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Notizen

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Auf Einladung der westdeutschen Bundesregierung findet zur Zeit eine Deutschlandfahrt österreichischer Journalisten 6tatt. Von München ausgehend, führt die Reise mitten durch das westdeutsche Bundesgebiet über Frankfurt, Bonn und das Ruhrgebiet nach Hamburg. „Die österreichische Furche“ ist durch Dr. Friedrich Heer vertreten.

Seit 17. Oktober ist das „Sektlonsrat-Dr. - Carl - Scheimpflug - Archiv“ wieder geöffnet. Dieses Archiv des langjährigen Obmanns der sozialwissenschaftlichen Sektion der Leo-Gesellschaft steht unter Denkmalschutz und wurde in Obhut und Verwaltung der Schwester des Verstorbenen, Frau Doktor Boller, gegeben. Es enthält umfangreiche dokumentarische Nachweise familiengeschichtlicher und allgemein politischer und soziologischer Art, zurückgehend auf die letzten Dezennien des 18. Jahrhunderts. Besonders reichhaltig sind die gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Probleme der franziskö» josephinischen Zeit dokumentiert. Außerdem enthält es Belege für die umfassende sozialwissenschaftliche Tätigkeit des Sektionsrates Dr. Scheimpflug, insbesondere aus der Zeit von Rerum novarum und Quadragesimo anno. Ferner find«Hi sich Belege für das Schaffen des österreichischen Erfinders der Aerophoto-grammetrie, des k. u. k. Linienschiffleutnants Theodor Scheimpflug. Das Archiv ist gegen vorherigen telephonischen Anruf (U 14 8 94) Dienstag von 16 bis 17 Uhr, Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und von 14.30 bis 18.30 Uhr für Wissenschafter zugänglich.

Die im Rahmen des Nachwuchs-Förderungsprogramms der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien erstmalig durchgeführt« unentgeltliche Begutachtung und Beratung begabter Kinder und Jugendlicher auf den Gebieten der Musik und darstellenden Kunst war ein voller Erfolg. Unter den insgesamt angemeldeten 134 Prüflingen, die sich zu einem großen Teil aus minderbemittelten Kreisen, zum Teil auch aus der Provinz einfanden, konnte an vier PrüfungStagen eine erfreuliche Anzahl überdurchschnittlicher und etwa zehn Prozent hervorragender Begabungen festgestellt und ihnen ein Weg für ihre weitere Förderung gewiesen werden. In den Fächern Klavier, Orgel, Violine, Trompete und Ge6ang, besonders aber im künstlerischen Tanz, wo sich außerordentlich viele Talente erwiesen, folgten den Prüfungen insgesamt über 40 Bewerbungen um die Aufnahme zur Berufsausbildung in der Akademie. Mehrere Fälle wurden auf Sonderkurse der Akademie und eine größere Anzahl begabter, aber nicht den speziellen Bestimmungen der Akademie entsprechender Prüflinge an die Musiklehranstalten und Kindersingschulen der Stadt Wien oder — je nach der Lage des Falles sowie der Wohnverhältnisse — an die Privatmusiklehrerschaft verwiesen. In den restlichen Fällen konnten unter Hinweis auf die Zweck-losigkeit einer künstlerischen Unterweisung voraussichtlich unnötige Auslagen erspart werden. Die Aktion der Akademie wird alljährlich fortgesetzt werden.

Ein Auswahlchor in der Stärke von 250 Mann, gebildet aus den beiden größten Männerchören Österreichs — dem Wiener Männergesangverein und dem Wiener Schubertbund —, ist von einer Auslandsreise nach Süddeutschland und der Schweiz zurückgekehrt. Diese Reise war die erste nach dem zweiten Weltkrieg. War schon das erste Konzert in Bregenz eine Sensation für die Festspielstadt am Bodensee, so wurden die weiteren in Süddeutschland und der Schweiz zu wahren Triumphzügen österreichischer Chorkunst.

In Stadt Oldendorf in Westdeutschland wurden in Anwesenheit des Bürgermeisters und aller Ratsmitglieder die E n t n a z i f i-zierungsakten im Ofen des städtischen Gaswerkes verbrannt. Vor dem geöffneten Ofen verwies der Bürgermeister in einer Ansprache darauf, daß Stadt Oldendorf als erste Stadt der Bundesrepublik einen Schlußstrich unter die gesamte Entnazifizierung ziehe. Den Beschluß, die Akten zu verbrennen: hatte der Stadtrat auf einer Feier zum 50jährigen Bestehen des städtischen Krankenhauses gefaßt, bei der de6 Stifters Max Lewy gedacht und auf dem jüdischen Friedhof ein Kranz niedergelegt wurde. •

Das historische Seminar der Freien Universität Berlin wurde zum 50jährigen Professorenjubiläum Friedrich Meineckes in „Friedrich-Meinecke-Institut“ umbenannt. Der jetzt 89jährige Gelehrte wurde 1901 Ordinarius in der philosophischen Fakultät der Universität Straßburg. Seit 1948 ist Geheimrat Meinecke Professor für neuere Geschichte und Ehlenrektor der Freien Universität.

