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Notizen

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Anläßlich der gegenwärtig in Turin stattfindenden 25. Sozialen Woche Italiens legte der Substitut des Päpstlichen Staatssekretariats, Msgr. Mo n t i n i, in einem Schreiben an den Präsidenten der Woche, Erzbischof Siri von Genua, die Auffassung des Hl. Vaters zum Kongreßthema „Das Unternehmen in der modernen Wirtschaft' dar. Dabei kam er auch auf das Mitbestimmungsrecht der Arbeiter zu sprechen — ein Thema, das seit dem Österreichischen Katholikentag und der in diesem Rahmen kundgegebenen Botschaft des Heiligen Vaters in der Wiener Presse mehrfach Erörterung gefunden hat. Um Fehldeutungen zu begegnen, wird in der nächsten Nummer der „Furche“ noch zu dem Thema Stellung genommen werden.

Österreich umfaßt nach der neuesten Statistik 6,137.913 Katholiken, das sind 91,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. In insgesamt 2802 Pfarreien und 153 Exposituren wirken 4232 Weltgeistliche und ein großer Teil der 2170 Ordensgeistlichen. Die Zahl der katholischen Kirchen in Stadt und Land beläuft sich auf 5657. Von den 14.400 Ordensfrauen wirken 6497 in der Krankenpflege. Die Caritas, . religiöse Orden und Kongregationen unterhalten 43 Krankenhäuser, 50 Pflegeheime, 16 Caritasherbergen, 202 Schülerheime und 51 Heime für Berufstätige mit insgesamt 32.009 Betten. In Österreich gibt es 213 katholische Schulen, in denen 36.988 Kinder unterrichtet werden. Von allen katholisch getauften Schulkindern wurden 99,7 Prozent zum Religionsunterricht an den staatlichen Schulen gemeldet.

Am Rande Wiens, in Hochleiten bei Gießhübel, ist in aller Stille ein Dorf der Lehrlinge und Jungarbeiter entstanden. Auf einer

32 Hektar großen Fläche, die von der Hinter- brühl bis nach Perchtoldsdorf reicht, siedeln sich die kleinen Häuschen an, deren jedes in der Lage ist, 24 Jungarbeiter aufzunehmen. Dr. Bruno Buchwieser, dem Initiator und Leiter dieses Lehrlingsdorfes, ging es darum, vor allem der aus Niederösterreich und dem Burgenland, also aus ländlichen Bezirken stammenden Arbeiterjugend, die duręh das Erlebnis der Großstadt besonders gefährdet ist, nach dem Vorbild Father Flanagans die Atmosphäre eines wirklichen Heims zu schaffen. Es ist geplant, dieses Jungarbeiterdorf, das aus Mitteln der Wiener Kammer der gewerblichen Wirtschaft (Präsident Doktor Kink) errichtet wurde, zu einer selbständigen Gemeinde werden zu lassen, mit eigener Kirche, einem Sportplatz, einem Kino und anderen Einrichtungen. Noch aus einem anderen Grunde aber ist die Verwirklichung dieses sozialen Projekts, die als wirkliche Tat des Bürgertums gewertet werden darf, vorbildlich: gibt sie doch Möglichkeit zu praktischer demokratischer Erziehung. Jedes Haus wählt einen Hausvater, meist einen jungen Werkstudenten, und entsendet zwei Abgeordnete in den „Rat der Alten“. Eine eigene „Regierung" mit einem Kanzler ist für alle Belange der weitgehenden Selbstverwaltung verantwortlich.

