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Notizen

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In Klagenfurt nahm die slowenische Buchdruckerei des „Sankt-Hermagoras-Vereins“ nach dreißigjähriger Unterbrechung ihren Betrieb in bescheidenem Rahmen wieder auf — genau hundert Jahre nach der Gründung der Gesellschaft, einer kirchlichen Bruderschaft zur Verbreitung des guten Buches. Bis 1941 hatte dieser Verlag das ganze slowenische Sprachgebiet, zuerst von Klagenfurt, dann nach 1918 von Cilli aus, mit Volksschriften versorgt, sich große Verdienste um das kulturelle Wachsen seines Volkes erworben und eine Reihe namhafter Schriftsteller herangebildet. Im letzten Kriege ist er der nationalen Unduldsamkeit zum Opfer gefallen. Nach dem Kriege hat ihn innenpolitische Kurzsichtigkeit in seiner zweiten Heimat der Selbständigkeit beraubt. Unter Mithilfe slowenischer Aussiedler und Heimatvertriebener wurde die Bruderschaft nunmehr auf österreichischem Boden, dort, wo sie einst vor hundert Jahren gegründet worden ist, neu belebt und mit einer Druckerei ausgestattet. Der politischen Situation zufolge steht zur Zeit dem Hermagoras-Verein in Klagenfurt nur das Wirkungsfeld außerhalb Jugoslawiens offen. Er versorgt heute die Slowenen in Österreich, Triest, Amerika und anderen Ländern mit katholischem Schrifttum und schickt sich an, ein zentraler Verlag der im Ausland lebenden Slowenen zu werden.

Die Mozartgemeinde Wien hat ihren diesjährigen Wettbewerb zum Abschluß gebracht. Die Veranstaltung galt diesmal den Bläsern. Die Jury, der durchwegs prominente Fachmusiker angehörten, konnte die erfreuliche Feststellung treffen, daß die Lücke im Nachwuchs für gewisse instrumentale Mangelfächer, die eine Sorge der großen seriösen Orchester bedeutete, nunmehr wieder geschlossen ist. Die erforderlichen Mittel für die Preise wurden durch finanzielle Beiträge des Bundesministeriums für Unterricht, der Stadt Wien, verschiedener Bundesländer, der Musikergewerkschaft, der Wiener Philharmoniker, der Arbeitsgemeinschaft der Musikerzieher Österreichs und privater Spender aufgebracht. Die Wiener Symphoniker stellen sich für ein Konzert zur Verfügung, in dem die Preisträger spielen werden.

Uber die Ehrung zweier österreichischer Künstler wird der „Furche“ au6 Brasilien berichtet: „Zum diesjährigen Kunstsalon in Rio de Janeiro hatte der in seiner österreichischen Heimat mehrfach geehrte und allen Philatelisten als Schöpfer der „Heß-haimer-Plakette“ bekannte Maler und Graphiker Ludwig Heßhaimer, der seit über einem Jahr in Brasilien lebt, eine Kollektion von ungefähr einem Dutzend Kleingraphiken und Exlibris eingesandt. Brasilianische Kunstkrei6e wurden aufmerksam und die Jury würdigte 6ein Schaffen durch die Verleihung der silbernen Medaille. Beinahe zur 6elben Zeit wurde aber noch ein anderer österreichischer Künstler in Brasilien geehrt. Kardinal-Erzbischof Don Jaime de Barros

überreichte dem Komponisten und Dirigenten Max Hellmann da6 von Pap6t XII. verliehene Komturkreuz des Ritterordens vom hl. Silvester. Max Hellmann, der ehemalige Leiter der Wiener Volksoper, wußte in der brasilianischen Hauptstadt besonders den Sinn für gediegenen ernsten Gesangunterricht zu wecken und strebsame Kompositionsschüler um sich zu sammeln. Eine Oper, „Pater Antonius“, die er gemeinsam mit einem brasilianischen Ordensprie6ter schrieb, dürfte in nicht zu ferner Zeit zur Aufführung kommen.“

47 Vertreter katholischer Lehrer aus 23 Staaten vollzogen vor kurzer Zeit in Rom nach eingehender Beratung die Gründung eines „WeltverbandeskatholischerLeh-r e r“, der mit Zustimmung des Heiligen

Stuhls von nun an als die einzige offielle Vereinigung internationaler Art die katholische Lehrerschaft der ganzen Welt repräsentieren wird.

Im westdeutschen Bundesgebiet gebe es zur Zeit 4,5 bis 5 Millionen Wohnungen zu wenig, erklärte der Geschäftsführer des Siedlungswerkes „Neue Heimat“. Das Wohnungsbauprogramm der Bundesregierung sehe für die nächsten sechs Jahre die Erstellung von rund 1,8 Millionen Wohnungen vor, was jedoch nur ein Drittel des wirklichen Bedarfs decke. Unter Zugrundelegung der derzeitigen Voraussetzungen auf dem Bau- und Kapitalmarkt seien noch 16 bis 18 Jahre erforderlich, um die Wohnungsnot innerhalb der Bundesrepublik zu beheben.

Seit Anfang Oktober erscheint in Köln eine neue Illustrierte „Lies m i PI“ Sie ist in ihrer Art wirklich neu. Wenn man sie durchblättert, stellt man unwillkürlich fest, daß 6ie etwas ganz anderes bringt, also man von den verschiedenen Illustrierten gewohnt ist. „Lies mitl“ ist eine Illustrierte aus der Welt des Buches. Wa6 die Rundfunkzeitschriften für die Hörer und die Film-Illustrierten für die Kinobesucher sind, will „Lies mitl“ für literarisch interessierte Menschen 6ein. Die neue Illustrierte „Lies mitl“ will neue Bücher ihren Lesern so nahebringen, daß dieser auf das „Mehr“ neugierig wird und Lust bekommt, von der Testprobe zum Buch selbst überzugehen.

Die Umsiedlung der 38.500 finnischen

Bauern, die in den an die Sowjetunion verlorenen Provinzen Kärelien, Porkkala und Petsamo ansässig waren, ist abgeschlossen. Die Ausgesiedelten erhielten von der finnischen Regierung ackerbaufähiges Land im Werte der Grundstücke, die 6ie aufgeben mußten. Etwa 80 Prozent der Wohn- und Hofbauprojekte sind bereits ausgeführt worden. •

Auch die französischen Hochschulen melden eine starke Zunahme ihrer Hörer. 1920 wurden in ganz Frankreich 45.117 Studenten gezählt, 1950 ist diese Zahl auf 136.378 gestiegen. Im Jahre 1920 machten, die Studentinnen nur ein Sechstel der gesamten Hörerzahl aus, heute mehr als die Hälfte. In Paris zum Beispiel hat die medizinische Fakultät großen Zulauf, während die philosophische Fakultät im Vergleich mit dem Vorjahr 268 Hörer verloren hat (es sind noch immer 15.174). Die juridische Fakultät hat wie immer die meisten Hörer wegen der zahlreichen Berufsmöglichkeiten im Staatsdienst, die dieses Studium eröffnet. Augenblicklich gibt es ungefähr 40.000 Studenten der Rechte.

Millionen Tonnen von Lebensmitteln werden alljährlich für die amerikanischen Soldaten benötigt. In einer Aufstellung, die vom Verteidigungsministerium der USA veröffentlicht wurde, findet man folgende Einzelzahlen. Beginnt man mit dem Frühstück, so sieht man aus der langen Liste, daß während der 12 Monate vom 1. Juli 1951 bis zum 30. Juni 1952 nicht weniger als 9 Millionen Kilogramm Kakao, rund 265 Millionen Kilogramm Kaffee, fast sechs Millionen Kilogramm Tee und über 500.000 Tonnen Kondens- oder Trockenmilch benötigt werden. Hiezu kommt noch von Fall zu Fall Frischmilch, die an Ort und Stelle besorgt wird und sich daher in den großen Bestellisten ebensowenig findet wie etwa frisches Gemüse oder Obst. 13 Millionen Kilogramm Käse, 10.000 Tonnen -Fischkonserven und 3 Millionen Kilogramm Hühner- und Truthahnkonserven sind weitere „gewichtige“ Posten auf der Einkaufsliste des Verpflegungsamtes. Brot- und Mehlprodukte zusammengenommen überschreiten die Milliardengrenze, denn die angeführten „2.324,800.000 Ibs“ sind umgerechnet rund 1055 Millionen Kilogramm. Dazu kommen ferner über 40.000 Tonnen Trockenobst sowie 100.000 Tonnen Trockengemüse. Bei diesem. Verbrauch addieren sich die „Messerspitzen voll“ Gewürz gleichfalls zu ungeheuren Zahlen. Tatsächlich führt die Einkaufsliste unter „Gewürze usw.“ nicht weniger als „246 Millionen pounds“ an — das sind über 100.000 Tonnen Salz, Pfeffer, Zimt, Gewürznelken, Senf, Ingwer und so weiter.

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