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Wegweiser durch Welt und Zeit

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Der Verlag hat sich mit der Herausgabe dieses ganz neuartigen, aktuellen und schon Jüngst benötigten Nachschlagewerkes ein großes Verdienst erworben. Man muß es immer wieder erleben, daß man auch in vielbändigen Lexika oft nicht die Antwort auf diese oder jene Frage finden kann, der man sich gegenübergestellt sieht. Wie heißen die 45 Mitglieder der Académie Française? Welche Museen gibt es in der Südafrikanischen Union? Wie hoch sind die Bezüge des Generalgouverneurs von Jamaika? Wie hoch war der letzte Jahresumsatz von Friedrich Krupp? Auf alle diese und viele andere Fragen, bei denen ein Lexikon versagt, gibt das Ullstein-Handbuch Antwort. Es umfaßt die Gebiete Zeit und Kalenderwesen, Weltall, Erde, Erdteile, Internationale Pakte und Organisationen, Weltreligionen, Kirchen und Gemeinschaften (hier wäre meines Erachtens ein Abschnitt über den Kommunismus anzufügen I), Staaten und Länder, Deutschland (im Umfang von 1937, auf 370 Seiten), Sport und berühmte Preise und Orden. Unter mehr als 12.000 Stichwörtern findet man, was man wissen muß oder möchte, nicht zuletzt die genauen Anschriften aller Stellen, die für Anfragen von Wichtigkeit sein können. Der Verlag hat hier versucht — und man kann sagen, daß cs ihm gelungen ist —, vor allem die Welt von heute, mag es sich nun um Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sozialwesen handeln, erschöpfend darzustellen. Mit besonderer Aufmerksamkeit und Gründlichkeit berichtet das Ullstein-Handbuch über die Bundesrepublik Deutschland, über die Regierungen der Länder mit sämtlichen Behörden, ihre Städte und Forschungsinstitute und ihre wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Organisationen.

TASCHENBUCH DES FREIEN EUROPA.

Von Richard Barkeley und Sidney P i c k e r i n g. Isar-Verlag, München. 108 Seiten. Preis 8.60 DM.

Die beiden Herausgeber, denen als Mitarbeiter noch Wilhelm Saekel und Ernst Bäumler zur Seite standen, haben in konzentrierter Form alles vereinigt, was über Staatsform, Politik und Wirtschaft der außerhalb des Ostblocks stehenden Staaten sowie über die Vereinigten Staaten zu sagen ist. Dort, wo keine parlamentarisch- demokratische Regierungsform besteht, wie in Portugal und Spanien, wird das „Regime“ charakterisiert. Hier wird jene Lücke geschlossen, die zwischen den großen Nachschlagewerken und den aktuellen Nachrichten klafft. Es ist nicht Schuld der Herausgeber, daß sie selbst von der raschen Entwicklung an einigen Stellen überrundet wurden. Wichtig ist die allgemeine Situation und schätzbar der Blick auf die Publizistik der einzelnen Staaten.

ZEITGESCHICHTE IN BILDERN UND ZAHLEN. Herausgegeben von Günter O 1- zog. Olzog-Verlag (vormals Isar-Verlag), München 1960. 112 Seiten, 132 Abbildungen. Preis 9.80 DM.

Dieser kleine Band mit seiner 42 Seiten umfassenden Zeittafel und den 132 Abbildungen zur deutschen Geschichte von 1918 bis 1960 ist für den Alltagsgebrauch bestimmt, ln der Bilderchronik sind vor allem aus der Weimarer Republik jene Persönlichkeiten gezeigt,- die damals bedeutend und richtungweisend waren oder deren Namen der interessierte Zeitgenosse auch heute ‘ immer wieder hört. Daneben sind Stimmungsbilder gestellt, vor allem aus den Jahren 1933 bis 1948, da sie das . Gesicht jener Zeit deutlicher zum Ausdruck bringen. Die Bilderauswahl ist sehr gut gelungen und vermittelt im Verein mit der kurzen, aber das Wesentliche bringenden Zeittafel ein lebendiges Abbild der folgenschwersten Periode der deutschen Geschichte, die heute noch das politische Geschehen bestimmt. Eine Ergänzung zu diesem Werk bilden die beiden nachstehend genannten Bände.