Nicht selten wird von Laien die Zahl der Ferialtage an den österreichischen Mittelschulen der Kritik unterzogen. Im Septemberheft der „Civiltä Cattolica" stellt F. T r o s s a r e 11 i S. J. die in den verschiedenen Staaten für Mittelschulen bestehenden Ferialordnungen in Vergleich. Danach war die Zahl der jährlichen Ferialtage in England, gleichbleibend von 1900—1950 94, in Holland in diesen Jahrzehnten zwischen 82 im Jahre 1900, 98 im Jahre 1940 und 93 im Jahre 1950. Frankreich gewährte 1950 den Mittelschülern 114, Nordamerika 116 (gleichbleibend in den letzten fünf Jahrzehnten) Irland 130, Italien und Spanien bei 150 Ferialtage, Deutschland in der Hitlerzeit 98, aber im Jahr 1950 nur mehr wie in den ersten zwei Jahrzehnten 75; neben Deutschland ist Österreich der Staat mit der niedrigsten Ziffer. 1900:75, 1920:87, 1940:89 und im Jahre 1950 mit 85 Ferialtagen; in allen diesen Ziffern sind die Weihnachts-, Ostern- und Sommer-Vakanzen zusammengerechnet

Einen eindrucksvollen Tätigkeitsbericht legt die Vorarlberger Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlung s- GmbH. vor. In noch nicht fünfjähriger, in ihren Anfängen durch Materialschwierigkeiten stark behinderter Arbeit konnten 348 Häuser mit 494 Wohnungen errichtet werden. Es überwiegen die Einfamilienhäuser, doch wur

den auch umfangreichere Wohnungsbauvorhaben erstellt. Die Bau- und Grundkosten betrugen über 40 Millionen Schilling, von denen je etwa ein Viertel- auf Eigenmittel, Zuschüsse des Bundes-Wohn- und Siedlungsfonds und Bankkredite entfällt. Mit Hilfe der Landesbauförderung wurden in der gleichen Zeit 1494 Wohnungen mit einem Finanzierungsaufwand von 126 Millionen Schilling gebaut. Von dieser letzteren Summe wurden in runden Ziffern 70 Millionen durch Eigenmittel und Eigenleistungen, 25 Millionen durch Landeszuschüsse aufgebracht.

Uber Einladung des dänischen Weltbürgerbundes „Een Verden“ („Einige Welt") besuchte die „W iener Singgemeinschaft“ im August bereits zum zweiten Male eine Reihe von dänischen Städten, um dort das Lied ihrer Heimat zu Ehren zu bringen. Es wurden sechs öffentliche Konzerte und zwei Kirchenkonzerte veranstaltet, die sämtlich ausverkauft waren. Auch bestritten die Gäste eine Sondersendung über den dänischen Rundfunk von Kopenhagen. Auf dem Programm standen ausschließlich österreichische Volkslieder, denen bloß in den beiden Kirchenkonzerten auch geistliche Lieder von Bach, Beethoven, Mozart, Schubert und Haydn zugesellt wurden. Der Gesamterlös des Konzertes 'in der St.-Albans-Kirche zu Odense wurde dem Wiederaufbau des Wiener Stephansdomes gewidmet, jener des Konzertes in der evangelischen Kirche von Middelfart floß den Notleidenden dieser Stadt zu. In die große Herzlichkeit, mit der die junge Wiener Sängerschar überall aufgenommen wurde, und das warme Verständnis für

Rheuma vor 5000 Jahren.

Das ist kein Druckfehler — Kbeuma ist tatsächlich so alt. An Skelettfunden ans der Steinzeit wurde festgestellt, daß die Menschen wahrscheinlich schon damals genau so von diesem Leiden geplagt wurden, wie wir. Aber wir haben es heute doch ungleich leichter, rheumatische Krankheiten zu bekämpfen — wir haben TogaL

Togal-Tabletten wirken schmerzstillend, fördern die Heilung und stellen Arbeitsfähigkeit und Wohlbefinden wieder her. Togal bat sich im In- und Ausland hervorragend bewährt bei rheumatischen und gichtischen Schmerzen, Hexenschuß, Gelenk- und Gliederschmerzen, Ischias, Kopf- und Nervenschmerzen sowie Erkältungskrankheiten. Togal wird erst im Darm aufgespalten, weshalb selbst Darm- und Magen- ctnpfindliche Togal gut vertragen. Auch das Herz wird nicht angegriffen! Wenn Tausende von Ärzten dieses Mittel verordnen, können auch Sie es vertrauensvoll kaufen. Machen Sie noch heute einen Versuch! Verlangen Sie aber ausdrücklich Togal la allen Apotheken.

ihre Darbietungen stimmte allenthalben auch die Presse mit ihrer ungewöhnlich begeisterten Kritik ein.

