Ausländer, ein Thema für Koalitionsgespräche

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Eigentlich sollten sie als Feindbild ausgedient haben, seit den letzten vom Österreichischen Statistischen Zentralamt ermittelten Daten: die ausländischen Mitbürger. Daß sie mittlerweile rund neun Prozent derWohnbevölkerung ausmachen, ist eine Sache, und ihre Integration in unseren verschiedenen Lebenswelten eine Herausforderung, der sich Politik und Gesellschaft - und jeder Einzelne -stellen muß.

Eine andere Sache ist ihre höchst fragwürdige Einbindung in unser Wirtschafts-und Sozialsystem. Nichtösterreichische Arbeitnehmer verdienen je nach Staatsangehörigkeit nur zwischen 80 und 90 Prozent der vergleichbaren Inländerlöhne, und sie leisten einen wesentlich größeren Teil der Wochenend-, Abend-, Nacht- und Schichtarbeit. Letztere zum Beispiel, die für geregelte sozialeBeziehungen, jede Art von Freizeitgestaltung, aber auch Weiterbildungsambitionen besonders hinderliche "unregelmäßige" Arbeitszeit betrifft türkische Arbeitnehmer mehr als doppelt so oft wie Österreicher.

Dafür kommen gut dreimal so viele unserer Landsleute wie Ausländer in den Genuß gleitender Arbeitszeit - haben also die Chance zu wenigstens einigermaßen autonomer Zeitstrukturierung, um andere als nurArbeitsaufgaben wahrnehmen zu können.

Zu den schlechten Arbeits-undEinkommensbedingungen der Ausländer kommen aber höhere Lebenshaltungskosten - vor allem im Wohnbereich. Für Substandardwohnungen zahlen Österreicher im Durchschnitt 37 Schilling pro Quadratmeter, während Ausländer mit durchschnittlich 64 Schilling zur Kasse gebeten werden.

Unter den Hausaufgaben, die der Bundespräsident den politischen Parteien gestellt hat, findet sich der Auftrag zur Diskussion gesicherter Sozialstandards. Die Lebens-und Erwerbschancen von Ausländern werden hoffentlich mitgedacht ...

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