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Die neueste polnische Statistik verzeichnet für die unter polnischer Verwaltung stehenden deutschen Ostgebiete jenseits von Oder und Neiße eine Gesamteinwohnerzahl von nicht mehr als 5,5 Millionen Mensehen. Rechnet man hievon rund 2 Millionen derjenigen ab, die als „autodithone Bevölkerung“ in Oberschiesien oder Masuren bezeichnet werden und wobei es 6ich um zurückgehaltene Deutsche oder um sogenannte „Zweisprachige“ handelt, so ergibt sich, daß es nur gelang, insgesamt etwa 3,5 M i I-lioien Polen in ein Gebiet zu bringen, aus dem etwa 7 Millionen Menschen im Zuge der Massenaustreibungen vertrieben wurden. Insgesamt wohnten vor dem Kriege in den deutschen Ostgebieten, soweit sie jetzt unter polnischer Verwaltung stehen -« also mit Ausnahme des sowjetisch verwalteten Gebietsteils Ostpreußens — insgesamt 9 Millionen Deutsche.

Auf Grund einer Verordnung der ungarischen Regierung wurden bei sämtlichen bewaffneten Formationen Ungarns einschließlich der Staatspolizei und de6 Staatssicherheitsdienstes, der Gefängnis- und Zollwachen die sowjetischen Rangabzeichen eingeführt, so daß es kaum mehr möglich ist, ungarische von sowjetischen Soldaten äußerlich zu unterscheiden. Die Uniformen nach österreichischem Schnitt sowie die alten Rangabzeichen auf den Kragen der Blusen und Waffenröcke, an denen auch die Honved noch 1918 festgehalten hatte, verschwanden bereits im Jahre 1945.

In der jugoslawischen Volksrepublik Bosnien und Herzegowina haben d:e Vorarbeiten für den Bau der neuen 72 Kilometer langen Eisenbahnstrecke Tuzla—“Zvornik begonnen. Diese neue Eisenbahnstrecke ist ein Teil der zweiten jugoslawischen Magistrale, die Beograd, über Banja Luka mit Zagreb und über Bihac mit dem adriatischen Hafen Split verbinden wird. Sie wird gleichzeitig das Industriebecken von Tuzla — das reichste in Jugoslawien — mit dem Zentrum der jugoslawischen Schwerindustrie in Zenica verbinden.

Der Franzose Jacques-Yves Cousteau, bekannt durch seine Unterwasserfilme „Epaves“ und „Carnet de plongee“, rüstet sich für Oktober zu einer neuen Forschungsfahrt, die diesmal drei Jahre dauern soll. Er will zuerst das Rote Meer befahren und das Leben der Haie beobachten. Als Arbeitsgeräte nimmt er seine automatischen Kameras für 10.000 Meter Meerestiefe mit und will damit einen langen Farbfilm und etwa zehn Kurzfilme herstellen.

Wie „Ecclesia“ mitteilt, haben die Priesterberufe in Spanien seit dem Tiefpunkt im Jahre 1934 gewaltig zugenommen. Von 13.000 im Jahre 1930 sank die Zahl der Seminaristen auf 7500 im Jahre 1934. Dann folgte — zunächst durch den Bürgerkrieg gehemmt — ein großer Aufstieg, so daß man heute in den 62 spanischen Diözesen insgesamt 18,000 Seminaristen zählt. Die Zahl des Weltklerus sank von 33.600 im Jahre 1933 auf 29.000 im Jahre 1936, ateo noch vor dem Bürgerkrieg, und auf 25.000 im Jahre 1939, um bis 1950 auf 31.400 anzusteigen. Damit ist die Zahl des Jahres 1936 bereits überschritten, die Lücken, die der Bürgerkrieg gerissen hat, sind ausgefüllt. Auch der Ordensklerus zeigt eine aufsteigende Entwicklung. Der Adel stellt 0,8 Prozent der Seminaristen, das reiche Bürgertum 1,4 Prozent, die kleinen Grundeigentümer 47,7 Prozent, die Landarbeiter 30,3 Prozent, die Beamten 12,6 Prozent und die Handwerker und Industriearbeiter 13,2 Prozent. Die Landbevölkerung stellt also fast drei Viertel des Priesternachwuchses.

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