Auf einer internationalen Tagung der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands in Aachen vom 19. bis 21. September wurde die Errichtung eines europäischen Gerichts für Pressedelikte gefordert Die katholischen Journalisten forderten weiter, daß die freie Meinungsäußerung und die Verantwortlichkeit des Publizisten in einem neuen Europa verfassungsmäßig verankert wird. Sie apellieren an die Regierungen der einzelnen Staaten und an die im Entstehen begriffenen europäischen Autoritäten, den Journalisten ihre Aufgabe zu erleichtern und damit einer wahrheitsgetreuen Unterrichtung der Öffentlichkeit über die ersten Schritte eines neuen Europa zu dienen.

Der Verband der deutschen Kritiker hat die Kritikerpreise 1951 52 an den Lyriker Rudolf Hagelstange, den Funkregisseur Willi Schmidt, die Dirigenten Ferenc Fricsay und Mathieu Lange, den Maler Alfred Winter-

Rust, die Schauspieler Rudolf Forster und Martin Held und den Tänzer Harald Kreutzberg verliehen. Rudolf Hagelstange erhielt die Auszeichnung für seine „Ballade vom. verschütteten Leben". Willi Schmidt für die Inszenierung dieser „Ballade" als Hörspiel.

Der Nachlaß Wilhelm Buschs umfaßt über 2000 Handzeichnungen (nicht humoristisch), etwa 15 Skizzenbücher, über 1000 Ölbilder, 12 Plastiken, einige Radierungen,

Silhouetten und etwa 25 handgezeichnete und handgeschriebene Bildergeschichten. Allein diese Zahlen zeigen den Zwiespalt im Schaffen Buschs. Ihn sichtbar zu machen, ist der Zweck der Busch-Ausstellung im Darmstädter Landesmuseum, die der Wilhelm-Busch-Forscher Dr. Robert Dangers arrangiert hat.

Ehegatten und -gattinnen, die durch die Grenzziehung zwischen Ost- und Westdeutschland getrennt sind, müssen sich scheiden lassen, wenn sie für ihre in der Ostzone lebenden Kinder „wirtschaftliche Nachteile" vermeiden wollen. Diese Nachteile bestehen in dem Druck, der auf die Kinder durch die Volkspolizei, durch Beamte und Lehrer ausgeübt wird, und in der Verweigerung der Inskriptionserlaubnis an ostdeutschen Universitäten, falls die Eltern nicht geschieden sind. Ebenso müssen Ehegatten von politischen Gefangenen nachweisen, daß sie geschieden sind, um- in der Ostzone Arbeit zu erlangen. Solche Scheidungen werden ohne Beweise ausgesprochen. Der außerhalb der Ostzone lebende oder eine Gefängnishaft verbüßende Eheteil wird ohne weiteres als schuldtragend erklärt.

Der katholische Journalist T6th Laszlo. der seinerzeit im Mindszenty-Prozeß zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden war, ist nach einer Meldung der Schweizer Kipa kürzlich in einem ungarischen Gefängnis gestorben. T6th Laszlo war 30 Jahre hindurch einer der bedeutendsten und mutigsten katholischen Journalisten Ungarns. Als sein Blatt „Nem- szeti Ujsäg" in der Nachkriegszeit eingestellt wurde, arbeitete er an der katholischen Zeitschrift „Uj ember" mit, um hier die katholischen Grundsätze zu verteidigen. Kurz nach der Verhaftung des ungarischen Primas wurde auch Toth Laszld von der Polizei geholt und zugleich mit dem Kardinal angeklagt und verurteilt.

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