Zwischen Lachen und Weinen

Werbung
Werbung
Werbung

In wortlosen und lakonischen Einstellungen beschwört die Mexikanerin Claudia Sainte-Luce in den ersten Minuten ihres Spielfilmdebüts "Der wundersame Katzenfisch" den monotonen und einsamen Alltag der Supermarktangestellten Claudia. Bewegung kommt ins Leben der jungen Frau erst, als sie die Aids-kranke Martha kennenlernt. Trotz ihrer Krankheit ist diese allein erziehende Mutter von drei Töchtern und einem kleinen Sohn voll Lebensfreude und Empathie und nimmt auch Claudia in ihre quirlige Patchwork-Familie auf. Männer gibt es hier nicht, denn die unterschiedlichen Kindsväter sind verstorben oder haben Martha verlassen.

Wenn mit Claudias Eindringen in diese Familie an die Stelle der Ruhe des Beginns Dynamik und Chaos treten, erfährt man hautnah, was Familie sein kann. Agil folgt die Kamera von Agnes Godard den Familienmitgliedern durch die Wohnung, ständig wird beim Essen geredet und kräftige Farben unterstreichen die emotionale Wärme.

Mutter und Ersatzmutter

Claudia findet aber hier nicht nur eine "Mutter", sondern wird selbst auch zur Ersatzmutter für die etwa zwischen acht und 18 Jahre alten Kinder, die die Krankheit der Mutter schwer belastet.

Trotz des tragischen Endes bewahrt dieses Debüt dank seiner lockeren und unbekümmerten Erzählweise sowie des frischen Spiels des Ensembles seine Leichtigkeit. Man spürt auch im ebenso empathischen wie treffenden Blick, dass die 32-jährige Regisseurin von eigenen Erfahrungen erzählt. Sicher wechselt sie zwischen komischen und tragischen Momenten und vermittelt bewegend die bittere Süße des Lebens, das durch eine zufällige Bekanntschaft aufgehellt und bereichert wird.

Der wundersame Katzenfisch (Los insólitos peces gato) F/MEX 2013, Regie: Claudia Sainte-Luce. Mit Ximena Ayala, Lisa Owen, Sonia Franco, Wendy Guillén, Andrea Baeza. Polyfilm. 89 Min

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung