0 Toleranz gegen Prügelpolizei

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Drei Polizisten der Wiener Elite-Einheit wega suspendiert, weil sie im Verdacht stehen, einen afrikanischen Schubhäftling in einer "privaten Strafaktion" malträtiert zu haben - die gerichtlichen Vorerhebungen laufen, für die Delikte "Quälen oder Vernachlässigen eines Gefangenen" und "Gefährliche Drohung" mit dem Tod drohen den Beamten zwei bis drei Jahre Haft und der Amtsverslust.

Der Fall des Gambiers Bakary J., der sich geweigert hat, in das Abschiebeflugzeug einzusteigen und daraufhin, so der Vorwurf, misshandelt wurde, zeigt, dass sich viel verändert hat, im Land und bei der Polizei - zum Besseren, sofern man an einem Misshandlungsfall überhaupt etwas Positives finden kann. Zwei Namen genügen, um den Wandel zu belegen: Mit dem Fall Bakary J. wird vollkommen anders umgegangen als mit dem Fall Cheibani-Wague und vollkommen anders als mit dem Fall Marcus Omofuma - wie wurde 2003 und 1999 nicht von Seiten der Polizei und Politik her gemauert und was wurde nicht bestritten und gedeckt? Und heute? Die Verletzungsspuren an Bakary J. führten rasch zu internen Ermittlungen, der Menschenrechtsbeirat wurde verständigt, Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Und die Kronen Zeitung fordert zwar wie gewohnt "Härte gegen Drogendealer", verwehrt sich aber gleichermaßen gegen "die Hand voll Rächer von eigenen Gnaden", die "mit Füßen zutreten und die Prinzipien der Demokratie treffen".

Es hat sich was geändert beim Umgang der Polizei mit der "Hand voll Rächern" in den eigenen Reihen, leider noch nicht genug, dass derartige Ausfälle unmöglich werden - und um etwaigen Einwänden zuvorzukommen: der wegen Drogenhandels zweifach verurteilte Bakary J. ist kein Lercherl - aber Selbstjustiz muss tabu sein, schon gar für speziell geschulte Beamte einer Sondereinheit.

wolfgang.machreich@furche.at

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