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Weltjudentum — 12 Jahre nach der Katastrophe

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Die Tel-Aviver Zeitung „Jedioth Hajom“ hat in einem ausführlichen Artikel die Ergebnisse einer Zählung und Schätzung des Judentums auf der ganzen Welt, die vom Jüdischen Weltkongreß durchgeführt worden ist, behandelt. Nach diesem Artikel leben heute rund zwölf Millionen Juden in 110 verschiedenen Staaten. 90 Prozent dieser 'zwölf Millionen sind in 13 Staaten konzentriert: in den Vereinigten Staaten 5,200.000, in der Sowjetunion

2.0. 800, in Israel 1,585.000, in Großbritannien 450.000, in Argentinien 430.000. in Frankreich und der Französischen Union 380.000. in Kanada 230.000, in Marokko 210.000, in Rumänien 190.000, in Brasilien 125 000. tn der Südafrikanischen Union 110.000 und in Ungarn

100.0. Das eben in neuer Auflage erschienene „Jewish Yearbook" spricht von 12,920.000 Juden auf der ganzen Erde — gegenüber

16.763.0 zu Beginn des zweiten Weltkrieges und 11,209.000 zu Beginn des Jahrhunderts. Die Differenz zwischen den Ziffern des Jüdischen Weltkongresses und des „Jewish Yearbook" ergibt sich vor allem daraus, daß dieses die Zahl der Juden in der Sowjetunion auf

3.0. 000 schätzt. Laut „Yearbook“ beruht diese höhere Schätzung auf Aussagen des kürzlich verstorbenen Moskauer Oberrabbiners Schliefer.

Mehr als 50 Prozent aller Juden leben in den verschiedenen Staaten Nord- und Südamerikas

(6.091.0) . Die jüdische Gemeinde in den Vereinigten Staaten (5,200.000) hat sich seit Beginn des Jahrhunderts verfünffacht. New York hat mehr als zwei Millionen Juden, also mehr als der Staat Israel; in vierundzwanzig großen Städten der Vereinigten Staaten sind jüdische Bevölkerungen von je mehr als 20.000 festzustellen: Los Angeles hat 325.000, Chikago

262.0 und Philadelphia 245.000 luden. Ungeheuer entwickelt hat sich auch die jüdische Gemeinde Kanadas, die zur Jahrhundertwende nur 30.000 betrug. Südamerika zählt etwa

700.0 Juden — außer in Argentinien und Brasilien findet man größere Kontingente in Llru- guay (50.000), Chile (30.000) und Mexiko

(22.0) , Die sowjetischen Juden verteilen sich auf die großen Städte approximativ so: 400 000 in Moskau, 170.000 in Odessa, je 100.000 in Kiew, Charkow und Leningrad. In den anderen Staaten hinter dem Eisernen Vorhang ist die Zahl der Juden durch die Vėrnichtungsaktionen des Nationalsozialismus dezimiert worden: Polen hat nur noch 45.000 Juden, die Tschechoslowakei 17.000, Bulgarien 6300. Von den britischen Juden leben 280.000 in London selbst, von den französischen Juden 200.000 in Paris und je 10.000 in Lyon, Marseille und Straßburg. Belgien zählt 33.000 Juden, Italien 32.000. die Deutsche Bundesrepublik mit West-Berlin

25.0, die Niederlande 22.000, die Schweiz

19.0, Schweden 13.000 und Oesterreich 1 0. 0 0 0 (wobei die Juden unter den ungarischen Flüchtlingen nicht mitgerechnet worden sind).

Israel stellt heute die größte jüdische Gemeinde auf dem asiatischen Kontinent. Laut Jüdischem Weltkongreß zählt Israel 1,5 8 5.000 Juden; die letzte Jerusalemer Statistik vom Sommer 1956 gibt bereit die Zahl 1,624.670 an, und seitdem dürften wieder etwa 40.000 dazugekommen sein. Die jüdische Gemeinde in der Türkei dürfte 62.000 Personen ausmachen, in Persien 75.000. in Indien 21.000. Aus den arabischen Ländern des Nahen Ostens sind die Juden so gut wie verschwunden: nur der mehrheitlich christliche Libanon hat sie toleriert und zählt etwa 3000 Juden. Inwieweit die 40.000 Juden in Aegypten, die man zuletzt zu König Faruks Zeiten zählte, in den letzten Monaten zusammengeschrumpft sind und noch zusammen- schrumpfen werden, läßt sich noch nicht statistisch ermitteln. Kleine jüdische Gemeinden auf dem afrikanischen Kontinent haben Libyen (3000), Kenia (1000), Nordrhodesien (1200), Südrhodesien (6000), Belgisch-Kongo (2500), Uganda (60). In Abessinien, wo es schwarze Juden gibt, ist die Zahl bisher nicht errechnet worden: die Schätzung lautet auf 20.000. Die jüdische Bevölkerung des fünften Weltteils, Australien, hat 60.000 erreicht; in Neuseeland leben 4000 Juden.

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