Recht und Gesetz im Weltraum

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Über die Regeln zwischen Himmel und Erde gibt ein an der Karl-Franzens-Universität Graz herausgegebener Sammelband umfassend Auskunft.

Wer haftet, wenn eine kubanische Kuh oder japanische Seeleute von abstürzenden Raketenteilen getroffen werden? Wer zahlt Entschädigung, wenn radioaktive Satellitenbruchstücke Landstriche verseuchen? Auch zu solchen nicht unbedingt nahe liegenden Fragen gibt der auf einem Symposium an der Universität Graz beruhende Sammelband Raumfahrt und Recht fundiert Auskunft. In diesem Buch geht es prinzipiell nicht um das Naheliegende, es geht darum, wie das Draußen, das All, mit dem Innen, der Welt, rechtlich verknüpft ist.

Das Spektrum, das dieses Buch abdeckt, ist riesig - was bei der Aufgabe Weltraum nicht verwundert: rechtliche Aspekte bei Raketenstarts, juristische Fakten zur Erforschung des Alls sowie zu Erdbeobachtung und Kommunikation … - die 15 Aufsätze schaffen eine Tour d'Horizon, die thematisch bedingt jeden landläufigen Horizont überschreitet.

Besondere Beachtung findet der Themenkreis "Österreich und Raumfahrt". Und Österreich verfügt in diesem Bereich über große Expertise, die über den bekannten Austro-Kosmonauten Franz Viehböck weit hinausgeht. Und das nicht nur im Forschungs- und Technologiebereich. Mit dem Aufsatz des früheren Außenministers Peter Jankowitsch liefert dieser Sammelband die Innensicht eines wirklichen Kenners der Materie, war Jankowitsch doch von 1972 bis 1991 Vorsitzender des UN-Weltraumkomitees.

Herrlich zu lesen sind Jankowitschs Erinnerungen an seine Kandidatur für dieses Amt als österreichischer Botschafter in New York. Die Sowjetunion hatte keine Einwände gegen den "roten" Kandidaten aus einem neutralen Land. Doch der US-Vertreter, George Bush Sen., nahm eine genaue Überprüfung vor, die der Kandidat bestand und aus der sogar eine gute Freundschaft zwischen den beiden entstanden ist.

US-Hegemonieanspruch fehlt

Da das Symposium, das diesem Buch vorausgeht, im November 2005 gehalten wurde, kommen die USA generell sehr gut weg. Ein Vorteil, weil sonst oft vor lauter US-Wutschaum vor dem Mund die Fakten zu kurz geraten. Ein Nachteil, weil mit ihrer 2006 definierten National Space Policy die USA volle Handlungsfreiheit im Weltall beanspruchen und damit das Recht im All neu und zu ihrem Nutzen definieren. Einem Folgeband über die Regeln zwischen Himmel und Erde würde es deswegen keinesfalls an weiteren spannenden Themen fehlen.

RAUMFAHRT UND RECHT

Faszination Weltraum Regeln zwischen Himmel und Erde

Hg. von Christian Brünner u.a.

Böhlau Verlag, Wien 2007

200 Seiten, brosch., € 35,-

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