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Notizen

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über 500 Pe/sonen fanden sich am 18. Mal — dem Fest Christi Himmelfahrt — im Prisma-Kino (Wien XXI, Brünner Straße 20) ein, um Fragen an .die-Kirche-zu Stellen, die ihnen Universitätsprofessor Dr. Michael P f-1 i e g 1 e r, Professor Johann R u.g g e n-t ha ler und Professor Otto Mauer beantworteten. Sehr viele, Fragen galten rein religiösen Themen, wie der Möglichkeit einer Seligkeit für NichtChristen, der Ewigkeit der Höllenstrafen, der Unfehlbarkeit des Papstes. Weitere Fragen befaßten, sich mit Lebensproblemen: mit der Frage der Sexualmoral, der künstlichen Befruchtung, der Ehescheidung und mit der Frage der Euthanasie. Auch das soziale Thema fehlte nicht. Auf mehrere Fragen über das anscheinend „unsoziale“ Verhalten der Kirche, die geringen Leistungen für die Arbeiterbewegung, antwortete Professor Pfliegler. Er zeigte,' daß die Kirche die Anliegen der Arbeiterschaft um soziale Gerechtigkeit nie abgelehnt hat, daß aber' die enge Verbindung von Arbeiterbewegung und atheistischem Marxismus es der Kirche unmöglich gemacht habe, die in diesem Geist geführte Arbeiterbewegung zu bejahen. Erst in der Gegenwart sei infolge des Abrückens der Sozialisten vom Marxismus die Möglichkeit einer neuen Begegnung mit der Kirche gegeben. Die Aussprache wird am 6. und'13. Juni um 19.30 Uhr im Kolping-Hans, Wien VI, Gumpendorfer Straße fortgesetzt.

Eine Ausstellung im Linzer Bahnhofsgebäude zeigt den Beitrag der aus den Ländern Alt-Österreichs vertriebenen- Volksdeutschen zur österreichischen Volkswirtschaft. Von Volksdeutschen gegründete und geführte Firmen stellen hier aus. Äußerlich unterscheidet sich die Schau wenig von einer österreichischen, ihre Besonderheit liegt auf einem anderen Gebiet: Tatkraft und Arbeitswille der Heimatvertriebenen erhalten neue Impulse. Die Schau zeigt, in welch hohem Maß die neuen Industrien und Gewerbe auch der österreichischen Bevölkerung zusätzliche, qualifizierte Arbeitsmöglichkeiten zu geben vermögen. Nicht zuletzt ist die nicht unbedeutsame österreichische Exportausweitung erkennbar. Denn die alten, vertriebenen Firmen brachten nicht nur Kenntnisse und Arbeitswillen, sondern auch einen alten Auslandskundenstock mit. Vor allem zeigt die Schau deutlich — und Landeshauptmann Dr. Gleißner hob dies auch in seinem Geleitwort klar hervor —:, daß die Heimatvertriebenen zu einem großen Teil die Verbindung mit Österreich gefunden haben und für ihre Aufnahme die Gegenleistung nicht schuldig bleiben.

Ein internationales Historikertreffen findet vom 30. Mai bis zum 2. Juni in Speyer statt. An der Tagung, auf der unter anderem die Themen „Die Bedeutung der Germanen für die Antike“, „Mittelalterliche Welt“ und „Die Geschichte Europas und des Ostens“ behandelt werden sollen, nehmen Fachwissen-schafller' aus München, Würzburg, Marburg, Paris, Brüssel und Genf teil.

Eine „Stiftung zur Förderung des Schrifttums“ hat sich in München konstituiert. . Die Stiftung will jährliche Literaturpreise vergeben, die Drucklegung und Uraufführung bedeutender Werke subventionieren und „in Notlage, geratene überragende Autoren“ unterstützen.

Im Kurt-Desch-Verlag wird anfangs Juni, ein neu e's, soeben vollendetes Buch von Ernst Wiechert unter dem Titel „Missa sine nomine“ erscheinen. Es handelt sich bei diesem Roman des jetzt in der Schweiz lebenden schwerkranken Dichters um die Schilderung des Weges dreier Brüder durch die Wirren der Kriegs- und Nachkriegsjahre.

Einen erschütternden Bericht über“die Verfolgung der katholischen Kirche in Litauen gibt eine Aussendung des Diö-zesankomitees der Katholikenausschüsse Kölns wieder: 1940 hatte Litauen 14 Bischöfe, 1948 war davon noch ein einziger da, auf den die Russen inzwischen einen Kopfpreis ausgesetzt haben, um seiner habhaft zu werden. Von den 1646 Geistlichen des Jahres 1940 waren 1948 noch 40 übriggeblieben, 1940 waren 1586 Ordensleute im Lande, von denen 1948 nicht ein einziger mehr vorhanden war. Von den 1202 Kirchen und Kapellen, die im Jahre 1940 für den öffentlichen Gottesdienst zur Verfügung standen, waren im Jahre 1948 nur noch 60 offen. Keines der vier Priesterseminare, die Im Jahre 1940 bestanden, ist mehr vorhanden. Ebenso gibt es heute kein Kon-vikt mehr im Lande, und die Deportation der Priester hat immer noch nicht aufgehört. Von den 52 katholischen Zeitungen und Zeitschriften im Jahre 1940 ist nichts mehr übriggeblieben.

Anläßlich des ersten Jahrestages der Inkraftsetzung des Dekrets über die Bekämpfung des Analphabetentums in Polen wurde, wie die Agentur PAP meldet, festgestellt, daß von 1,500.000 Schreib- und Leseunkundigen bereits 500.000 die offiziellen Kurse besucht haben. Die Agentur fügt hinzu, Ende 1951 werde Polen keine Analphabeten mehr kennen.

VI.. Sc. ;v“

Nach einem Bericht C. Wawilows, des Vorsitzenden der Gesellschaft zur Verbreitung politischer und wissenschaftlicher Kenntnisse der UdSSR, nimmt diese Gesellschaft unter der beständigen Mithilfe der Partei und der Regierung den Charakter einer großen Massenorganisation der sowjetischen Iiitelliaenz an. Die am 1. .Tuli

1949 festgestellte Mitgliederzahl von 59.000 Personen wurde bis zum 1. April 1950 auf 165.000 gebracht. Unter den Mitgliedern befinden sich 712 Gelehrte, die Mitglieder verschiedener sowjetischer Akademien sind.

Der mit der Sichtung des Nachlasses des verstorbenen französischen katholischen Schriftstellers Georges Bernanos beauftragte Jean Loize hat in der Ortschaft Fressin, wo Bernanos in seiner Jugendzeit wohnte, bedeutsames biographisches Material gefunden, darunter alte Familienpapiere und 60 Photographien des jungen Bernanos. Von besonderem Interesse ist der Umstand, daß sehr viele dieser Photos den Schriftsteller in Gesellschaft von Geistlichen zeigen, woraus sich möglicherweise die Vorliebe Bernanos' erklären läßt, Geistliche die Hauptrolle in seinen Romanen spielen zu lassen.

Der Direktor der amerikanischen Forschungsstätte für orientalische Studien kündigte die Veröffentlichung des ersten der drei Buchbände an, in denen die Texte der vor zwei Jahren in einer Höhle In

Palästina von arabischen Beduinen gefundenen biblischen Schriften zum Abdruck gelangen sollen. Der jetzt zur Veröffentlichung kommende Band enthält die photographische Wiedergabe der Schriftrollen und die Ubersetzung von zwei der aufgefundenen Texte. Bei den Ubersetzungen handelt es'sich um einen Kommentar des Buches Habakuk und um die älteste Niederschrift des Buches lsaias.

Die Nationalbibliothek von Panama dürfte die erste Bibliothek der Welt sein, die eine eigene Hymne besitzt. Die Hymne, die aus einem allgemeinen Wettbewerb hervorgegangen ist, ist ein Gesang der Liebe und Hingabe für die Bücher; sie ist allen Bibliotheken und Erziehungsinstituten Panamas gewidmet und wurde zum erstenmal vom Personal der Nationalbibliothek bei der Feier gesungen, bei welcher der Dichter und Komponist preisgekrönt wurden.

Der Unlerridit an den höheren Schulen und Universitäten Indiens soll künftig nicht mehr in Englisch, sondern in einer indischen Sprache oder in Hindustani, der Hauptsprache des Landes, erfolgen. Englisch soll als zweite Sprache in den höheren und Hochschulen gelehrt werden. Ein Aussdiuß soll ein wissenschaftliches Vokabularium ausarbeiten, das allen Sprachen des Landes gerecht wird und der internationalen wissenschaftlichen und technischen Terminologie entspricht.

Aus kulturellen Vereinigungen

Dsterr. Ges. Ittr praktische Psychologie- 25. V., II Uhr

((, Grünangergasse 4), Prof. Dr. Irmgard Gindl: .Sinn und Zweck als Kategorien des Geistes und der Seele'.

Akademie der bildenden Künste: 1, VI., 17 Uhr (Zimmer 22, Souterrain), Dozent R. C. von Ripper (USA): .Moderne Kunst in Amerika. Die europäischen rinüüsse am Anfang des XX. Jahrhunderts, die gegenwärtigen Tendenzen“.

Wiener Katholische Akademie: 30 V., 18 Uhr, Abt Dr.

H. Peichl O. S B.: .Das hl. Meßupfer, seine Geschichte und Mitfeier nach Pater Jungraarms Werk .Missarum sollemnia' “: Dr. J. Tzöbl: .Die Beziehungen von Gemeinschaften zueinander“ [Vorlesung .Politik als Wissenschaft“); Dr. W. Latzke: .Geschichte Österreichs unter clen älteren Habsburgern“. — 1 Uhr, Univ.-Doz. DDDr. A. Niedermeyer: .Aus der Praxis der Eheberatung“ (Kasuistik). — 31. V., 17 Uhr, Univ.-Doz. Dr. H. Asper-c;er (Hörsaal der Kinderklinik, iX., Lazarettgasse H): '.Heilpädagogik“. — l Uhr, P. Prior A. Well O. P.: Metaphysik (Spezielle Ontologiel“; Dr. H. Jancik: „Beethovens Leben und Werke“. — 19 Uhr, • Sekt.-Rat Prof. Dr H. Peter' „Literatur zu Erziehungs- und Bil-dur.gsproblemen unserer Zeit“; DDr A. Trompeteur: „Grundlagen einer universalistischen Psychotherapie“. —

1. VI., 17 Uhr, Prof. Dr. P. t. Koch S.V. D.: „Funda-mentaltheologie und Apologetik“. — 18 Uhr, Sondervortrag, Univ.-Prof, Dr. Erich Frauwallner. .Philosophie und Gottesglaube in Indien“. — Freitag, 2. Juni, 18 Uhr, Prof. Dr. Ü. Schöndorfer; , Die Neuscholastik“ (Reihe „Philosophie und Gegenwart“); Reihe; .Der Wiener Stephansdom“; 2. VI., 16 Uhr, die erste Führung „Architektur und Bauplastik“. Leitung Dr. Rupert Feudi t-n;üller. Treffpunkt 15,45 Uhr vor dem Dom, Südturm.

Österreichische Kullurvereinigung: 2. VI., 19 Uhr,

Doz. Dr. A Macku: „Klosterbaukunst in Osterreich“ (Mittelalter), (Figarösaol, I. Josefsplatz 6).

Kulturgemeinschafl .Der Kreis“: 31. V., 20 Uhr, Dichterlesung: Franz Fischer (VII., Museumstraße 5).

Kulturell-Sozialer Arbeitskreis (Karl-Vogelsang-Bund): 1. VI., 19 Uhr (I. Operngasse 4), Dr. H. König: „Geld und Volkswirtschaft“

Volkstümliche BiheUhende: 31. V., 19 Uhr, Dr. H. liebtenstern: .De: Kreuzzug des Evangeliums“ (IX., Ko-liugasse 19, I. St.).

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