Zuckersüßes Märchen

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Johann-Strauß-Ballett "Aschenbrödel" in der Staatsoper.

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Johann-Strauß-Ballett "Aschenbrödel" in der Staatsoper.

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Die Weihnachtspremiere der Staatsoper brachte die Ausstattungsrevue "Aschenbrödel", im Programmheft allerdings ausgewiesen als "Ballett von Johann Strauß". Es ist sein letztes Werk für die Bühne, leider nicht sein bestes. Er hatte die Partitur unfertig hinterlassen, sie wurde vom routinierten Josef Bayer komplettiert. Schon bei der Uraufführung 1901 in Berlin spielte die Geschichte in einem Modesalon der Gegenwart, was auch jetzt dem Modeschöpfer Christian Lacroix Gelegenheit gibt, üppige Phantasien spielen zu lassen. Seine Kostüme sind chic, charmant und vermutlich ziemlich teuer, das Modellkleidchen der armen Grete ebenso wie die von Mannequins vorgeführten Brautkleider.

Renato Zanella hat sich für die Inszenierung manchen Jux einfallen lassen, wogegen sich der Einfallsreichtum seiner Choreographie in recht engen Grenzen hält. Die Krone der Ballerinen gebührt Brigitte Stadler, unerreicht in Adel und Ausdruckskraft ihrer Bewegungen. In einem schwierigen Pas de deux ist Tamas Solymosi ihr ebenbürtiger Partner. Eva Petters überzeugt als manchmal elegische, manchmal übermütige Grete. Gregor Hatala als Gustav wird von der Choreographie leider ziemlich stiefmütterlich behandelt. Apropos Stiefmutter: Wolfgang Grascher gibt sie en travestie mit hinreißender Komik, Jolantha Seyfried und Simona Noja tanzen zwei bezaubernde Mistviecher von bösen Schwestern, Christian Rovny erscheint als Strauß persönlich mittel rosa Wolke, die weißen Federknäuel des Kinderballetts sind purer Kitsch.

Das Orchester unter Michael Halasz beweist seine Walzer-Polka-Kompetenz. Riesenbeifall für ein zuckersüßes, buntes Märchen.

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