die Grenzen Italiens hinaus allgemeine Beachtung, denn die Mitarbeit der Laien am hierarchischen Apostolat, die besonders unter Papst Pius XI. großen Auftrieb erhalten hatte, beschäftigt immer wieder Laienwelt und Hierarchie der Kirche. Klerus und Laien sind sich zwar einig über die Notwendigkeit des Laien-apostolats, über das „Wie“, über die praktische Gestaltung desselben in der „Katholischen Aktion“ gehen jedoch die Meinungen vielfach auseinander. Papst Pius XII. hat die italienischen Bischöfe auf eine zweifache Feststellung aufmerksam gemacht: eine gewisse Müdigkeit von Seiten des Klerus gegenüber einer vollständigen, bis in die letzten Seelsorgestellen durchzuführenden Organisation der „Katholischen Aktion“, sowie die Beschwerde des Klerus über ein Vordringen der Laien in die Rechts- und Amtsbefugnisse de Episkopats und des Klerus, das in einseitigen Befehlen und Handeln von der höchsten Laienzentrale her unliebsam sichtbar wird. Dem Klerus schärft der Papst ein, daß er in allen Pfarreien die vier grundlegenden Vereinigungen der Katholischen Aktion einzurichten habe, den Laien aber redet das Schreiben mit besonderer Eindringlichkeit zu, wirklich im Dienste der Hierarchie zu stehen.

Um sich von allen unter der Fahne des Friedens geführten kommunistischen Aktionen sowie von Organisationen ähnlichen Namens in der Öffentlichkeit zu distanzieren, ersucht die 1890 von Bertha von Suttner gegründete „österreichische Friedensgesellschaft“ um Aufnahme folgender Klarstellung: Die österreichische Friedensgesellschaft geht auf eine Gründung Bertha von Suttners und A. H. Frieds zurück. Ihr gehören derzeit unter anderem mehrere aktive Bundesminister, hohe Funktionäre der im gegenwärtigen Kabinett vertretenen Parteien und hervorragende Repräsentanten des kirchlichen Lebens an. Die österreichische Friedensgesellschaft pflegt in ihren Veranstaltungen und Publikationen die pazifistische Tradition der Nobelpreisträger Bertha von Suttner und A. H. Fried. Sie hält den Kontakt mit den großen Friedensvereinigungen in aller Welt aufrecht, zum Beispiel mit den Ligen für die Vereinten Nationen, dem National Peace Council in England, der Catholic Association for International Peace in den USA und vielen anderen. Die österreichische Friedensgesellschaft ist der Uberzeugung, daß der Weltfrieden durch den Ausbau einer internationalen Hechts- und Gesetzesordnung sowie durch ein föderatives Zusammenschließen aller Nationen dieser Erde gesichert werden kann und fördert alle diesbezüglichen Bestrebungen nach besten Kräften. Selbstverständlich erachtet es die österreichische Friedensgesellschaft für notwendig, daß jedes menschliche Individuum des Genusses der Menschenrechte und der damit verbundenen sozialen Existenzgrundlage teilhaftig wird. Andere Intentionen, insbesondere solche politischer Natur, kennt die österreichische Friedensgesellschaft nicht. Es besteht keinerlei Bindung an irgendeine andere Organisation, sei diese nun ein Verein oder eine Partei.

„Die Beziehungen der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland waren seit der Reformation noch nie so gut wie gegenwärtig“, erklärte der evangelische Landesbisch,of D. Hanns L i 1 j e, Hannover, vor dem Internationalen Presseklub in Heidelberg. Landesbischof Lilje, der sich für diese Stellungnahme ausdrücklich auf seine amtliche Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Rates der evangelischen Kirche Deutschlands berief, beantwortete damit zusammenfassend die ihm vom Internationalen Presseklub vorgelegte Frage: „Ist ein Kulturkampf zu befürchten?“ Zu den Äußerungen Martin Niemöllers betonte der Bischof, daß territoriale und zahlenmäßige Verschiebungen zuungunsten der evangelischen Kirche nicht weggeleugnet werden können, keinesfalls aber dürfe man behaupten, daß sie durch einen feindseligen Akt der katholischen Kirche gegen den Protestantismus verursacht wurden.

Zum fünften Jahrestag des Potsdamer Abkommens will der „Göttinger Arbeitskreis heimatvertriebener Wissenschaftler“ unter dem Titel „Dokumente der Menschlichkeit“ in deutscher, englischer und französischer Sprache Berichte über Taten der Hilfe und Nächstenliebe veröffentlichen, die deutschen Flüchtlingen von Angehörigen

Herausfieber and Chefredakteur: Dr. Friedrich Fond Schriftteltuns Verwaltun: Wien VIII. Stro/zliasse 8. Vierteliahresabonnement S 12.— einschließlich Postzustellt prell fremder Nationen erwiesen wurden. Die Berichte sollen bis zum 31. März 1950 an den Göttinger Arbeitskreis, Göttingen, Bürgerstraße 32, eingesandt werden.

