Vieleicht stimmt es ja, dass Qualitätsprogramm eine Nische ist. Das sollte die öffentlich-rechtlichen Anstalten aber eineswegs davon abhalten, auf diese Nische zu setzen. Wozu sollte es sonst gebührenfinanzierten Rundfunk geben?
Neben den sattsam kritisierten Vollprogrammen bemühen sich die Anstalten immerhin auf allerlei Weise auch qualität auszustrahlen. Und das alles muss nicht nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, auch die Quoten, die fatale Kenngröße von Radio und TV, hier bescheiden bleiben.
Hierzulande - und europaweit vorbildlich - macht ja das Radioprogramm Ö1 vor, dass man mit Qualität sehr wohl reüssieren kann. Auf dem TV-Sektor ist dereuropäische TV-Sender Arte einmal mehr vor den Vorhang zu bitten: Vor 20 Jahren, am 30. Mai 1992, ging dieser, von Deutschlands Kanzler Helmut Kohl und Frankreichs Präsidenten François Mitterrand als deutsch-französisches Projekt begonnen, on air. Auch wenn die beiden Ursprungsländer auch heute noch das Herz von Arte ausmachen. Der kleine, aber feine Sender hat mittlerweile mit seinen Dokumentationen oder Themenabenden Standards gesetz, die aus dem medialen Qualitätssegment nicht mehr wegzudenken sind.
Längst kooperieren auch andere europäische Anstalten mit Arte. Mag sein, dass dies ein wenig ein Feigenblatt öffentlich-rechtlichen Sender ist. Auch der ORF gehört zu den Arte-Partnern. Man darf hoffen, dass das lange so bleibt.
Die Hoffnung ist das eine. Nachdem aber der ORF wie seine öffentlich-rechltlchen Geschwister den Kostedruck stark spürt, so kann durchaus gemutmaßt werden, dass er beim teuren Qualitättätsprogramm, das eben nur kleine Quoten bringt, erst recht spart. Im Lauf der Zeit haben die Anstalten ja mehrere Qualitätskanäle im Portfolio ; beim ORF sind das - neben Arte - 3sat und der neue Kulturkanal ORF III. Ob all diese Programme auf Dauer überleben werden?
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