Zweimal geglückter Tennessee Williams auf Salzburgs Bühnen

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Zwei erfolgreiche Premieren von Stücken des US-Autors Tennessee Williams in Salzburg: Volkmar Kamm inszenierte #Die Glasmenagerie# am Landestheater, Eric Frey #Endstation Sehnsucht# am Schauspielhaus.

Innerhalb von zehn Tagen waren in Salzburg zwei Premieren von Stücken des US-Amerikaners Tennessee Williams angesetzt: #Endstation Sehnsucht# zur Spielzeit-Eröffnung am Schauspielhaus und nun in den Kammerspielen des Landestheaters #Die Glasmenagerie#. Wohl ein Zeichen dafür, dass der Psychorealismus des aus Columbus/Mississippi gebürtigen Autors, vor allem seiner gekonnt geschriebenen Dialoge wegen, über bleibende Bühnenkraft verfügt.

Ablenkung und Befreiung

#Endstation Sehnsucht# war 1947 der erste große Broadway-Erfolg Tennessee Williams. Der Pulitzer-Preis und die Verfilmung des Dramas verschafften ihm die Grundlage für internationale Anerkennung und den Welterfolg seiner meisten Dramen.

Dem aus armseligen, familiär belasteten Verhältnissen stammenden Studenten # er arbeitete auch einmal bei dem aus Berlin emigrierten Erwin Piscator # hatte Ende 1944 #Die Glasmenagerie# den ersten Erfolg samt Verfilmung gebracht. Dieser Durchbruch des eher kränkelnden und depressiven Bachelor of Arts der Universität Iowa befreite diesen einerseits von oft demütigenden Gelegenheitsjobs wie Liftboy, Platzanweiser und Kassier in einem Restaurant und ließ ihn andererseits eigene belastende Erinnerungen in diesem Stück um ein gehbehindertes Mädchen verarbeiten. Es ist der deutliche Versuch einer Ablenkung und Befreiung von eigener sozialer Enge und von Neurosen.

Am Landestheater sah man eine berührend schüchterne und verklemmte Shantia Ullmann als Laura Wingfield, mit Tim Oberließen einen Bruder Tom, der lieber Schriftsteller wäre als Lagerhausarbeiter und die Arbeit nur deswegen macht, um sich, seine Schwester und die Mutter über Wasser zu halten. Überzeugend in ihrer selbst zugerichteten Fluchtwelt und schließlich beim Einbruch der harten Realität, Britta Bayer als Angela. Peter Marton gab realistisch, unverbogen den lang ersehnten Gast für Laura, Jim O#Connor, der alle Hoffnungen, einen Freund, womöglich einen Mann, für Laura an Land zu ziehen, mit dem kleinen gläsernen Einhorn zerbricht.

Volkmar Kamm hat das Stück inszeniert, jede Minute gespannt, Konrad Kulke entwarf das Bühnenbild für die armselige Wohnung der Wingfields.

Zwei sehenswerte Abende

Der Beifall für die gelungene Inszenierung war entsprechend stark # so wie im Schauspielhaus bei #Endstation Sehnsucht#, die Rudolf Frey anvertraut war, mit einer souveränen Elke Hartmann als Blanche, die sich in das doch vorhandene kleine Glück zwischen ihrer Schwester Stella (Christiane Warnecke) und deren Stanley (Timo Senff) zu drängen versucht. Die Bühne für #Endstation Sehnsucht# stammte von Vincent Mesnaritsch, die Kostüme entwarf Elke Gattinger. Zwei sehenswerte Abende # auch zum Nachdenken über die Arbeitssituation heute in europäischen Ländern.

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