Banges Warten an den Grenzen

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Sabine Wartha, Chefin der Caritas-Katastrophenhilfe Österreich, berichtet aus Hasaka an der syrisch-irakischen Grenze.

Die Furche: Wenn der Irak seine Grenzen öffnet - sind die Hilfsorganisationen auf den Flüchtlingsansturm vorbereitet?

Sabine Wartha: Ja, der UNHCR hat auch hier im Norden Syriens große Flüchtlingslager errichtet. Und wir erleben viel Unterstützung von Politik und Administration bei der Organisation der Flüchtlingsbetreuung.

Die Furche: Noch sind die Auffanglager leer?

Wartha: Weil die Irakis, die vor Kriegsbeginn geflohen sind, nicht als Flüchtlinge anerkannt werden und auch sonst keine Unterstützung bekommen. Das ist eine Zielgruppe, auf die sich momentan die Arbeit der Caritas konzentriert. Wir suchen diese Leute, die versteckt leben, nicht registriert sind, Angst haben ...

Die Furche: Gesperrte Grenzen - nimmt Saddam sein Volk als Geisel?

Wartha: Die geschlossenen Grenzen haben alle überrascht. Beim letzten Golfkrieg war das nicht so. Ich meine, Saddam möchte damit den Druck auf die Staatengemeinschaft erhöhen. Vielleicht hofft er, im Angesicht einer humanitären Katastrophe, die Diplomatie erneut ins Spiel zu bringen.

Die Furche: Aus Jordanien hört man, dass Irakis zum Kampf in die Heimat zurückkehren. Gibt es hier auch solche Heimkehrer?

Wartha: Nein, das habe ich hier nirgends erlebt.

Die Furche: Mit wievielen Flüchtlingen rechnen Sie?

Wartha: Eine halbe Million Menschen soll auf der Flucht sein. Genaueres kann aber niemand sagen, jeder erzählt etwas anderes.

Die Furche: Wie reagiert man in Syrien auf den Krieg?

Wartha: Man spürt die Angst der Leute, das nächste Ziel auf der gefürchteten amerikanischen "Achse des Bösen" zu sein.

Das Gespräch führte Wolfgang Machreich.

Die Caritas

bittet um Spenden zur Versorgung irakischer Flüchtlinge: PSK 7.700.004 Kennwort Irak.

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