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Opernfreunde sollten derzeit einen Besuch in der Wiener Kammeroper ins Auge fassen. Mit Christoph Willibald Glucks Reformoper "Orfeo ed Euridice", uraufgeführt 1762, wartet das Haus am Fleischmarkt mit einer auf allen Linien gelungenen Produktion auf. Mit Verve bringt Dirigent Paul Weigold das Heraufdämmern eines neuen Zeitalters im Musiktheater zu Gehör. Vom steifen Barock bis hin zu den damals bahnbrechenden musikalischen Effekten: Stets ist das Kammeropern-Orchester - in einer Art halbszenischen Aufführung (Regie: Paul Flieder) auf der Bühne spielend - mit Präzision und Wärme zur Stelle.

Zutiefst menschlich und berührend gestaltet der Countertenor Arno Raunig, der den Großen seines Faches das Wasser reichen kann, seinen Orpheus. Da behaupte noch jemand, der männliche Sopran sei etwas unnatürliches oder gar lächerliches! Ein Jammer, daß es zum Reformbestreben Glucks gehörte, auf verzierungsreiche Bravourarien zugunsten einer vergleichsweise schlichten Liedform zu verzichten. Von Raunig hätte man gerne mehr Koloraturen gehört!

Des antiken Sängers zickige Gattin verkörpert Margareta Klobucar, die zwar sehr gut, aber zu laut für die kleine Kammeroper singt. Tadellos ist auch Kerstin Grotrian in der Mini-Rolle des Amor. Nicht nur der Vollständigkeit halber bleibt noch der Chor zu erwähnen, dessen Leistung dem hohen Niveau dieser Aufführung voll entspricht.

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