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Notizen

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Im Rahmen der Internationalen Sommerakademie des Mozarteums finden in Salzburg vier musikpädagogisdie Tage vom 8. bis 11. August 1950 statt. Die Tage stehen unter dem Gesamtthema „Die musikalische Begabung und ihre Förderung“. Ein besonderes Gesicht erhält die Tagung durch die aktive Teilnahme von drei führenden Komponisten. Boris Blacher (Berlin) wird über das Thema „Die kompositorische Begabung“ sprechen. Ernst Krenek (USA) hat für zwei Referate zugesagt: „Allgemeine Förderungsbestrebungen in der Musikerziehung in den USA“ und „Musikalische Berufserziehung in der Komposition und im Theorieunterricht“. Carl Orff (München) wird in sein neues „Schulwerk für Kinder“ einführen. Hofrat Bernhard Paumgartner, der Direktor des Mozarteums, spricht über das Thema „Musische Erziehung“.

Vertreter der deutschen Hochschulen und der Wissenschaft haben beschlossen, vom 1. bis 4. August dn Bonn eine „Woche der deutschen Wissenschaft“ zu veranstalten. Für den 1. und 2. August ist eine Konferenz der Rektoren der Universitäten und Hochschulen der Bundesrepublik vorgesehen. Während dieser Woche sollen ferner Tagungen der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, des Deutschen Forschungsrates und des Stifterverbandes der deutschen Wissenschaft stattfinden.

Die Namen von 472 vertriebenen Hochschullehrern enthält die Liste, die die „Westdeutsche Rektorenkonferenz nach Abschluß der Meldeaktion jetzt herausgegeben hat. Ein großer Teil der aus den Ostgebieten, der Sowjetzone oder dem Ausland stammenden Professoren ist heute entweder arbeitslos oder völlig berufsfremd tätig.

Wie aus Berichten des kommunistischen „Rüde Pravo“, Prag, hervorgeht, beschäftigt die Frage der Besiedlung der durch die Massenaustreibung der Sudetendeutschen von ihren Bewohnern entblößten Gebiete noch immer die tschechischen Behörden. Der „örtliche Volksrat“ in Aussig zum Beispiel hat beschlossen, im Aussiger Gebiet Zigeuner anzusiedeln, so daß hier ein Zigeunerzentrum entsteht. Die Gebiete von Reichenberg und Karlsbad sollen dagegen Zentren der Schafzucht werden. 30.000 Zuchtlämmer werden aus der Slowakei hieher gebracht. Durch eine extensive Weidewirtschaft sollen in Zukunft Erscheinungen unterbunden werden, wie sie noch in diesem Jahre zu beobachten waren. Verschiedene „Kreisvolksräte“ hatten nämlich gemeldet, daß es nicht möglich sei, alle Grasflächen abzuernten. Es wurde daraufhin der Vorschlag gemacht, die Wiesen militärischen Einheiten, staatlichen Grenzwächtern zuzuweisen, die dann dafür bürgen sollten, daß die Wiesen rechtzeitig abgeräumt werden. Trotzdem konnten beispielsweise im Kreise Trautenau über 600 Hektar Wiesenland nicht abgeerntet werden. Ähnliche Verhältnisse herrschten In den Bezirken Hohenelbe und Braunau. Im Bezirk Reichenau beträgt in einzelnen Dörfern die Einwohnerschaft nicht mehr als zwei Prozent im Vergleich zum Vorkriegsstand, das heißt wo früher 50 Sudetendeutsche lebten und arbeiteten, ist jetzt nur ein einziger tschechischer .Neusiedler ansässig.

Wie ein neuerscheinender „Informationsdienst der freien Tschechoslowakei“ (FCI) meldet, wurde vom Zentralausschuß der Tschechoslowakisdien Kommunistischen Partei beschlossen, bis zum Ende dieses Jahres alle Gedenktafeln und Denkmäler T. G. Ma-saryks und Beneschs zu entfernen.

Der „E c o n o m i s t“ vom 15. Juli bringt in Erinnerung, daß innerhalb der Sowjetunion selbst eine bodenständige koreanische Volksgruppe von mehreren hunderttausend Menschen lebt. Diese stammt von koreanischen Auswanderern ab, die um 1860 über den Turnen nordwärts zogen und sich im Hinterland von Wladiwostok niederließen. 1937 erfolgte die Umsiedlung dieser Volksgruppe aus der sibirischen Meerprovinz nach den Innerasiatischen Sowjetrepubliken

Usbekistan und Kasakistan. Politische Propaganda für die Idee einer zukünftigen nationalen Befreiung Koreas ist unter den Sowjetkoreanern erst seit jenem Zeitpunkt, aber dafür intensiv betrieben worden! ebenso erfolgte erst nach der Umsiedlung die Zulassung einzelner von ihnen zu Parteifunktionen und zum Offiziersrang in der Sowjetarmee.

Der christliche Gewerkschafts-verband Frankreichs (CFTC) verzeichnet seit Ende des Krieges ein ständiges Anwadisen seiner Mitgliederzahl. Er steht derzeit mit seinen 800.000 bis 900.000 Mitgliedern an zweiter Stelle hinter dem kommunistisch geleiteten Allgemeinen Gewerkschaftsbund (CGT), der 2,500.000 Mitglieder zählt. Die sozialistisdie Gewerkschaft „Force Ouvriere“, die 1947 nach den großen Streiks durch Abspaltung aus dem Allgemeinen Gewerkschaftsbund entstanden ist, zählt nur 500.000 bis 600.000 Mitglieder.

Die katholische Universität Löwen zählt gegenwärtig 7610 Hörer, 7018 Inländer und 591 Ausländer, Von den 7019 Inländern bekennen sich 3711 zur französischen und 3309 zur flämischen Sprache. Von den 591 Ausländern hingegen besuchen 498 die französische und nur 93 die'flämische Abteilung der Vorlesungen und Seminarien. Der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl der Hörer beträgt 14 Prozent (1040). Im Vergleich zum letzten Vorkriegsjahr ist die Zahl der Hörer von 4410 auf insgesamt 7610 gestiegen.-

Wie das „Luxemburger Wort“ berichtet, wurde in London ein internationales Institut zum Schutz der Museumswerte geschaffen. Das Institut ist als Zentralorgan für die Vermittlung von Auskünften gedacht, die sich auf Kunstsammlungen aller Art beziehen.

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Im Longthorp Tower, dem aus der Zeit um 1300 stammenden Turm eines Gutshauses bei Peterborough wurden bei Restaurierungsarbeiten Fresken freigelegt. Der Fund ist die bedeutendste Entdeckung auf dem Gebiet der englischen mittelalterlichen Wandmalerei seit der Freilegung der Fresken in der Kapelle des Eton College, die 1923 großes Aufsehen erregte. Die Fresken von Longthorp Tower sind fast 200 Jahre älter, sie stammen aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts, einer Zeit, aus der nicht viele Wandmalereien In England erhalte sind. Dabei sind sie von einer Qualität, diel mit den besten Arbeiten wetteifern kann. VoS allem aber sind sie der erste größere Zyklus profaner Malerei, den wir aus frühgotischer Zeit in England besitzen. Es handelt sich zwar nur um einen Raum im ersten Stock de Turmes, aber alle Wände und die Kuppen des Gewölbes sind mit Figuren bedeckt. Neben religiösen Szenen, wie der Geburt Christi, den Evangelistensymbolen, König David mit seinen Musikanten und den Aposteln, finden sich weltliche Themen, wie Monatsbilder, zwei thronende Könige, Wappen und am unteren Teil der Wände große Vögel vor Ranken. Am eigenartigsten ist eine gekrönte männliche Gestalt hinter einem großen Rad, auf dessen Außenseite Figuren sitzen. Es scheint auf den ersten Blick ein „Rad der Fortuna“ zu sein, aber an Stelle der bei diesem üblichen menschlichen Personifizierungen der Tugenden und Laster erscheinen hier Tiere: ein Affe, ein Geier, ein Eber, ein Hahn und eine Spinne. Die Entdecker wollen in diesem einmaligen Stück der mittelalterlichen Kunst eine Allegorie der fünf Sinne sehen, die vom Verstand, der stehenden gekrönten Figur, beherrscht werden.

Das Institut für Ozeanographie in Washington entsandte eine Expedition zur Untersuchung des Golfstromes. Die Feststellungen, die dieser Forschungsgruppe mit Hilfe des „Loran“-Gerätes (ein auf dem Radarprinzip beruhendes Entfernungsmeßgerät der amerikanischen Kriegsflotte) gelangen, dürften eine Revision der bisherigen Kenntnisse über den Golfstrom notwendig machen. Die Ozeanographen der Expedition beobachteten, daß der Golfstrom nicht, wie bisher angenommen, ziemlich gerade in einer Breite von 160 Kilometer verläuft. Sein Lauf ist vielmehr stark gewunden und seine Breite beträgt nur 24 oder 25 Kilometer. Die Geschwindigkeit — 9 Kilometer in der Stunde — Ist dreimal größer, als zuvor angenommen wurde. Von dem schmalen Strom gehen seitwärts Warmwasserfächer aus, deren Begrenzung auf der Amerika zugekehrten Seite sdiarf, auf der Europa zugewandten jedoch verschwommen ist. An beiden Seiten treten starke Strudel auf, in denen ein treibendes Schiff mehrere Tage lang herumgedreht werden kann. Der Lauf des Stromes ändert sich von Tag zu Tag und macht so eine genaue kartographische Aufnahme unmöglich. Für Navigationszwecke kann daher nach wie vor nur eine Durchschnittsströmung angegeben werden.

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