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"Liebe und Meditieren": Ein 99-Jähriger verrät seine Tipps für ein erfülltes Leben
Das Leben ist nicht kompliziert, sagt der fast hundertjährige Friedrich Sallinger. Er erzählt von seiner Jugend im Krieg, seiner Liebe zum Lesen und von der Frau, die einfach anders war.
Das Leben ist nicht kompliziert, sagt der fast hundertjährige Friedrich Sallinger. Er erzählt von seiner Jugend im Krieg, seiner Liebe zum Lesen und von der Frau, die einfach anders war.
Es ist spät. Der damals 95-jährige Friedrich Sallinger, genannt „Friedl“, will sich hinlegen. Doch die Enkel zerren ihn hinaus in den Garten. Der ist hell erleuchtet mit Glühbirnen, er staunt nicht schlecht. Eine Überraschung anlässlich seines Geburtstags. Da nimmt ihn Enkelin Barbara zur Seite. „Opa, jetzt lebst du schon im 10. Jahrzehnt. Welches war für dich eigentlich das Wichtigste?“ Friedl weiß die Antwort sofort, doch warum nicht die Chance nutzen, um ein bisschen zu erzählen?
Fünf Jahre später, ein Dienstagnachmittag in Ponigl bei Weiz in der Oststeiermark. Friedl, mittlerweile fast 100 Jahre alt, trägt ein schwarz-weiß-gestreiftes Kurzarmhemd. Die Luftballons, zwei schlaffe, goldene 9er, hängen noch in der Stube. „Das ist verkehrt. Das soll eigentlich 66 sein,“ scherzt er. Im Juni hat er seinen 99. Geburtstag gefeiert, mit seinen Kindern und Enkeln. „Ich zehre immer noch davon“, sagt der Steirer. Er lebt auf dem Hof, den er und seine Frau selbst jahrzehntelang bewirtschaftet haben. Mittlerweile ist die Landwirtschaft verpachtet, Tochter Maria und ihr Ehemann kümmern sich um Haus und Garten. „Sie ist ein Engel. Ich trau mir’s vor ihr zu sagen“, sagt Friedl. Maria, sie steht hinter ihm in der Küche, rollt mit den Augen. Dann schüttelt sie den Kopf und lächelt.
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