Ein Kontinent stürzt in die Modernität

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Die Dynamik der Globalisierung hat auch Afrika erfaßt. Moderne Technologien dringen immer mehr in die entlegensten Dörfer vor und zerstören die tief verwurzelten Sozialstrukturen in Sippen und kleinen Siedlungen. Die Entfremdung zwischen den Alten und den Jungen ist dabei eines der Hauptprobleme.

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Die Dynamik der Globalisierung hat auch Afrika erfaßt. Moderne Technologien dringen immer mehr in die entlegensten Dörfer vor und zerstören die tief verwurzelten Sozialstrukturen in Sippen und kleinen Siedlungen. Die Entfremdung zwischen den Alten und den Jungen ist dabei eines der Hauptprobleme.

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Am Morgen hängt der Nebel wie ein dünner seidener Vorhang vor den vielen grünen Inseln des silbrig glänzenden Niger. Wenn die Sonne ihre Kraft gewinnt, verschwindet der Nebel wie auf einen Schlag. Auf dem Fluss erscheinen schmale Boote, die mit langen Stangen vorangetrieben werden. Am Steuer sitzt immer ein alter Mann mit Boubou, einem Kleid, das einer Mönchskutte ähnelt, und einem breit ausladenden Strohhut. Im Boot stehen zwei oder drei Junge, die, nachdem sie ihre langen Stangen in den Grund eingestochen haben, in der Gegenrichtung zur Fahrt gehen und das Boot so voranschieben. Die altägyptischen Relief-Darstellungen dieser Art und die Papyrusmalereien treten mir vor Augen: Die Geschichte am Nil und die Gegenwart am Niger schieben sich ineinander. Was ich sehe, ist Jahrtausende alt, obwohl fünfzehn Kilometer von hier entfernt der Flugplatz liegt, auf dem die großen Maschinen aus Europa landen. Das Bild des steuernden Alten und der rudernden Jungen, lässt es sich noch als Symbol für das gegenwärtig herrschende soziale Verhältnis zwischen Alt und Jung hier am Niger verwenden?

Ich kam mit einer kleinen österreichischen Forschergruppe hierher, um nach einer vieljährigen Forschung in Mali gemeinsam mit der afrikanischen Verwaltung eine Situationsanalyse besonders dringender Bedürfnisse in der zahlenmäßig rasch wachsenden älteren Bevölkerung durchzuführen. Deren Versorgung ist nicht mehr selbstverständlich Sache der Sippe.

Der Fluss weitet sich bei Bamako, der Hauptstadt Malis, zur Breite eines Sees. Auf ihm entrollt sich ein Schauspiel von Heu- und Viehtransporten und von Fischerbooten mit Netzen oder Reusen. Flussabwärts, abseits der Hauptstadt, werden noch Riten getanzt, um den Fischreichtum zu fördern. Der Vortänzer trägt eine Maske, die den Flussgott des Niger darstellt. Mehrere Religionen, so der Animismus und der Islam und als kleine Minorität das Christentum, bestehen in Mali nebeneinander.

Vor einigen Jahren verabschiedete ich mich nach mehrmonatigem Forschungs-Aufenthalt von dem kleinen Bambaradorf Sonongo. Der Häuptling, der vor einigen Jahren vom Animismus zum Islam übergetreten war, spielte in seiner Rede darauf an, dass wir, die christlichen Weißen, den einen und alleinigen Gott mit ihnen, den Moslems, gemeinsam hätten. So könne er uns im Namen dieses gemeinsamen Gottes seinen Reisesegen geben. In der Folgerede suchte ihn sein Stellvertreter, der weiterhin dem alten animistischen Glauben anhing, zu ergänzen. Schon in grauer Vorzeit, sagte der Animist, lange bevor der Islam ins Land gekommen sei, habe man auch in seinem und der Stammesväter animistischen Glauben einen alles umspannenden Gott verehrt. Trotz dieser deklarierten Konvergenz wurde uns im Laufe der Jahre unserer Forschungen deutlich, dass die Animisten von einer viel strengeren Befolgung des Senioritätsprinzips geleitet waren als die Moslems.

Als die Sahara noch keineswegs so ausgetrocknet war wie heute, war im 7. und 8. Jahrhundert von Marokko her der Islam machtvoll nach Süden vorgedrungen. Er wurde bis an die Grenzen des Regenwalds verbreitet. Aus den Wäldern war der Animismus allerdings nicht zu vertreiben. In den folgenden Jahrhunderten schlug das Pendel zwischen Islam und Animismus in vielen Regionen Westafrikas mehrfach hin und her. Noch im 18. Jahrhundert, bevor im darauffolgenden 19. die Franzosen ins Land kamen, wurde trotz langewährender Blüte islamischer Städte wie Tombouctou oder Djenne, der Animismus im malischen Königreich Macina zur Staatsreligion.

Machtvoller Islam Schwankungen in der Religionszugehörigkeit lassen sich in Westafrika auch heute noch im kleinen Rahmen beobachten. In dem etwa 500 Bewohner umfassenden Dorf N'Korongoji, nur zwei Autostunden von der Hauptstadt entfernt, aber trotzdem relativ isoliert, waren wir über 15 Jahre von Forschungskontakten hinweg selber Zeugen solcher Schwankungen im religiösen Bekenntnis. Islamische Wanderprediger hatten bei Übertritt zum moslemischen Glauben bessere Ernte-Erträge versprochen. Die Altersgruppe der 25- bis 45jährigen litt in N'Korongoji stark unter der in diesem Dorf besonders unerbittlichen Altenherrschaft. Die Alten hatten ihnen sogar die saisonale Zusatz-Erwerbstätigkeit außerhalb des Dorfes während der Trockenzeit verboten. Die Jungen mussten, obwohl es auf den Feldern keine Arbeit mehr gab, im Dorf verbleiben statt in der Stadt etwas verdienen zu können. So sah die Gruppe der Jüngeren in N'Korongoji das Angebot des Islam nicht nur als Hoffnung auf eine Verbesserung der Ernte sondern auch als Chance für eine Lockerung des Zugriffs der Alten auf sie. Die Jungen traten in Scharen zum Islam über. Das bot ihnen auch die Gelegenheit, sich sippenübergreifend untereinander zu solidarisieren und sich im Dorfgeschehen besser durchzusetzen. Die Alten drohten ihnen, ihre Felder und sie selber zu verfluchen. Aber Schritt für Schritt konnten die Jüngeren es erreichen, dass in die bei den Alten beliebten verschwenderischen Prestige-Ausgaben und Schlachtungen bei Festen, die in Fressgelagen nutzlos verpufften, weniger und in Saatgut und in die Anschaffung von Pflügen mehr investiert wurde.

Als unsere Forschungsgruppe in den letzten Dezembertagen 1999 zu einem Kurzbesuch wieder nach N'Korongoji kam, hatten die Jungen den Alten doch einiges, so eine kleine Schule, abzuringen vermocht. Die Jüngeren waren aber fast alle wieder zum animistischen Glauben und seinen Praktiken zurückgekehrt. Auf dem Opferaltar unter einem uralten Baum von der Größe einer kleinen Landkirche fanden wir deutliche Spuren von frischer Hirsemilch. Das ist jene Flüssigkeit, die - oft als Ersatz für Blut - bei Opfern zu den animistischen Beschwörungsformeln ausgegossen wird.

Es war heiß, als wir am späten Vormittag den Dorfplatz erreichten. Während die Familienoberhäupter für die Dorfversammlung zusammengeholt wurden, unternahm unsere Gruppe die Wanderung zum heiligen Weiher, der in einer kleinen, scharf eingeschnittenen Schlucht liegt. Ein merkwürdig grünes undurchsichtiges Wasser spiegelt da ein Gewirr von Pflanzen und ein Stück Himmel. Opferspuren finden sich reichlich am Schluchtrand. Aus der Haltung unserer beiden Begleiter wurde die Wirkung des Geheimen und Magischen in dieser Schlucht klar, das deutlich und machtvoll in den Lebenszusammenhang der Dorfbewohner einzugreifen vermag. Hier sollen früher Krokodile gehaust haben, die Schutz und Verehrung genossen. Was oder wen man ihnen wohl zum Fraße vorwarf?

Das Dorf N'Korongoji ist arm. Auf 500 Einwohner, davon gut die Hälfte Kinder und Jugendliche, kommen nur vier Pflüge. Es wären mindestens zwölf nötig. Die Hauptarbeit geschieht nach wie vor durch körperlich außerordentlich anstrengenden Hackbau. Die Viehzucht wurde wegen der Raubüberfälle durch nomadisierende Gruppen einer anderen Ethnie, der Peulh, auf ein Minimum beschränkt. Eine dorfeigene Wachmannschaft schützt Tag und Nacht das aus Ziegen, Schafen und wenigen Rindern bestehende Eigentum. Es gibt Junge, die in der Nacht die dorfeigenen Tiere zusammenfangen. Sie verkaufen sie dann heimlich an die Peulh, aus Wut auf die Alten, von denen sie sich immer noch unterdrückt fühlen.

Am folgenden Tag ging ich das Jung-Alt-Problem von einer anderen Seite an. Ich wandte mich an einen Repräsentanten der seit über eineinhalb Jahrtausenden kulturtragenden Kaste der Bambara, die "Jeliw", französisch "Griots". Die Griots sind Sänger, die sich selber auf der Gitarre begleiten. Sie sind auch Festredner, Heiratsvermittler, Streitschlichter, Kenner der Sippen und Nachbarschaften. Und sie sind in Mythen und Sagen aus der Vorzeit und auch in der Geschichte des Landes gut bewandert. Die traditionellen Griots sind Analphabeten. Aber in ihrem Gedächtnis speichern sie Bände. Stirbt einer von ihnen, so ist es in der Tat so, wie der aus Mali stammende Philosoph und Schriftsteller Hampa Te Ba formulierte, "dass eine ganze Bibliothek verbrennt".

Hitze, Armut, Staub Ich besuchte den Griot Kabine Sissoko. Vor seinem aus Lehm gebauten Gehöft in einem armen Viertel von Bamako staut sich ein hässlicher grüner Kloakentümpel. Im Hof drinnen hocken zwei jüngere Männer, Söhne oder Neffen, stumm vor einem Schwarz-Weiß-Fernseher. Hitze, Staub, Armut, Schmutz bestimmen die Situation. Der alte Griot ist einer aus der letzten Generation der analphabetischen Weisen. Er entrollt ein beachtliches geschichtliches Gedächtnis vor mir. Der Islam habe die Alten verraten, weil er alle Menschen als völlig gleich betrachte. Aber die Alten seien höher zu stellen als die Jungen. Und die Politik der Europäer in der Kolonialzeit habe den Rest der Grundlagen für einen soliden Altenrespekt beseitigt. Auch die von der Europäisierung gebrachte Schule bewirke eine starke Entfremdung zwischen den Generationen.

Am Abend vor der Abreise auf einer Terrasse am Niger gab es zwischen unseren afrikanischen Freunden und uns, dem österreichischen Forscherteam, eine Aussprache über unser Symposium. Wir hatten nach monatelanger Vorplanung ein halbes Hundert der leitenden Beamten der Sozial- und Gesundheitsverwaltung der Republik Mali vom Rand der Sahara bis zum Tropenwald in die Hauptstadt zusammengerufen. Und mit ihnen suchten wir in zwei Tagen auf Grund ihrer schriftlichen Berichte die Hauptelemente gesundheitlicher und sozialer Bedürfnisse der älteren Bevölkerung des Landes zu sondieren. Aus diesen Befunden traten allerdings Widersprüche hervor. Die kulturellen Veränderungen hätten nach übereinstimmender Meinung der Berichterstatter eine deutliche Abnahme des Gesprächs zwischen den Generationen gebracht. Das Radio, die Kassette und in der Stadt das Fernsehen verändern die Kommunikationssysteme. Aber war die Altenherrschaft wirklich eine so glückliche Lösung für die Probleme des Zusammenlebens?

Angst vor den Alten Rundum wurde von den afrikanischen Teilnehmern des Symposiums bestätigt, dass die Angst vor den Alten in den Sippen auch heute noch besonders groß sei. "Wenn Du selber noch nie von einem Alten verflucht worden bist, kannst Du Dir diese Angst nicht vorstellen", sagte einer von den afrikanischen Gesprächspartnern. Es war schon tiefe Nacht geworden und über den dunklen Fluss glitt ein einziges Boot mit einer kleinen Lampe langsam dahin. Was sich uns bot, war ein friedliches Bild. Wie verhält es sich zu den vielen Fehden, mörderischen Vernichtungsfeldzügen gegen andere Stämme in anderen Teilen Afrikas, in Ruanda etwa, zu den Verstümmelungen von Unschuldigen wie in Sierra Leone und zu den verschiedenen im Busch versteckten Schlachtfeldern im Kongo, ganz zu schweigen vom verlustreichen Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea?

Gibt es eine typisch afrikanische Aggressivität? Durch die vielen Wochen und Monate eines gemeinsamen Lebens während einer fast 20jährigen Forschungstätigkeit in den Dörfern verschiedener ost- und westafrikanischer Länder, vor allem in der Republik Mali, wurde ich Zeuge von zum Teil schweren Konflikten. Darunter war auch die Revolution in Mali 1991, wo unser Team, das ausrangierte alte Landrover benutzte, die noch die Regierungs-Kennzeichen trugen, nach einem Angriff einer Meute mit Steinen, nur mit Mühe Gewalttätigkeiten entging.

Insgesamt wurde mir sehr deutlich, dass Aggressivität, auch die gegen Leib und Leben, jeweils sehr genau zu den sozialen Formen und symbolischen Ausdrücken einer Gesellschaft gehört, in der sie auftritt. Wie immer grausam sie sein mag, sie ist, in all ihrem Schrecken, ein kulturelles Phänomen.

Die Strenge und Unerbittlichkeit von Altenherrschaft, besonders im animistischen Dorf, geht mit öffentlich ausgesprochenen Verwünschungen einher, die Existenzen völlig vernichten können. Die okkulten Techniken durch Vergraben oder Auslegen von magisch-wirksamen Beständen, zum Beispiel eisernen Schlangen, entfalten über die Angstbereitschaft gegenüber dem okkulten Angriff schwerste psychische und physische Schäden. Diese Ängste können Unterwerfung bis zur Selbstaufgabe bewirken. Vergiften spielt eine reale Rolle, die Ängste davor zermürben die Gesundheit in ähnlicher Weise. Das Anzünden von Hütten oder Häusern, zum Beispiel während der Revolution in Mali eines Supermarkts in Bamako, wird durchaus auch so gehandhabt, dass die darin befindlichen Personen verbrennen sollen.

In einer Region, die an das noch stark animistische Beledougou angrenzt, kam es bei Morden in den letzten zwanzig Jahren weiterhin zu Sippenfehden mit "kompensierenden" Tötungen oder bis zur Vernichtung einer Sippe gehenden "Abzahlungen" durch Rinder oder Ernteerträge. Wenn am Markt, selbst in einer größeren Stadt, ein Dieb ertappt wird, ist seine einzige Rettung die Flucht zur Polizei, um der Lynchjustiz zu entgehen.

Ausschaltung des Gegners durch physische oder psychische Vernichtung oder eine sozial wirksame Entwürdigung, welche die Existenz-Vernichtung im Gefolge hat, gehören zu den Mustern afrikanischer Aggressivität. Da die persönliche und gruppenmäßige Ehre eine Art sozialer Überlebenssubstanz darstellt, ist die Vernichtung der Ehre ein Mittel, um den Gegner zu zerstören.

Für den Europäer, der sich damit langfristig nicht näher beschäftigt hat, ist mancherlei aggressive Aktivität geradezu unverständlich. Neben (oder unter) der ihm sichtbaren sippenmäßigen oder dörflichen Solidarität gibt es eine Unterminierung durch okkulte Angriffe, Fallen und Verfolgungen. Diese werden von Hexern sorgfältig geplant und ausgeführt. Demgegenüber gibt es dörfliche oder überregionale Experten, die als Gegenhexer Aufdeckungsarbeit leisten und ihren (zahlenden) Klienten Gegenmittel zur Verfügung stellen. Wer auf traditionellen afrikanischen Märkten auch der großen Städte die getrockneten Köpfe von Schlangen und Vögeln, von Affenhänden oder auch gedörrte Tierkadaver, wie der Igel, neben einer Vielzahl von Pulvern und kleinen Objekten wahrnimmt, kann schon von der Fülle des angebotenen Materials auf die Praktiken schließen. Die "Experten" kaufen dort ein und versetzen dann die Objekte durch die aus ihren Familientraditionen stammenden Sprüche und Aufbereitungen in die von ihren Klienten gewünschte Wirksamkeit. Die so zubereiteten Objekte werden etwa hinter der Hütte oder auf den vom "Feind" begangenen Pfaden heimlich ausgelegt. Dann werden Gerüchte in Umlauf gesetzt, die den Feind in Angst versetzen.

Natürlich kann man von den geschilderten Verhältnissen im Kleinen nicht einfach auf die regionalen bewaffneten Konflikte und Kriege in Afrika schließen. Die Entwürdigungs- und Vernichtungstendenzen finden sich allerdings auch im Großen. Die einander blockierenden Großmachtinteressen hatten zur Zeit des Kalten Krieges das Aufkommen der regionalen Condottieri verhindert. Nach dem Zusammenbruch dieser Großmacht-Systeme kamen durch den Zugriff auf wertvolle Ressourcen wie Tropenhölzer, Edelsteine, Elfenbein, Gold und Kupfer Feudalfürsten mit militärisch-unternehmerischen Bemächtigungs-Qualitäten zu quasi staatlicher Bedeutung. Gestützt auf Macheten wie auch auf die immer noch von "Geschäftsleuten" meist des Westens zugelieferten technologischen Waffen, treiben sie jenes Spiel, das Afrika zum Problemkontinent werden lässt.

Eine vergessene Welt Aber es gibt auch das andere Afrika, in dem zwar die Spannungen der sozialen und kulturellen Übergänge zu Orientierungslosigkeit und Unsicherheit beitragen, aber im Grunde Frieden herrscht. Das subsaharielle Afrika ist belastet mit Wassernot, drückender Armut, einer Kindersterblichkeit im 1. Lebensjahr von zehn Prozent und einer im Vergleich zu den hochentwickelten Ländern um 30 Jahre geringeren durchschnittlichen Lebenserwartung und 20 bis 25 Millionen HIV-Positiven. Afrika südlich der Sahara steckt in einer von den Europäern (mit Ausnahme der Fachleute) weithin unbeachteten Krise.

Die Gefahren sollten wahrgenommen werden, aber auch die Chancen für Hilfe und Kooperation, wo sie sich bieten. Afrika wird mehr und mehr eine Schlüsselfrage für Europa, in Zukunft viel mehr als es heute noch sichtbar ist.

BUCHTIPP Seit zwei Jahrzehnten forscht der Soziologe Leopold Rosenmayr auf dem schwarzen Kontinent, viele Monate lebte und arbeitete er in verschiedenen Dörfern Ost- und Westafrikas. Seine selbst erlebten Geschichten erzählen von Liebe und Hass, vom Kampf um Ehre und Würde und von den Konflikten zwischen Jungen und Alten. Aus diesen Geschichten treten die Menschen selber als Handelnde hervor und machen vieles von Afrika verständlich, was außerhalb des Kontinents oft so schwer zu verstehen ist. Der Bildhauer Josef Pillhofer hat das Buch mit Zeichnungen illustriert, die während des gemeinsamen Aufenthaltes entstanden sind.

Baobab Geschichten aus Afrika. Von Leopold Rosenmayr, Verlag Leske und Budrich, Opladen 1997, öS 285,--g 20,71

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