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Notizen

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Am 1. November 1951 trat der Herausgeber und Chefredakteur der „österreichischen Furche“, Dr. Friedrich Funder, ins 80. Lebensjahr. Der Herold-Verlag, mit dessen Geschichte die Persönlichkeit Dr. Funders untrennbar verbunden ist, veranstaltete aus diesem bedeutenden Anlasse am Dienstag, 6. November, nachmittags im Hause Wien, Strozzigasse 8, eine Festliche Stunde, der eine große Anzahl von Ehrengästen, darunter hohe Würdenträger der Kirche, Mitglieder der Regierung und Persönlichkeiten des öffentlichen Wirkens, die Angehörigen des Jubilars, das gesamte Personal des Hauses sowie zahlreiche Freunde und Mitarbeiter der „Furche“ beiwohnten. Generaldirektor Schmitz stellte in seiner Begrüßungsansprache die Bedeutung Dr. Funders für die bewegte' Geschichte des Hauses sowie die Persönlichkeit des Publizisten Dr. Funder dar und sprach den tiefbewegten Dank und die Glückwünsche des Verlages aus. In Vertretung des durch die vorbereitende Tagung des österreichischen Katholikentages 1952 verhinderten Kardinals Innitzer sprach Erz-bischof-Koadjutor Dr. Franz J a c h y m den Dank der Kirche an Dr. Funder aus und stellte dessen Lebenswerk unter da? Wort des Psalmisten: „Alle meine Quellen sind in Dir.“ Bundesminister für Unterricht Dr. Felix H u r d e s verband die Erinnerung an die Bewährung in schwerster Zeit mit der Versicherung als Chef der Unterrichtsverwaltung, daß die kulturpolitische Arbeit des neuen Österreich undenkbar sei ohne die stete und treue Mitarbeit Dr. Funders. Es folgten die Ansprachen der Betriebsobmänner der Arbeiter und der Angestellten. Dr, Funder dankte in eindrucksvoller Rede den treuen Werkleuten des Hauses und dessen Freunden, einer über die Grenzen Österreichs weit hinausreichenden Gemeinde; er schloß mit der Bitte an den Allmächtigen, er möge diese Gemeinschaft behüten und in diesem Hause immer wohnen lassen einen wahren Herold der christlichen Gerechtigkeit und der christlichen Liebe, den nie verstummenden Aufrufer zum Dienst an den höchsten Gütern des christlichen Volkes und des Vaterlandes. Die glänzende Versammlung, die durch Vorträge der Wiener Sängerknaben stimmungsvoll gerahmt wurde, war sich in der Hoffnung einig, daß der Gedenktag in dem schriftstellerischen Wirken des Jubilars keinen Schlußpunkt bedeuten möge. Eine ausführliche Würdigung des Werkes Dr. Funders und der bedeutenden Ver-. anstaltung muß sich die Redaktion der „Furche“ über ausdrücklichen Wunsch des Jubilars versagen.

Uber 200 Teilnehmer aus 11 Ländern, darunter 20 Welt- und Ordenspriester vereinigte der vor einiger Zeit an der Münchner Universität abgehaltene XXIII. Internationale Kongreß Katholischer Esperantisten. An Papst Pius XII. wurde ein Esperantotelegramm gesandt mit dem Gelöbnis, Esperanto zu verwenden im Dienst der weltweiten Kirche gemäß den Worten des Patrons der katholischen Esperantobewegung, des seligen Papstes Pius X. „Ich sehe in Esperanto ein wertvolles Mittel zui Erhaltung der Einheit der Katholiken der ganzen Welt“. Kongreßthemen waren unter anderen „Probleme der Auswanderung“ und „Hat die Geschichte einen Sinn?“ Im Dom zu Freising fand ein Gottesdienst mit Esperantopredigt statt. Beim Schlußgottesdienst im wiedererstandenen „Gregorianum“ wurde auch die Haydn-Messe „Hier liegt vor deiner Majestät“ in Esperanto gesungen.

