Normierte Körper - © Bild: Foto: iStock/photovideostock (Bildbearbeitung: Rainer Messerklinger)

Der normierte Körper

19451960198020002020

In Zeiten omnipräsenter sozialer Medien wächst die Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen – insbesondere bei jungen Frauen. Wie ein Umdenken möglich ist.

19451960198020002020

In Zeiten omnipräsenter sozialer Medien wächst die Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen – insbesondere bei jungen Frauen. Wie ein Umdenken möglich ist.

Werbung
Werbung
Werbung

Intelligent, sexy, aber nicht zu aufreizend, in einer Partnerschaft oder Ehe mit einem Mann, Partys haltend und beliebt.“ Das ist die typische Antwort auf die Frage, was heutzutage Anforderungen an eine Frau bzw. vermeintliche Idealvorstellungen sind.

„Da haben sich die Mädchen sämtliche Klischees aus allen Serien und von Instagram zusammengesucht“, sagt dazu Elisabeth Mayr. Sie arbeitet als Soziologin bei „Queraum. Kultur- und Sozialforschung“ in Wien und hält gemeinsam mit einer Kollegin regelmäßig Workshops an Schulen mit Jugendlichen im Alter von zwölf bis vierzehn Jahren – im Rahmen des Projekts „I am good enough. Stark durch vielfältige Körperbilder“. Dieses Projekt wird in Kooperation mit der „Wiener Gesundheitsförderung – WiG“ umgesetzt und aus Mitteln der Agenda Gesundheitsförderung und des Fonds Gesundes Österreich gefördert.

Ziel des Workshops ist es, ein positives Körpergefühl zu stärken, denn die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper in den westlichen Ländern nimmt weiterhin zu. Neben Depressionen gehören Essstörungen zu den zentralsten psychischen Erkrankungen bei Frauen und Mädchen – sie sind bei ihnen um bis zu 6,5-mal häufiger als bei Burschen und Männern. Zudem steigt die Anzahl der Personen mit Essstörung – wie etwa Magersucht, Ess-Brechsucht oder Fettleibigkeit, wobei in Österreich rund 40 Prozent der Erwachsenen übergewichtig sind, wie Erhebungen des Gesundheitsministeriums aus den letzten 20 Jahren belegen.

Vor allem junge Frauen sind mit ihrem Körper unzufriedener denn je. Sich wegen traditioneller gesellschaftlicher Rollenbilder stärker mit körperlichen Idealen auseinanderzusetzen, kann eine starke psychische Belastung darstellen. Mehr als ein Drittel der Mädchen empfindet sich laut der im Schuljahr 2021/22 durchgeführten Studie zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen als zu dick, jede zehnte normalgewichtige junge Frau fühlt sich zu dünn.

„Kein Aufwachsen in luftleerem Raum“

Dieselbe Studie zeigt jedoch, dass die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper entgegen gängiger Klischees auch junge Männer betrifft. Hier ist der Trend umgekehrt: Mehr als ein Drittel fühlt sich zu dünn, etwa jeder Zehnte zu dick. „Dieses Ergebnis reflektiert die in der westlichen Welt gängigen Geschlechterstereotype, nach denen das weibliche Körperideal schlank und das männliche muskulös ist“, erklärt die Psychologin und Studienautorin Rosemarie Felder-Puig.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung