Lisz Hirn über den überschätzten Menschen: "Wir brauchen gelehrte Eingeweide"
Klimakrise und Künstliche Intelligenz bringen das Konzept vom (Über-)Menschen ins Wanken. Umso nötiger sei eine neue „Anthropologie der Verletzlichkeit“, meint die Philosophin Lisz Hirn in ihrem neuen Buch. DIE FURCHE hat mit ihr geprochen.
Klimakrise und Künstliche Intelligenz bringen das Konzept vom (Über-)Menschen ins Wanken. Umso nötiger sei eine neue „Anthropologie der Verletzlichkeit“, meint die Philosophin Lisz Hirn in ihrem neuen Buch. DIE FURCHE hat mit ihr geprochen.
Sie gilt als eine der öffentlichkeitswirksamsten Denkerinnen Österreichs: Lisz Hirn. In ihrem jüngsten Buch „Der überschätzte Mensch“ umkreist sie das Wesen des Humanums zwischen dem Tier einerseits und der Maschine andererseits. Was macht den Menschen aus? Und was hat er nun zu tun? Ein Gespräch. (Das vollständige Interview ist hier im Podcast nachzuhören.)
DIE FURCHE: Frau Hirn, Sie haben sich in Ihrem neuen Buch mit menschlicher (Selbst-)Überschätzung beschäftigt. Warum?
Lisz Hirn: Überschätzt hat sich der Mensch immer. Aber jetzt jagen uns derart viele Herausforderungen – von der Klimakatastrophe bis zu Kriegssituationen –, dass es höchste Zeit ist, über jenes Menschenbild, das wir bislang konserviert und kultiviert haben, nachzudenken und ein alternatives zu entwerfen. Im Gegensatz zur Politik und zur breiten Bevölkerung machen sich nämlich große Konzerne im Silicon Valley darüber längst intensive Gedanken. Und da kursieren einige sehr dystopische – und finanzkräftig geförderte – Menschenbilder, die durchwegs apokalyptisch anmuten. Damit meine ich jetzt nicht apokalyptisch in dem Sinne, dass die ganze Welt ausgelöscht wird, sondern dass das „Humane“ verloren geht. Wo ist die Diskussion darüber, was denn der Mensch im 21. Jahrhundert und unter all diesen neuen Vorzeichen ist?
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