Die bayrischen Staatsgemäldesammlungen veranstalten in diesem Sommer zwei große Ausstellungen im Hause der Kunst i n München. Unter dem Titel .Die Meister des Bauhauses“ wird, als Fortsetzung und Ergänzung der vorjährigen Ausstellung .Der blaue Reiter“, eine umfangreiche Schau der Dessauer Meister Paul Klee, Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer, Laszlo Moholy-Nagy und anderer gezeigt werden. Es folgt dann ein Überblick über das Gesamtschaffen Oskar Kokoschkas. Beide Kollektionen gehen von München aus auf eine Tournee. Viele Werke Sind aus Amerika, der Schweiz, England, den Niederlanden und anderen Ländern heranzuschaffen.

Aus der deutschen Bundesrepublik wird bekannt, daß gegenwärtig Agenten der ostdeutschen Republik westdeutschen Wissenschaftlern und Technikern hohe Angebote machen, wenn sie in der sowjetischen Zone arbeiten wollen. Vier westdeutsche Professoren sollen bereits Anstellungen in der Sowjetzone angenommen haben. In jedem dieser Fälle wurde dem betreffenden Wissenschaftler ein Forschungsinstiut unterstellt und ein Lehrstuhl an emer Universität übertragen.

Für die in den früheren deutschen Ostgebieten gelegenen Städte und Dörfer hat eine polnische Regierungskommission auf einem Gebiet von 102.000 km' bis jetzt 2 6.3 90 polnische Ortsnamen festgelegt. Bei der Namengebung wurden alle Orte bis hinunter zu einer Bevölkerungszahl von 50 berücksichtigt.

Nach einer Meldung des CND gibt es in der Sowjetunion 14 höhere Schulen, an denen tn Zweijahreskursen Studenten — meist ehemalige Soldaten — in die politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, wissenschaftlichen und militärischen Verhältnisse je eines der 14 westeuropäischen Staaten eingeführt werden. Neben der betreffenden Landessprache werden die Kursteilnehmer in europäischem Lebensstil, Kunst, Literatur, Philosophie, Politik und Verwaltung der betreffenden Länder unterrichtet. Rund 800 Studenten werden an diesen Schulen, die sich „Togliatti-Institut“, „Reimann-Institut“ usw. nennen, ausgebildet.

Durch die emigrierten Orthodoxen in Westeuropa werden folgende Einzelheiten über die Lage der serbischen orthodoxen Kirche bekannt: Sie zählt bei sieben Millionen Gläubigen 2500 Geistliche und 1500 Witwen von Priestern. Von ihren 3687 Gotteshäusern sind im Kriege 434 zerstört und 320 beschädigt worden, von 209 Klöstern sind 24 ganz und 13 teilweise zerstört.

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Die tschechoslowakische Regierung hat einen Plan zur Umerziehung der Theaterbesucher aufgestellt. Es soll sichergestellt werden, daß „sie sich ihre kulturelle Unterhaltung sorgfältig auswählen und daß alle Überreste bourgeoisen Gefühls beseitigt werden“.

Zur Vorbereitung einer Sondernummer über die moderne Malerei hat die bekannte französische Monatsschrift „E s p r i t“, deren Sonderhefte über verschiedene Themen des modernen Kunst- und Geisteslebens zum Lesenswertesten der französischen Zeitschriftenproduktion gehören, eine Rundfrage an Künstler und Kritiker ergehen lassen, die auch im praktischen Detail Klarheit schaffen und eine wirklich fundierte ergebnisreiche Diskussion der Probleme heutiger Kunst ermöglichen soll.

Aus dem katholischen Jahrbuch für 1950 ist zu ersehen, daß im Jahre 1948 in England und Wales 11.528 Erwachsene in die katholische Kirche aufgenommen wurden. Die Gesamtzahl der Katholiken in England und Wales wird nach der gleichen Quelle auf 2,754.249, die katholische Bevölkerung Schottlands auf 621.400 geschätzt.

Aus Jerusalem wird berichtet, daß die israelischen Behörden allen Besuchern den Zutritt zum Abendmahlsaal untersagt haben. Das untere Stockwerk ist zu einer Synagoge und in ein Museum umgewandelt worden, denn nach apokrypher jüdischer Uberlieferung soll sich das Gebäude an der Stelle befinden, an der einst das Grab Davids war. Das Coenaculum wurde in seiner jetzigen Gestalt 1342 von den Franziskanern wiederhergestellt und bis 1551 von ihnen verwaltet. Damals wurden die Mönche von den Moslems vertrieben und das Heiligtum zu einer Moschee gemacht. Es blieb seitdem in mohammedanischem Besitz, bis es bei den Kämpfen der letzten Jahre in die Hände der Juden fiel..

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