Eine Denkschrift über das Deutschland-Lied hat die Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft dem westdeutschen Bundespräsidenten, Bundeskanzler Dr. Adenauer, seinen Ministern, allen Bundestagsabgeordneten, den Länderministern und den Fraktionen der Landtage zugeleitet. In der Denkschrift, die auch von Dr. Wilhelm Furtwängler und von dem Raabe-Forscher Professor Dr. E. A. Roloß unterzeichnet wurde, hatten sich 17 Männer von Kunst und Wissenschaft von über 20 Befragten für das Deutschland-Lied als Nationalhymne ausgesprochen.

Verschiedene Stockholmer Blätter sprechen von einem akuten Lehrermangel an den höheren Schulen Schwedens. Ohne energische Maßnahmen werden 1956 über 3600 Stellen unbesetzt bleiben. Das würde bedeuten, daß zirka 100.000 Kinder vom Mittelschulstudium ausgeschlossen wären oder von Lehrern unterrichtet werden müßten, die nicht die für den Mittelschulunterncht erforderliche Qualifikation mitbrächten. Eine Erklärung für den Mangel an Mittelschullehrern sei darin zu suchen, daß keine Kategorie akademisch gebildeter Staatsbeamter in solchem Mißverhältnis zu der Dauer und den Kosten ihrer Ausbildung bezahlt werde wie höhere Lehrer.

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Das „Rüde Pravo“ berichtete: „Die Jugend-bündler und Pioniere in unseren Schulen bereiten den ,Klement-Gottwald»Mo-n a f vor. Lehrer und Schüler werden sich verpflichten, ihre Pflichten in- und außerhalb der Schule in mustergültiger Weise zu erfüllen. Sie werden das Buch ,Die Jugend Klement Gottwalds' von Frantisek Necisek lesen und darüber diskutieren. Die Knaben und Mädchen der Oberschule werden unter Anleitung ihrer Lehrer einige Kapitel aus Klement Gottwalds Werken lesen und in ihren Zirkeln erörtern. Zum Geburtstag unseres Staatspräsidenten, dem 23. November werden sie die Verpflichtungen endgültig festlegen und dem ersten Arbeiter unserer Republik und Lehrer unseres Volkes Bericht erstatten über das Ergebnis der ganzen Aktion, d'e für Schüler und Lehrer ein Ansporn ist; ihre Pflichten stets musterhaft zu erfüllen.“

Unter den Opfern der rigorosen Deportationsmaßnahmen der ungarischen Regierung befinden 6idh nach den aus zuverlässigen Quellen in London eingetroffenen Berichten verschiedene bekannte Schriftsteller und Künstler, unter anderen der 71jährige zuckerkranke Baron Ludwig von Hatvany Hatvany, der als Dramatiker, Romanschriftsteller und Historiker internationalen Ruf genießt, war 1927 von der Horthy-Regierung wegen Hochverrats zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, aber nach einem Jahr entlassen worden. Während des Krieges hat er in Oxford gelebt und kehrte erat vor wenigen Jahren in die Heimat zurück. Baron Hatvany und Gattin wohnen jetzt in einem Viehstall bei Szolnok. Ein nicht genannter 83 Jahre alter früherer Museumsdirektor, Maler und Musiker hat nach Meldungen aus anderer Quelle vor der Deportation seinem Leben ein Ende gemacht. Aus gleichem Grunde hat die Witwe des Schriftstellers Bela Szolt, die mehrere Jahre während des Horthy-Regimes mit ihrem Manne in einem Konzentrationslager gefangengehalten war, Selbstmord verübt. Paul Ignotus, der geraume Zeit den ungarischen PEN-Club in London vertreten hat und vor knapp drei Jahren bei einem Besuche in Budapest verhaftet wurde, ist dort jetzt in einem Gefängnis gestorben.

Ein Unterausschuß der Internationalen Auswanderungskonferenz, die auf Einladung der Internationalen Arbeitsorganistation (ILO) gegenwärtig in Neapel tagt, hat am Wochenende einen vorläufigen Plan über den Transport von Auswanderern und dessen Finanzierung nahezu fertiggestellt, der die Auswanderung von 100.000 Personen während der nächsten zwölf Monate vorsieht.

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