Altersarbeitslosigkeit und Pensionen

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Die Verwirrung ist perfekt. Da melden Anfang Juni die Medien, daß sich Sozialministerin und Finanzminister vorstellen können, daß Österreicher/innen künftig später in Pension gehen, mit 65 erst oder gar mit 70. Wie soll das funktionieren? Immerhin sind die Arbeitsplätze von Arbeitnehmern ab 50 offensichtlich akut gefährdet: diese Altersgruppe stellt immerhin ein Viertel der derzeit rund 200.000 Arbeitslosen. Wer wird wohl dann in Zukunft die 60- oder 70jährigen beschäftigen?

Aber jetzt wird alles klarer und Hoffnung kommt auf: die"Altersteilzeit" ist des Rätsels Lösung. Ältere Arbeitnehmer reduzieren ihre Arbeitszeit auf die Hälfte, verdienen die Hälfte und bekommen vom Arbeitsmarktservice rund 1/4 ihres ursprünglichen Entgelts zusätzlich: zusammen also etwa soviel, wie ihre Pension ausmachen würde.

Das könnte ein verlockendes Angebot sein. Aber halt - so einfach ist die Sache auch wieder nicht, denn um in den Genuß dieser Neuheit zu kommen, muß man aus verschiedenen Modellen das paßende herausfiltern (können): bei einem Vorschlag ist erforderlich, daß der Arbeitsplatz gefährdet ist, bei einem anderen muß der Betrieb zwingend mindestens eine halbe Kraft einstellen, in einem Modell hat man einenRechtsanspruch auf Altersteilzeit, im anderen nicht, und die Altersgrenzen für diesen Segen schwanken ebenso um ein paar Jahre wie der Prozentsatz, den das Arbeitsmarktservice zuschießt.

Fraglich ist auch, wer nun die durch die Altersteilzeit freigewordenen (Teil-)Arbeitsplätze besetzen wird: greifen die Unternehmen auf die Reserve der über 50jährigen Arbeitslosen zurück (und geben denen die Chance, noch ein paar Jahre wenigstens halbtags zu arbeiten), oder wird man sich billigere, jüngere Arbeitskräfte suchen? Dies wohl nur dann nicht, wenn der Ältere eine Lohnkostensubvention durch das AMS als Mitgift bringt. Da geht es dann aber beim Arbeitsmarktservice ans Eingemachte - was sich der Staat bei den Pensionskassen erspart, wird er dort investieren müssen.

Aber das Umschöpfen zwischen den Töpfen ist einfacher als grundlegende Reformen bei der Arbeitszeit und der Lebensverdienstkurve.

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