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VON NEUEN BÜCHERN

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„Die Chronik von Zistersdorf.“ Beiträge zur Qeschichte der Stadt Zistersdorf. Von Franz Binder. Eigenverlag des Verfassers, 1946. 104 Seiten. S 3.—.

Endlich besitzt nun unter den verschiedenen Städten Niederösterreichs auch Zistersdorf eine etwas ausführlichere Stadtgeschichte; für so ziemlich alle niederösterreichische Städtgemeinden gab es schon bisher größere selbständige Darstellungen der jeweiligen Gesamtgeschichte derselben. Für die Zistersdorfer Stadtgemeinde freilich gab es bisher ' an zusammenfassenden Arbeiten bloß die bezügliche Darstellung in der Sammlung der Ortsgeschichten des damaligen politischen Bezirkes Mistelbach von Josef Glier sowie eine Übersicht über einen Vortrag von Prof. Dr. Schadn, welcher 1926 gehalten worden war und die Gesamtzeit der Geschichte von Zistersdorf behandelt hatte. Nunmehr liegt in der Arbeit von Franz Binder der erste Versuch vor, unter stärkerer Heranziehung bisher nicht benutzter Quellen unser Wissen um die Vergangenheit auch dieser Stadt zu erweitern.

Im ersten Hauptteil wird vorerst die Besiedlungsgeschichte der nächsten Umgebung geboten, angefangen von der vorneolithischen Zeit der Urgeschichte (mit ihrer vorarischen Bevölkerung) bis zur Besiedlung unter Markgraf Siegfried (1045), sodann die wichtigeren Einzelereignisse zur äußeren Geschichte des Ortes selbst, von seiner Erstnennung (1160) angefangen bis zu den Kampftagen von 1945 dargestellt. Im zweiten, im kulturgeschichtlichen Hauptteil, werden die bedeutsamen kirchlichen und weltlichen Gebäude und deren Geschicke vorgeführt, wobei sedis Urkunden im Wortlaut zum Abdruck kommen. Angefügt ist als dritter Teil dfcr neuerliche Wiederabdruck von zehn Quellenschriften zur Stadtgeschichte in der Kuruzen-zeit.

Mit Recht nennt freilich der Verfasser seine rieue Arbeit „Beiträge zfSr Geschichte der Stadt Zistersdorf“; denn er hbt im Vorwort hervor, daß wegen der Ungunst der Zeit die bezüglichen Bestände zweier Archive von ihm noch nicht durchforscht werden konnten. Eine ganze Anzahl von angeführten Ereignissen der Ortsgeschichte könnten in der Arbeit von stärker in den Rahmen der entsprechenden Zeit- und Landesgeschichte hineingestellt und so noch lebensvoller beleuchtet werden. Übrigens darf ernstlich damit gerechnet werden, daß Schulen und Schulet der Stadt und ihrer-weiteren Umgebung diesen billigen Lehr-und Lernbehelf zur Kunde der eigenen Heimat stark benützen werden. Hoffentlich wird der Verfasser, seine weitere Archiv- und Stofferforschung zur.. Zistersdorfer Geschichte in naher Zeit schon in einer vermehrten und überarbeiteten Neuauflage vorlegen können.

Karl B e d n a r

„Meister Eckhart.“ Eine Einführung von Herma P i e s c h, Verlag Herder, 77 S.

Um den Meister (Magister, Universitätslehrer) Eckhart, den Begründer der jüngeren, der philosophischen (im Gegensatz zur asketischen) Mystik und berühmten Prediger, kreisen , seit einiger Zeit die Bemühungen der Fachleute in Sachen der geistigen Kultur und. ihre Entwicklung um die Wende des Mittelalters und der Neuzeit, Er hatte ein schweres Schicksal zu tragen. Im allgemeinen schrieb er, wie's damals (er starb 1327) Brauch war, lateinisch, aber als einer der ersten auch deutsch, ein Meister der Sprache, und breitete in den Predigten seine theologischen Erkenntnisse auch vor dem einfachen Volk aus. Er war Dominikaner und wurde von den Franziskanern schwer angefeindet und als Häretiker verfolgt. 28 Sätze aus seinen Sdiriften wurden (freilich erst nach seinem Tod) in einer päpstlichen Bulle als häretisch oder der Häresie verdächtig,' auf alle Fälle als für das einfache Volk unglückliche und unpassende Formulierungen der kirchlichen Lehr gebrandmarkt. Er rechtfertigte sich und schließlich wurde ihm subjektive Rechtgläubigkeit ausdrücklich zuerkannt. Dieser Prozeß verdüsterte die letzten Jahre seines Lebens. Seine Sdiriften durften, soweit sie diese Sätze enthielten, nicht verbreitet werden und wurden nur in abgeschwächter Form und ohne Nennung seines Namens weitergegeben; der „hohe Meister“ blieb auf Jahrhunderte hinaus der Vergessenheit anheimgegeben und wurde erst seit der Zeit, in der die Forschung der Mystik breiten Raum gewann, wieder ans Licht des Tages gestellt. — Diese Schrift gestaltet in kurzen allgemeinverständlichen Abschnitten die Zeit, sein Leben, seine Lehre und ihr Schicksal und belogt alles wissenschaftlidi exakt mit Stellen aus den Schriften des Meisters und dann über ihn. Sie trägt den Charakter einer „Rettung“, so ähnlich wie sie Lessing in jungen Jahren geschrieben hat. Die Verfasserin ist so sicher im Sachlichen und so mitfühlend am Werk, daß diese Rettung als gut gelungen bezeichnet werden darf. Uns Heutigen, soweit wir nidit in die theologischen Feinheiten-eingeweiht sind, nimmt sich vieles im Gewoge und Gewirre der Begar-den, des Aristoteleismus, Neuplatonismus, Libertinismus, Averroismus, des Pantheismus, Autotheismus, Einheitsintellekt usw. als fernliegende, eigenartige Welt aus. Neumair