DIE WEIMARER REPUBLIK. Darstellung und Dokumente. Von Hans Lehmann. - DEUTSCHLAND VON 1945 BIS 1960. Von Paul N o a c k. — Beide: Olzog-Verlag, München. 96 bzw. 104 Seiten. Preis je 6.80 DM.

Die vorliegende Schrift will einen Überblick über die Zeit der deutschen Geschichte von 1918 bis 1933 geben. Der Verfasser dieses knappen Abrisses hat

sich darauf beschränkt, das Wesentlichste der politischen Entwicklungen darzustellen und in den beigegebenen Dokumenten und Auszügen ergänzendes zeitgeschichtliches Material dem Urteil des Lesers darzubieten. Über die Kurzinformation hinaus ist es das Ziel dieser Veröffentlichung, einen jeden zu weiterer Beschäftigung mit jener Epoche der jüngsten

deutschen Vergangenheit anzuregen, die der Diktatur des Dritten Reiches vorangegangen ist.

Deutschlands jüngste Vergangenheit darzustellen, war die Absicht Noacks. Viele Geschehnisse der Nachkriegszeit, die damals die Gemüter bewegten, sind heute zumeist in Vergessenheit geraten. Der Leser, der die Jahre nach 1945 als Erwachsener erlebte, findet in diesem Bändchen Erinnerungen an Vorgänge, deren endgültige historische Wertung oft heute noch nicht verläßlich möglich ist. Der jüngere Leser aber wird vieles zum erstenmal erfahren, da die meisten Geschichtsbücher diese Zeit gar nicht oder kaum berücksichtigen.

VEREINIGTE STAATEN VON NORDAMERIKA. Von Niels C. Nielsen. - RUSSLAND (Die UdSSR). Von Marion Gras. — Beide: Glock und Lutz, Nürnberg. 324 bzw. 442 Seiten, XII und VIII Tafeln. Preis je 15 DM.

ln der Reihe „Geistige Länderkunde", von der wir bereits den von Rudolf Henz bearbeiteten Band „Österreich“ und den von Heinz Walz zusammengestellten „Eng- land"-Band gewürdigt haben, sind wieder zwei Publikationen erschienen, die in besonderer Weise das Geschick der Herausgeber beweisen, eine weit verstreute Materie übersichtlich zu gliedern und — wie

im Falle der UdSSR — schwer zugängliche Quellen zu erschließen. Der besondere Vorzug — der Name der Reihe zeigt dies bereits an — liegt bei diesen, mit einer Fülle unschätzbaren Zahlenmaterials versehenen Bändchen in der Verknüpfung von Geschichte, Politik, Wirtschaft, Geographie und Kultur. Es erstehen vor uns (gerade im vorliegenden Fall besonders imponierend) Gemälde von großer Breite und Tiefe; es wird Atmosphäre geschaffen, deutlich werden die Physiognomik des Staates (Erdteils) und das Gesicht des Einzelmenschen, wie ihn Politik, Geschichte und Wirtschaft prägen. Man findet beispielsweise im Bande Nordamerika genaue Auskunft über die Entwicklung der Automation und über die Atomenergie, über Bibliotheken und Vereinswesen, Oper und Musical, Theater, Film, Fernsehen und vieles andere. Presse, Literatur und Erziehungswesen nicht zu vergessen. Wichtig ist die Hervorhebung des kulturellen Beitrages der Neger.

Im, Rußland-Band verdienen die Abschnitte Wirtschaft, Rechtswesen und Staatsform, Bildungs- und Kulturinstitutionen, gegenwärtiger Stand der Wissenschaft (gute Vergleichsmöglichkeiten, mit den USA.’) sowie die ansonst recht mühevoll aufzutreibenden Angaben über die Bevölkerung und das Nationalitätenproblem sowie die Religion neben der Kennzeichnung des Rußlandbildes im Westen hervorgehoben zu werden.

Bücher dieser Art, gründlich studiert, bereiten Phrasen ein Ende und geben sachlichen Diskussionen die unerläßliche Grundlage.

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