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Notizen

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Dieser Tage wird in Wien ein Kulturfilm über die Barmherzigen Brüder gedreht, der in kurzen Zügen dem Beschauer ein Bild vom Entstehen, Wesen und Wirken dieses Ordens geben soll. Der Film wird von Regisseur Alfred Lehner, der schon durch die beiden Dokumentarfilme „Das große Geheimnis“ und „Te Deum“ hervorgetreten ist, nach einer eigenen Idee in eigener Produktion gedreht. Das Drehbuch des Films, der den Titel „Um Gottes Lohn“ führen soll, stammt von Ernst Stephan Nießner.

Dank der Beharrlichkeit vor allem der Tiroler Landesbehörden, des Bundesdenkmalamtes und des Unterrichtsministeriums konnten die in den letzten Jahren auf dem Kirchbichl von Lavant bei Lienz eingeleiteten Ausgrabungen auch im heurigen Sommer fortgeführt werden. Nunmehr ist die schon im Vorjahr angegrabene frühchristliche Bischofskirche zu rund zwei Drittel vollständig freigelegt. Dabei trat nicht nur ein sehr eigeri-artiges, den über 40 m langen Bau abschließendes Westwerk zutage, sondern vor allem erwies sich der Ostteil der ganzen Anlage durch das vor dem östlichen Presbyterium in den Boden eingesenkte Taufbecken als das Konsignatorium, in welchem auch an bevorzugter Stelle zwei Gräber aufgefunden wurden. Eine Architektur wand, deren wiedergewonnene, zum Teil zum Wiederaufbau geeignete Einzelteile den Bau einwandfrei in das 5. Jh. n. Chr. datieren, scheidet von dem Konsignatorium den um eine Stufe höher gelegenen eigentlichen Kirchenraum. Da hier das Subsellium ebenso deutlich wie im Konsignatorium den Unterbau für die bischöfliche Kathedra aufweist, ist die Deutung des Baues auf die Kirche des Bischofs von Agun-tum jedem ernsten Zweifel entzogen. Altar und Ambo geben darüber hinaus eine lebendige Vorstellung von der Einzelausstattung dieser selten gut erhaltenen frühchristlichen Anlage. Von besonderer Wichtigkeit ist, daß unter diesem bischöflichen Bau des 5. Jahrhunderts noch zwei ältere frühchristliche Kultbauten ansehnlichen Ausmaßes in wesentlichen Resten aufgedeckt werden konnten.

Der Rückgang im Gebrauch der „deutschen Schrift“, mag man ihn bedauern oder nicht, scheint nicht mehr aufzuhalten. Eine vom Institut für Demoskopie in Allensbach im Gebiet der Deutschen Bundesrepublik und in Westberlin veranstaltete Umfrage

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hat ergeben, daß, obwohl noch 1941 in den meisten deutschen Volksschulen der Gebrauch der deutschen Schrift verbindlich war, heute in dem berücksichtigten Gebiet nur noch 28 Prozent der Erwachsenen die deutsche Schrift gebrauchen; 68 Prozent schreiben lateinisch, vier Prozent bedienen 6ich einer Mischung beider Schriftarten oder einer Art Druckschrift. Der Rückgang der deutschen Schrift nach den Altersstufen ist genau zu beobachten: von aen mehr als Sechzigjährigen schreibt noch jeder zweite deutsch, von denen im Alter zwischen 45 und 60 Jahren tun es nur noch 29 und von den unter dreißig Jahren alten 22 Prozent. Die Bevorzugung der lateinischen Schrift geht Hand in Hand mit dem Grade der Schulbildung.

Nach einer Meldung der „Süddeutschen Zeitung“ hat der bayrische Innenminister die oberste Baubehörde aufgefordert, bei der Ausstattung von Staatsgebäuden größte Sparsamkeit walten zu lassen. Weitere Kostenüberschreitungen sollen verhindert werden. Im Zusammenhand mit der Reorganisation des Bauwesens plane man auch die Abänderung der Dienstwohnungs-vorschriften. An Dienstwohnungen sollen keine höheren Anforderungen gestellt werden als an Bauten des sozialen Wohnungsbaues.

Der zweite Band der Großen Stuttgarter Hölderlin-Ausgabe ist jetzt der Öffentlichkeit übergeben worden. Der über 1000 Seiten starke Band bringt sämtliche Gedichte Hölderlins nach 1800 mit ihren Lesarten und ist vom Gemein6chaftsverlag Cotta-Kohlhammer hervorragend ausgestattet. •

Rund 4,3 Millionen Juden haben seit 1851 das europäische Festland verlassen, wie aus einer Statistik des jüdischen Weltkongresses hervorgeht. Während 1851 noch 88 Prozent aller Juden in Europa lebten, sind es heute nur noch 24,5 Prozent. Der größte Teil von ihnen befindet sich in Osteuropa und ist von der Außenwelt so gut wie völlig isoliert. Von den 530.000 Juden, die zwischen 1946 und 1951 Europa verließen, wanderten 140.000 nach den USA und Kanada und 40.COO nach Lateinamerika und Australien und 350.000 nach Israel aus.

Der Rohstoff Wasser ist zu einer Mangelware geworden. Die Bevölkerung aller Länder ist in den letzten 100 Jahren 6o gestiegen, daß sich der Trinkwasserbedarf mindestens verdoppelte. Gleichzeitig hat sich der industrielle Wasserbedarf vervielfacht. Abholzungen, Moorentwässerungen, Verschwinden der Heckenlandschaften, Zersetzung der Ackerkrume haben den Grundwasserspiegel gesenkt, und das Land selbst gegen kleinere klimatische Schwankungen höchst anfällig gemacht. Deshalb genügen heute schon normale Niederschläge kaum, geschweige denn, wenn ganze Sommer regenlos bleiben und trockene Ostwinde die wenigen Niederschlagsmengen des Herbstes aus dem Boden ziehen. Hiezu kommt, daß da6 europäische Klima in den letzten 50 Jahren wärmer wurde und daher mehr Bodenwasser verdunstet als früher, daß infolge dieser Klima6chwankungen die Schneemengen als „konserviertes Wasser“ abnehmen, und die Gletscher, ebenfalls Wasserreservoire, immer kleiner werden. Auch die Binnenschiffahrt hat wegen des niedrigen Wasserstandes der

Flüsse Sorgen, die sich in trockenen Jahren, deren wir nun eine Reihe hatten, verschärfen.

Zu unserer letzthin veröffentlichten Notiz über den jetzt in Brasilien lebenden Maler-Oberst Ludwig H e ß h e i m e r sei ergänzend berichtet, daß die genannte Plakette, die das Bildnis Heßheimere zeigt, von Regierung6rat Richard P 1 a c h t im Jahre 1928 als „Ehrenzeichen des Verbandes österreichischer Philatelistenvereine“ geschaffen wurde.

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