Zwischen Gedächtnis und Aufbruch

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"Wir sind das Gedächtnis Tirols“ steht im Leitbild der Tiroler Landesmuseen. 2007 wurden sie auf Wunsch des Landes Tirol als Hauptfinanzier von einem Vereinsmuseum in eine Betriebsgesellschaft mit Wolfgang Meighörner als Geschäftsführer umgewandelt. Dieses tirolische Gedächtnis wird in vier Häusern mehr oder weniger publikumswirksam zelebriert: im seit 1823 bestehenden Musentempel in der Innsbrucker Museumstraße, im Volkskunstmuseum, im ehemaligen maximilianischen Zeughaus und im erst im vergangenen Jahr eröffneten Tirol Panorama am geschichtsträchtigen Berg Isel. Mitverwaltet wird von der Tiroler Landesmuseen Betriebsgesellschaft außerdem die Innsbrucker Hofkirche mit dem kunsthistorisch einzigartigen Maximilians-Grab, das Kaiserschützenmuseum und das Tiroler Volksliedarchiv.

Neben den permanenten Schausammlungen sind besonders im musealen Haupthaus jährlich etwa vier Wechselausstellungen zu sehen, die dem Vorstand des Vereins Tiroler Landesmuseums, Andreas Trentini, allerdings "zu provinziell und wenig geistreich sind“. Um das zu ändern, wird dieser Tage ein Hauptkurator bestellt, der von außen kommen und überregional vernetzt sein soll, mit dem Ziel, den Tiroler Landesmuseen die bisher vermisste "internationale Attraktivität“ zu verschaffen.

Neues Landesmuseum im Ländle

Wegen Um- bzw. Neubaus durch das Architektenduo Cukrowicz Nachbaur derzeit noch in einem Ausweichquartier beheimatet ist das Vorarlberger Landesmuseum, das ab seiner Wiedereröffnung im kommenden Juni vorarlberg museum heißen wird. Mit Andreas Rudigier wird es auch einen neuen Direktor haben, nachdem Tobias Natter auf eine Verlängerung seines Vertrags verzichtet hat und nun künstlerischer Leiter des Wiener Leopold Museums ist. Zentrale Aufgabe des 1857 gegründeten Vorarlberger Landesmuseums war von Anfang an das Sammeln, Sichern und Rückführen von heimischem Kulturgut. Das "alte“ Vorarlberger Landesmuseum wurde von 30.000 Besuchern jährlich aufgesucht.

"3 Ebenen - 3 Zugänge“ heißt das museologische Konzept des neuen Hauses, umgesetzt auf drei Ausstellungsgeschoßen. Auf Ebene eins wird ein Schaudepot eingerichtet, darüber ein Rundgang durch die Geschichte Vorarlbergs, während Ebene drei für Sonderausstellungen reserviert ist. Die erste wird "African Lace“ heißen und von den in Vorarlberg speziell für den afrikanischen Markt hergestellten Stickereien erzählen.

Trotz aller lokalen Bezüge soll das im vorarlberg museum Präsentierte weit über den Bodenseeraum hinaus von Relevanz sein, nicht zuletzt durch eine Vernetzung mit der nationalen und internationalen Museumswelt. Wobei der Trend zum Heimatmusealen in Vorarlberg im Gegensatz zu Tirol nicht so schmerzhaft ist, besitzt Bregenz - anders als Innsbruck - mit seinem fabelhaften Kunsthaus doch ein international positioniertes Haus für die zeitgenössische Moderne.

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