Im Wald, in dem es menschelt
Einzelstammbewirtschaftung statt Kahlschlag lautet das forstwirtschaftliche Erfolgsprinzip im Seckauer Klosterwald. Ein Waldrundgang wie ein Besuch bei alten Freunden.
Einzelstammbewirtschaftung statt Kahlschlag lautet das forstwirtschaftliche Erfolgsprinzip im Seckauer Klosterwald. Ein Waldrundgang wie ein Besuch bei alten Freunden.
Wenn Hans Liebfahrt über seinen Wald spricht, dann meint man, er rede über Menschen. Wenn er vom Baumstamm erzählt, der vor ihm liegt, dann glaubt man, er beschreibe einen alten Freund. Obwohl wuchtig wie eine Litfaßsäule, wurde die Fichte von einem Sturm gefällt. 120 Jahre stand sie im Seckauer Klosterwald, doch „auf einmal fällt sie um“, lässt Liebfahrt das Baumleben Revue passieren – nicht ohne einen vermenschlichenden Zusatz: „Irgendwann ist für alle ein Ende vorprogrammiert.“
Oberforstrat in Unruhe
Von Anfang an vorprogrammiert scheinen auch Hans Liebfahrts Liebe und Verständnis für Wald. Auf einem steirischen Bergbauernhof geboren, „sind die Bäume bei uns beim Fenster reingewachsen“, sagt er, „so gesehen war ich schon immer im Wald“.
Nach dem Gymnasium in Judenburg ging er zum Forstwirtschaftsstudium an die Boku in Wien, arbeitete anschließend in privaten Forstbetrieben und wechselte nach der forstlichen Staatsprüfung für 30 Jahre in die Landesforstdirektion Steiermark, wo er sich als Schutzwaldreferent des Landes spezialisierte. Als pensionierter Oberforstrat widmet er seinen (Un-)Ruhestand dem Klosterwald der Benediktinerabtei Seckau. Gemeinsam mit zwei Mönchen – der eine zuständig für den Forst, der andere für die Jagd – und vier Bauernakkordanten aus dem Ort, allesamt Spezialisten für waldschonende Baumschlägerung, bewirtschaftet er einen vergleichsweise bescheidenen Waldbesitz von 170 Hektar. Eine Fläche rund halb so groß wie die Wiener Innenstadt.
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