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Notizen

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Die „Gute Tat“ ist bestrebt, nach gewissenhafter objektiver Prüfung, junge, mittellose und begabte Menschen zu fördern: Komponisten, Maler, Bildhauer, Holzschnitzer, Schauspieler, Schriftsteller. Interpreten aller Instrumente sowie Kunstgewerbler im Alter bi6 zum 24, Lebensjahr sind daher aufgefordert, 6ich im Sekretariat der „Guten Tat“. Wien 111/40, Landstraßer Hauptstraße 67/II/III, jeden Dienstag und Freitag von 10 bis 12 Uhr zu melden. Besonders begabte und noch nicht ausgebildete mittellose junge Menschen werden von prominenten Fachleuten umsonst unterrichtet.

Am 20. und 21. Oktober findet in Salzburg, veranstaltet von der „Internationalen Para-celsu6-Ge6ellschaft“, die erste Paracel-sus-Tagung statt, verbunden mit einer Paracelsus-Aus6tellung und Vorträgen über Leben, Wirken und Bedeutung dieses bedeutenden universellen Geistes.

In Freiburg i. Br. wurde eine neue Partei, „Die junge Generation“, gegründet. Sie will die Kri|gs- und Heimkehrergeneration für aktive Teilnahme am politischen Leben gewinnen. Ihr Programm 6teht auf dem Boden des Tatchristentums und gipfelt in den Forderungen nach Furchtlosigkeit, Liebe und Wahrheit. Die neue Partei will praktische, soziale Arbeit leisten und 6trebt einen Staat der sozialen Gerechtigkeit an. Sie fordert eigene Vertretungen in den Länderparlamenten und im Bundestag. Die Gründung von Gruppen in anderen Städten des Bundesgebietes ist geplant. „Die junge Generation“ hat enge Verbindung zu Verbänden der katholischen Jugend und studentischen Gruppen und will junge Menschen aller Bevölkerungsschichten, Berufe und Konfessionen sammeln. ,

Das „Deutsche Institut für Geschichte der nationalsozialistischen Zeit“ bereitet eine größere Reihe von Veröffentlichungen vor. Zunächst erscheint der Band „Schuld und Verhängnis: Die Frit6ch-Krise im Frühjahr 1938 als Wendepunkt in der Geschichte der nationalsozialistischen Zeit“. Der Verfa6sei ist Hermann Foertsch, der die wehr-wissenschaltliche Abteilung des Instituts leitet. Professor Buchheim unternimmt eine Darstellung der Weimarer Republik und de6 Aufstieges des Nationalsozialismus, Ern6t Deuer-lein befaßt sich mit dem 9, November 1923, Georg Franz schildert nach den bayerischen Akten Entstehung und Frühgeschichte des Nationalsozialismus und Wilhelm von Schramm den 20. Juli 1944 in Frankreich.

In den vergangenen Sommerferien war das Ruhrgebiet mit seinem großen Bedarf an Arbeitskräften der Magnet für mehr als 1 5.000 WerkstuHenteii, In den Fabriken und Zechen arbeiteten neben den in Nordrhein-Westfalen wohnhaften viele aus Nord- und Süddeutschland, da dort meist keine ausreichenden Verdienstmöglichkeiterv geboten wurden. Der Durchschnittsnettoverdienst der Werkstudenten im Ruhrgebiet be-trug monatlich 350 DM.

In einem Bericht des Geologen Dr. Schmidt-Thom6, den die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main veröffentlicht, werden jetzt der Öffentlichkeit zum ersten Male über den Umfang der Zerstörungen auf der Insel Helgoland genaue wissenschaftliche Angaben gemacht. Danach betragen die dem Oberland der Insel zugefügten Landverluste etwa acht Hektar; die Gesamtfläche ist dadurch auf 35 Hektar zusammengeschrumpft. Der Flächenverlust kommt dem von drei Jahrhunderten gleich, wenn man Oer natürlichen Zerstörung der Insel durch die Brandung ihren Lauf gelassen hätte. Die Sprengung der beiden Artilleriebatterien auf dem Oberland samt ihren Kasematten und Verbindungsgräben hat im nördlichen Teil des Oberlandes eine über 800 Meter lange talartige Furche erzeugt, die bi6 zu 20 Meter tief ist; die Nordspitze iet dadurch zu einem scharfen Felsgrat geworden. An der Südspitze, wo sich große unterirdische Hallen und StollenanJagen befanden, sind über 3000 Tonnen Sprengstoff entzündet worden. Drei mächtige Sprengtrichter haben sich hier zu einem großen Krater von 200 Meter Durchmesser vereinigt. Ein kleiner Felsre6t der äußersten Südspitze blieb erhalten, während der ehemals neben der Südspitze stehende Felsturm, der „Mönch“, verschwunden ist. Auf dem Oberland liegt der Spreng6chutt bis zu 15 Meter hoch und bildet einen Hügel, der die bisher höchsten Stellen des Oberlandes beträchtlich überragt. Auch da6 Alte Unterland ist von mächtigen Schuttmassen bedeckt. Geringer ist der Schaden an der Nordo6tküste. Der Bericht Dr. Schmidt-Thomes bezeichnet es als erstaunlich, daß der mürbe, von den Naturkräften schon 60 angegriffene Buntsandsteinfelsen die Sprengungen überstanden hat, ohne ganz in Trümmer zu zerfallen. Offenbar hat der Sockel wie ein Puffer die zerstörende Gewalt der Explosionen aufgefangen und gedämpft. Dabei war die Erschütterung so stark, daß sie wie ein Erdbeben Hunderte von Kilometern weit, von Dänemark bis nach Südfrankreich, in den Apparaten aufgezeichnet und auch ausgewertet werden konnte, wobei sich sogar neue Erkenntnisse über das tiefere Gefüge der Erdkruste ergaben. Nach der Aufiäumung der Trümmerflächen und der Einebnung der Trichter wird Helgoland, das ist das Ergebnis der sorgfältigen Untersuchung, wieder ein bewohnbarer Siedlungsplatz sein. Allerdings wird es bei dem großen Anteil von Schutt- und Lockerbildungen im Bereiche der Brandung notwendig sein, alsbald Uferschutzbauten wiederherzustellen und die bestehenden Schutzbauten zu festigen. Nur dann kann der Fortbestand der Insel als einigermaßen gesichert gelten.

Das verlagerte Hohenzollernsche Hausarchiv endete 1947 auf Befehl der Kreispolizei Weimar in thüringischen Papiermühlen.

Uber den berühmten Veit-Stoß-Altar in der Krakauer Marienkirche wurde nach Mitteilung der Polnischen Militärmission in Berlin jetzt ein Dokumentarfilm fertiggestellt. Der Film schildert auf Grund alter Chronikeii und überlieferten Aufzeichnungen die Entstehung und die wechselvollen Schicksale dieses Meisterwerkes.

Das tchechoslowakische „Nationalunternehmen Rohstoffsammlung“ in Prag hat — wie aus einem Rundschreiben an die Kreisnationalausschüsse hervorgeht — mit der Liquidierung der Klosterbibliotheken des Landes, das heißt mit der Zuführung der Bibliotheksbestände zum Einstampfen, begonnen. Die Kreisausschüsse werden in den Rundschreiben aufgefordert, ab sofort sämtliche Bücherbestände nach Prag zu überführen. Hier sollen die Bücher fachmännisch sortiert werden, da sich unter ihnen ein hoher Prozentsatz befinde, „die wir auf dem Auslandsmarkt gut absetzen könnten“.

Der Ministerrat der ungarischen Volksrepublik hat für die Jahre 1951/52 ein großangelegtes Programm zur Wiederherstellung der Forstwirtschaft und der Obstbaumkulturen angenommen. In den zwei Jahren sollen ungefähr 40.000 Katastraljoch neu besetzt werden. Der Plan wurde in erster Reihe zum Zweck der „Naturumgestaltung“ ausgearbeitet. Die Verordnung betont insbesondere, daß auch 1000 Katastraljoch Boden an den Straßensäumen mit Obstbäumen besetzt werden. Der Baumbestand Ungarns wurde in den Kriegs-urud Nachkrieg6jahren zugrunde gerichtet. Manchmal wurden mehrere hundert Joch Obstgärten gefällt. Nicht besser erging e6 den Wäldern, denen im holzarmen Ungarn besonderer Wert zukommt.

In zahlreichen Schulhäu6ern Frankreichs fanden sich dieser Tage rund 250.000 Schüler ein, um die Aufnahmeprüfung für höhere Fachschulen abzulegen oder das Abitur nachzuholen. Die Lehrer kamen aber nicht. Sie hatten es abgelehnt, diese Prüfungen abzunehmen, solange die ihnen hiefür gezahlte Sondervergütung nicht erhöht werde. Bei der Anfertigung der schriftlichen Arbeiten übernahmen in Paris Beamte des Unterrichtsministeriums die Aufsicht, zum Teil wurden sie von den Eltern der Schüler unterstützt. In einer anderen Stadt wurde an Stelle der Lehrer Polizei eingesetzt. Die Prüflinge protestierten jedoch gegen die Anwesenheit uniformierter Beamter. Diese mußten daher erst durch nichtuniformierte Polizisten ersetzt werden, ehe die Prüfung beginnen konnte.

Auch das amerikanische Schrifttum stellt, wa6 die geschäftliche Seite betrifft, nur noch einen winzigen Splitter im Wirtschafsleben dar. Zur Zeit gibt es in den USA 600 Buchverlage. Von diesen haben nur 100 einen Jahresumsatz von 500.000 D-Mark und mehr. 200 amerikanische Buchverlage liegen mit ihrem Jahresumsatz zwischen 150.000 D-Mark und der 0,5-Millionen-Grenze. Die übrigen 300 Buchverlage bringen teilweise jährlich nicht mehr als fünf neue Bücher heraus. Allerdings darf man sagen, daß gerade unter diesen kleinen Buchverlagen viele sind, die Neues wagen und ihre Aufgabe richtig erkennen. Dementsprechend ist auch die Situation der Buchhandlungen in den USA schwierig. Um die hohen allgemeinen Unkosten zu decken, verlegen sich diese Läden nebenher noch auf den Verkauf von Visitenkarten, Papierservietten mit Aufdruck und ähnlichem; auch Schallplatten für den Fremdsprachenunterricht stellen einen guten Artikel für die Buchhandlungen dar. Die Buchhändler in den USA klagen in steigendem Maße über die vielen billigen Ausgaben bekannter Autoren und Klassiker, an denen sie kaum noch verdienen, ferner über die gewaltige Konkurrenz der Book Clubs, die etwa unseren Buchgemein6chaften entsprechen und mit ihrem Gesamtumsatz die Buchhandlungen erheblich übertreffen.

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