„Dr. P. Albert Kuhn O. S. B.“ Von Dr. P. Romuald Banz O. S. B. Rex-Verlag, Luzern. 228 S.

Das arbeits- und erfolgreiche Leben eines großen Schweizers, des bedeutendsten Erziehers, Lehrers, Schriftstellers, theoretischen und praktischen Kunstkenners Albert Kuhn der Benediktinerabtei Einsiedeln findet hier liebevolle und sachlich-kritische Beschreibung; bis zum 90. Lebensjahr tätig, vollbrachte er eine ungewöhnliche Summe vielfältiger Leistungen. Er war ein edler und guter Mensch und sein lebendiges Christentum wurde vielen ein dauernd wirksames Vorbild, kein Wunder, daß seinen Namen dankbare Verehrung umgibt. Wie jede gute Biographie schenkt dem Leser auch Banz Buch zahlreiche wertvolle Durchblicke in das Geistesleben der zweiten Hälfte des 19. und ersten Drittels des 20. Jahrhunderts.

R. Schmitz

„Zündet man Kerzen an ...“ „Wenn ein Blatt sich bewegt.“ Gedanken chinesischer Weiser. Die Tieck-Bücher, Verlag W. Scheuermann, Wien.

In zwei schmalen, hübsch gebundenen und mit Bildern nach alten chinesischen Meistern geschmückten Bändchen lesen wir von gelassener östlicher Weisheit. Die irdische des Konfutse, die Lehre vom friedlichen Zusammenleben der Menschen, und die außerirdische der Taoisten säumen den Plan, auf dem das uralte Volk, das einzige, das jemals von Gelehrten regiert wurde, seine besten Söhne zu uns sprechen läßt. Und wir wollen gern glauben, daß das Gute und Edle, das uns hier vermittelt wird, die Gefahr der Verniedlichung aufwiegt, die durch die aphoristische Form vielleicht gegeben ist. Jedenfalls sind die beiden Büchlein reizende und wertvolle Geschenkbändchen.

A. F r e i s 1 e r.

Drei „Tantum ergo“. Nr. 1 für gemischten Chor und Orgel, Nr. 2 und 3 für gemischten Chor (a cappella). Opus 2. Von Josef Schmid-h u b e r. Verlag Felizian Rauch, Innsbruck 1946. — Drei ansprechende Vertonungen, die geeignet sind, der neuzeitlichen Kirchenmusikpraxis gute Dienste zu leisten. Vorliebe für absteigende Skalengänge gibt ihnen stilistisch in gewisser Hinsicht ein Antlitz, dessen weirtre Züge durch maßvolle Behandlung der Dissonanz bestimmt werden. So stellen sich die drei Stücke als moderne Kirchenmusik vor, ohne dabei die notwendige Weihe und Würdi zu vergessen.

Univ.-Prof. Dr. L. N o v a k

„Katechismusfragen, Lebensfragen.“ Ein Überblick für Erwachsene. Emil F. J. Kofier. Verlag

Felizian Rauch, Innsbruck 1946. 75 S.

Es ist eine erfreuliche Tatsache, daß jetzt viele Menschen, besonders die ehrlichen unter den durch die abgetretenen Weltanschauungen Enttäuschten und auch sehr viele Katholiken, nach Schriften verlangen, die in knapper Form und kompromißlos die Wahrheit verkünden. Es herrscht Hunger nach katho!!rchem Schrifttum. Und wieder sind es gerade die Intellektuellen, die einfach die Katechismuswahrheiten neu erlernen wollen. Diesem Bedürfnis kommt obiges Buch in idealer Weise entgegen. Nicht mehr Gottesbeweise und Aufweise für die historische und göttliche Wirklichkeit Christi werden begehrt, sondern die Darstellung der nidit mehr bezweifelten Wahrheiten. Im zitierten Buche werden die bekannten Katechismusfragen in einer für den Erwachsenen interessanten Art beantwortet und, was äußerst wertvoll ist, durdi dazugehörige Schriftstellen belegt und mit Zeugnissen großer Männer bereichert. Das Buch ist ebenfalls für Berufsschulen, Handelsschulen und andere sehr geeignet.

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