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Notizen

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In der letzten Folge der „W jener Uni-.versitätszeitung“ erklärt der Vorsitzende des Redaktionskomitees Prof. Dr. Herbert D u d a, welche Motive vor nun bereits vier Jahren den Akademischen Senat bewogen haben, unter die Zeitungsherausgeber zu gehen: „Die Zeiten, in denen die Wissenschaft und ihre Träger, die Hochschulen und ihre Institutionen, dank günstiger wirtschaftlicher und politischer Umstände sich auf ihre ureigenen Gebiete der Forschung und der Lehre beschränken konnten, schienen endgültig vorbei au sein. Die allgemeine Kulturkrise mit ihrer Unterbewertung des geistigen und künstlerischen Schaffens ließ es angezeigt erscheinen, die Oeffentlichkeit mit dem Wesen und Nutzen, mit den Aufgaben und Zielen wissenschaftlicher Einrichtungen vertraut zu machen und ihr auch genügenden Einblick in den lebenden Organismus der Wissenschaft zu gewähren. Aus der Anteilnahme sollte das Interesse, aus dem lebendigen Interesse das Verständnis und aus dem Verständnis das Solidaritätsgefühl aller geistig Tätigen erwachsen. Von dieser Solidarität aber durfte man die Kraft erhoffen, deren es bedarf, um Volk und Volksvertreter durch nie erlahmende Aufklärung und Klarstellung, durch anregende und angeregte freimütige Diskussion in echt demokratischer Weise an die Probleme geistiger und materieller Art heranzuführen, deren Bewältigung die Voraussetzung für die kulturelle, aber auch für die wirtschaftliche Blüte eines Landes bildet.“

Ein Betrag von jährlich 1,5 Millionen D-Mark wäre notwendig, um wissenschaftliche Zeitschriften in der Bundesrepublik und West-Berlin so zu unterstützen, daß sie ihre Aufgaben erfüllen könnten, stellte die Deutsche Forschungsgemeinschaft in einem Bericht fest. Von den früher 867 Zeitschriften in Deutschland erscheinen heute 457 wieder, 410 sind nicht wiedererschienen, 303 neue Zeitschriften wurden gegründet, so daß heute in der Bundesrepublik, in West-Berlin und in der Sowjetzone 760 Zeitschriften erscheinen. Davon sind 307 den Geisteswissenschaften, 16} den Naturwissenschaften, 135 der Medizin, 107 der Technik und 48 der Landwirtschaft gewidmet.

Paul Claudel hat sein neues Werk „Die Geschichte von Tobias“ (Verlag Felix Blochs Erben, Berlin), dem deutschen Schauspielhaus in Hamburg zur Welturaufführung anvertraut. Claudel, der in Hamburg seinerzeit Gesandter war, bewahrt der Stadt eine besondere Anhänglichkeit. In seinem neuen Werk gestaltete er für die Bühne die Geschichte des biblischen Buches Tobias.

^£'^1 f ^iPs% ' s Ü kfi Weit über Hannover hinaus wird in der Deutschen Bundesrepublik über das Experiment des Landeskonservators Professor Krupa heftig diskutiert, der antike Kunstschätze mitten im Großstadtverkehr in einer Schauvitrine ausgestellt hat. Die „Deutsche Universitätszeitung“

schreibt zu diesem Versuch, die problematische

Situation unserer Museen zu ändern: „Ob die Vitrine mit Antiken im Verkehrszentrum einer cjroß-stadt schon ein solcher Weg ist, braucht hier nicht entschieden zu werden. Doch das Experiment, den , allzu engen Wirkraum unserer Museen aufzujp' brechen, verdient Beachtung und Beifall.“ w

Ein von Jakob Grimm geschriebenes Originalmanuskript mit 47 der Grimmschen Märchen, darunter „Schneewittchen und die sieben Zwerge“, „Hansel und Gretel“, „Dornröschen“ und „Rum-pelsülzchen'j wird gegenwärtig von einem nicht genannten europäischen Kloster durch eine New-Yorker Firma zum Verkauf angeboten. Die Firma hat noch keinen Preis für das wertvolle Manuskript genannt, doch ist bekannt, daß das Kloster, dem die Handschriften gehören, vor dem Krieg ein Angebot von 100.000 Dollar abgelehnt hat. Das 113 Seiten starke Manuskript war im Jahre 1810 von Jakob Grimm seinem Freund Clemens Brentano übersandt worden, der die Brüder Grimm angeregt hatte, die Märchen zu schreiben. Nach dem Tod Brentanos ging das Manuskript in den Besitz eines Abtes und nach dessen Tod in den Besitz der Bücherei des Klosters über.

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In Basel fand das XI. Internationale Bruckner-Fest statt. Die I. und VI. Symphonie erklang unter Dr. Andreae, die VIII. und IX., letztere im Münster, nach der e-moll-Messe, unter Dr. Münch. Die f-molI-Messe, gleichfalls von Dr. Münch dirigiert, fand im romantischen Raum des Münsters einen würdigen Ort, dem auch das gewaltige akustische Volumen des Basler Gesangvereines ebenbürtig war. Dazu gab es Aufführungen intimen Charakters: einen Motettenabend, geleitet von Paul Schaller, in der Marienkirche mit Orgelstücken von Reger und dem „Präludium und Fuge über ein Thema von Bruckner“ von Klose. Bei dei Eröffnung des Festes hielt Univ.-Prof. Dr. Novak (Wien) den Festvortrag, der von drei Motetten Bruckners umrahmt wurde, gesungen vom Cronschen Privatchor (Leiter: J. Cron).

Im ersten Dezemberheft der Civiltä Catto lica gibt Dr. Grassi SJ. eine feinsinige psychologische Analyse zu den Ergebnissen einer Pilgerfahrt, die im Heiligen Jahr ein hochgebildeter deutscher Protestant, R. B a um ann, nach Rom unternahm und deren Eindrücke er in dem in Stuttgart erschienenen Buche „Evangelische Pilgerschaft“ niederlegt. Es befand sich also unter den Knienden im Petersdom, die den Apostolischen Segen empfingen, ein Nichtkatholik, den ein unstillbarer Drang nach Wahrheit nach Rom getrieben hatte — mochten für ihn auch Herkunft und Milieu schwere Hemmnisse solcher Tat bedeutet haben. Als er sich zur Fahrt entschloß, wollte er sich mit eigenen Augen darüber informieren, ob noch im Nachfolger Petri die große erste Beauftragung lebendig wirksam sei. Die Eindrücke, die er, der Wahrheitssucher, sowohl von der Person des Heiligen Vaters Pius XII., als von der lebendigen Kraft der von ihm vertretenen Idee empfing, waren oft nahe daran, ihn zu überwältigen. Er war ein Pilger, der gerade dicht vor der Schwelle des Heiligtums den Schritt anhielt. Hinein in das Heiligtum trat er nicht. Alles Wesentliche, was ihn hindern könnte, hat er überwunden. Frei ist er von allen Vorurteilen, von Regungen des Widerwillens, die der unkontrollierte Instinkt im Nicht-katholiken nicht selten großzuziehen pflegt. Negative Vorurteile durchstieß er, aber zu dem letzten Enf-schluß gelangte er nicht. Und dennoch leistet dieser vor den Toren Stehende, der nie die katholische Gemeinschaft lebendig erfahren hat, „in seinem dunklen Drange“ mehr als mancher indifferente Katholik, der sich nicht weiter anstrengen und außer den primitivsten Pflichten, die ihm sein Glaube auf-, erlegt, nichts weiter vollbringen mag.... Er fand die Kraft, ein bedeutendes Opfer darzubringen. Für ihn war das Mitpilgern mit Hunderttausenden, die alle einen anderen Glauben bekennen, eine opfervolle Tat. Der römische Rezensent seines Buches zieht achtungsvoll zwischen ihm und dem späteren Kardinal Newman, für den ebenfalls der Besuch der Stadt Rom einen entscheidenden Einschnitt bedeutete, eine Parallele. Während Newman die letzte Konsequenz zog, erhofft Baumann „ein Wunder von Gott“. Das Wunder soll bewirken, daß sich die christlichen Bekenntnisse zuerst einmal einander annähern. Darin sollen sie ineinandermünden, und durch die Welt soll der Strom eines geeinigten Christusbekenntnisses fließen. Jedem Katholiken, dem es mit dem Glauben Ernst ist, gereicht es zum Nachdenken, daß dieser von edlem Streben beflügelte Geist sein Anliegen für das Wohl und Heil des Papstes mit dem der Katholiken im Petersdom innig vereinigt hat! Baumann ist überzeugt, daß kein Mensch auf Erden das Fürbittgebet aller gut-Willigen Menschen so benötigt als der „Felsenmann“, der Schlüsselbewahrer des Herrn. Dies Gebet für den Papst war der wahrhaftige Ausbruch eines zutiefst christlichen Herzens.

Ein Gesetz über die Errichtung einer Hebräischen Akademie ist vom israelischen Kabinett genehmigt worden. Die Akademie soll als oberste Instanz Fragen der Rechtschreibung, Grammatik und Wortbildung im Hebräischen entscheiden. Zunächst soll sie aus 15 Mitgliedern bestehen, die nach und nach auf 23 ergänzt werden sollen.

Der Oberkommandierende der südkoreanischen Marinestreitkräfte, Generalmajor Silin, trat kürzlich mit seiner ganzen Familie zur katholischen Kirche über. Taufzeuge war der ehemalige koreanische Ministerpräsident Dr. John Chang.

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