Ausweitung der Neuen Mittelschule mit Tücken

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Die Vorarlberger gaben keine Ruhe, bei Unterrichtsministerin Claudia Schmied rannten sie offene Türen ein und nun können sie im kommenden Schuljahr doch noch mehr Standorte der Neuen Mittelschule eröffnen als bisher angenommen.

Schmied versucht in Gesprächen mit der ÖVP eine Lösung zu finden, wie trotz gesetzlich verankerter Höchstgrenze für Schulversuche jene Standorte in Vorarlberg noch zugelassen werden können, obwohl damit die Höchstgrenze von zehn Prozent pro Bundesland überschritten werden wird. Eine Lösung stand noch aus, wird aber in den nächsten Tagen erwartet. Die Ministerin bleibt daher im FURCHE-Interview ausweichend in diesem Punkt und verweist auf derzeit geführte Gespräche mit dem Koalitionspartner (siehe Seite 3). Der Hintergrund: Ministerin Schmied und der Vorarlberger Schullandesrat Siegi Stemer (ÖVP) hatten sich zuvor mit den Bildungssprechern der SPÖ und ÖVP, Elmar Mayer und Werner Amon, darauf geeinigt, ab Herbst doch mehr als die derzeit 23 Neuen Mittelschulen in diesem Bundesland zuzulassen. Im Ländle gibt es 55 Hauptschulen. 23 davon werden seit September bereits als NMS geführt.

"NMS überall unterschiedlich"

Für das kommende Jahr gab es das Begehren von 28 weiteren HS, ebenso am Schulversuch teilnehmen zu wollen. Dieses wurde von der zuständigen Kommission im Unterrichtsministerium aber abgelehnt, da damit die Höchstgrenze von zehn Prozent für Schulversuche im Bundesland überschritten worden wäre. Diese Höchstgrenze gilt pro Bundesland und bundesweit. Wie eine Lösung ausschauen könnte, ist derzeit unklar.

Es brauche eine Lösung, die andere Bundesländer, die auch mehr als zehn Prozent der Schulen als NMS führen wollten, nicht benachteiligt, betont SP-Bildungssprecher Mayer. Heftige Kritik kam von ÖVP-Bildungsexpertin in Wien und Nationalratsabgeordneter Katharina Cortolezis-Schlager sowie auch vom grünen Bildungssprecher Harald Walser. Beide beklagten, dass unter dem Label NMS unterschiedliche Konzepte subsummiert würden. Walser, ehemals Direktor einer Vorarlberger AHS und Gesamtschul-Befürworter, kritisiert, dass die Vorarlberger NMS wesentliche Bausteine des Konzepts nicht erfüllen würden, etwa würden Leistungsgruppen fortgeführt.

Cortolezis-Schlager beklagt zudem: "Jedes Bundesland kann unter dem Titel NMS machen, was es will. Es zählt die Verteilung des Geldes, das Etikett, nicht der Inhalt."

Diese Vorwürfe werden vom Unterrichtsministerium zurückgewiesen: Es würden klare Qualitätskriterien gelten, die bei der Genehmigung des Standortes geprüft würden, hieß es. Insofern würden alle Standorte den Erwartungen des Ministeriums entsprechen. (bog)

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