Werbung
Werbung
Werbung

Es war ein Erlebnis für mich und soviel ich weiß auch für viele Zuschauer, die meine Nachgeburtstagsfeier im Burgtheater miterlebt haben. Otto Bolesch, der Freund und Kampfgenosse in vielen Burgtheatervorstellungen hat mir zwar zur Nachgeburtsfeier gratuliert, aber er hats nur komisch gemeint und ich hab gelacht. Sehr sogar!

Mein Gott, was war das für ein Gefühl, nach all den Jahren der Abwesenheit wieder auf dieser Bühne, auf den mir heiligen Brettern zu stehen. Ich hab' es dem Publikum gesagt - viele Ehren zum 80er durfte ich entgegennehmen, aber da, da auf der Bühne der Burg, da sind mir fast die Tränen gekommen. Nicht so, wie das ist, wenn man einer alten Liebe wiederbegegnet, nein - es war so, wie wenn ich ein Ziel zum zweiten mal erreicht hätte.

Hab ichs aus Sturität gemacht, daß ich damals im Zorn und in großer Enttäuschung davongegangen bin? Nein. Ich konnte nicht mehr. Ich habe den Ton und das Klima nicht mehr ausgehalten. Ich mußte weg - so wie ich jetzt (für einen Abend) wieder hin mußte. Meine alte Garderobe, ein paar besonders liebe Kollegen (Brandauer, Schweiger, die Wolf, die Düringer, der Buzolich ...), Techniker und der Betriebsrat mit seiner Oberrätin, Gerhard Blasche und Direktor Bachler. Alle waren da und haben mich begrüßt. (Übrigens: gegrüßt und sich vorgestellt wird jetzt auch wieder im Theater nächst der Burg.) Und jetzt hatte ich die ganze Bühne, nein, das ganze Theater einen Abend für mich allein. Der schöne große Saal, das Publikum, die vertrauten Geräusche, der Geruch des Hauses, trotz Technik und Computer reicht das noch immer nach Leim und Kleister, in allen Theatern der Welt. Herrlich! Ich hab ein Programm gemacht, ohne viel Tata Tütü, nur so was ich halt gern lese, und was jetzt auch Freund Holecek abgepaust hat. Recht hat er - es sind ja gute Sachen. Und als es dann aus war, die Leute gepascht haben, da hab ich gespürt - auch dieses Theater wird mich nie loslassen. Und ich bin stolz, ein Stück von ihm sein zu dürfen.

Ich hab als Bürger zwei Heimaten, Österreich und Europa. Warum soll ich als Komödiant nicht zwei Theater haben wo ich zu Hause bin, meine Josefstadt und meine Burg. Das Meine meine ich in beiden Fällen ernst.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung